Werbung
Verkehrsschlagzeilen, die 2024 die Schweiz bewegten
Von kuriosen Verkehrsdelikten bis hin zu politischen Entscheidungen und neuen Gesetzen: Die Mobilität hat die Schweiz auch dieses Jahr bewegt. Ein Rückblick auf die spannendsten Momente und brisantesten Debatten im Verkehrsjahr 2024.
So schikanierten Städte die Autofahrenden
Mit Parkplatzabbau, Gebührenerhöhungen, Blitzern und Tempo 30 wollten die linksgrüne Politik Autofahrende 2024 aus der Stadt rausscheuchen. Das lassen sich aber nicht alle gefallen: So sagte die SVP im August dem Parkplatzabbau in Zürich den Kampf an und lancierte eine Initiative, um die Parkplätze zu erhalten. Brisant: In einigen Städten wirkt sich der Abbau mittlerweile nicht nur negativ auf die Autofahrenden aus. Auch bei der Polizei bemerkt man aufgrund der zugespitzten Lage eine immer aggressivere Stimmung gegen Mitarbeitende, die Parkplätze kontrollieren. Abschleppfirmen hingegen profitieren von der Situation: «Wir haben ungefähr 20 Prozent mehr Aufträge als sonst», sagt ein Geschäftsführer eines Autoabschleppservice in Zürich zu STREETLIFE. Als Grund dafür nennt auch er den massiven Abbau von öffentlichen Parkplätzen.
Widerstand regte sich auch gegen den stetigen Ausbau von Tempo 30, wie diese Übersicht von STREETLIFE zeigt. Und zu guter Letzt gibt es tatsächlich noch Städte, die sich aktiv für Autofahrende einsetzen: So sprach sich das Stimmvolk von Fribourg im Juni für eine Stunde gratis parkieren aus.
Drei unglaubliche Verkehrsdelikte, die vor Gericht landeten
Immer wieder musste sich das Gericht mit krassen Verkehrsdelikten auseinandersetzen: Zum Beispiel mit dem Fall des 29-jährigen Ungaren, der im Zürcher Oberland in einer Nacht gleich vier Delikte begangen hatte. Mit massiv übersetzter Geschwindigkeit raste er mehrfach in die gleiche Radarfalle. Oder der 28-jährige Dachdecker, der die Polizei an der Nase herumführen wollte: Doch der Angolaner fliegt auf, als er mit seinem Porsche in eine Kontrolle kommt und einen gefälschten Führerausweis präsentiert. Auch in Schaffhausen legte sich ein junger Mann nach einer durchzechten Partynacht mit der Polizei an: Der 23-Jährige lieferte sich eine wilde Verfolgungsjagd mit den Ordnungshütern. Am Ende wird er geschnappt und landet für 6 Monate hinter Gittern.
Die ASTRA-Bridge mit ihren Höhen und Tiefen
Viel zu reden in diesem Jahr gab die ASTRA-Bridge: Die Baustellen-Brücke des Bundesamtes für Strassen sorgte beim ersten Versuch vor zwei Jahren für Stau und ein Verkehrschaos. Entsprechend skeptisch zeigten sich die Autofahrenden bei der STREETLIFE-Umfrage im April, als die Baustellen-Brücke auf der A1 erneut aufgestellt wurde. Doch das Misstrauen entpuppte sich als unbegründet: Vier Monate nach dem Aufbau zog das ASTRA eine positive Bilanz. Die Baustellen-Brücke landete sogar international in den Schlagzeilen und wurde im Ausland als Vorzeigeprojekt gelobt.
Einem weiteren gewaltigen Projekt musste sich das ASTRA nach einer Unwetter-Katastrophe im Sommer widmen. Dabei wurde die A13 in Lostallo GR kurz vor den Sommerferien stark beschädigt. Da es sich hierbei um eine wichtige Umfahrungsstrasse in den Süden handelt, wurde der Abschnitt im Rekordtempo geflickt. STREETLIFE begutachtete den neuen Abschnitt vor Ort und ging später auch der Community-Frage nach, warum es nicht immer so schnell gehen kann bei Baustellen.
Blauer Führerausweis: Ärger und Trotz beim Umtausch
2024 ist das Jahr, in dem der blaue Führerausweis für ungültig erklärt wurde. Ab dem 1. November müssen Autofahrende bei einer Kontrolle das moderne Kreditkartenformat vorweisen können. Um den Umtausch mussten sich die 330'000 Personen, die Ende August noch das blaue Dokument besassen, jedoch selbst kümmern. Preisüberwacher Beat Niederhauser ärgerte sich dabei besonders über die unterschiedlichen Preise je nach Wohnkanton. «Solche vom Staat geforderten Dokumentenwechsel sollten gratis sein!», forderte Niederhauser sogar. Genau das fanden wohl auch eine Viertel Million Autofahrende, die dem Umtausch trotzten. Wie eine STREETLIFE-Recherche gezeigt hat, befanden sich auch Mitte Dezember noch über 250'000 blaue Führerausweise im Umlauf.
Autoposer weggeschickt und mit Gemüse beworfen
Sie lieben ihre Autos und leben ihre Leidenschaft mit lauten Auspuffen und gemeinsamen Fantreffs aus. Doch nicht überall sind Autoposer gerne gesehen. Bei der Raststätte in Würenlos wurde den Autofans der Zugang mittels Kontrollen verwehrt. Und auch in Rohrschach hatte man genug vom Lärm: Anwohnende bewarfen Autoposer sogar mit Gemüse. STREETLIFE war vor Ort und befragte die Community, was sie von Autoposern und der Selbstjustiz der Anwohnenden halten. Dabei erwähnte Stadtpräsident Robert Raths die Lärmbelästigung sogar als Grund, um eine potenzielle Einbürgerung zu erschweren oder zu verhindern.
Taxi-Knatsch am Flughafen
Am Flughafen Zürich brodelte diesen Frühling ein langjähriger Konflikt wieder auf. Der Streitpunkt: Nur ein Taxiunternehmen darf am Flughafen Zürich unbestellte Fahrten anbieten. Ein Fahrer dieser offiziellen Taxivertretung regte sich im März gegenüber STREETLIFE über fremde Taxifahrer auf, die illegal Fahrgäste abwerben. Diesen Vorwurf liess die Taxi Sektion Zürich (TSZ) jedoch nicht auf sich sitzen. «Der Flughafen Zürich verhält sich wie ein gallisches Dorf», beschreibt der TSZ-Präsident Rudolf Raemy die Situation gegenüber STREETLIFE. Der Flughafen betreibe mit dieser Praxis einen Missbrauch von relativer Marktmacht. Die Beschwerde, die der TSZ und der Taxiverband Zürich kurz darauf bei der Wettbewerbskommission einreichten, wurde jedoch abgewiesen.
Plaketten-Fail bei Uber-Fahrer
Seit dem 1. Januar 2024 gilt im Kanton Zürich das neue PTLG-Gesetz für Taxi-, Uber- und Limousinendienste: Alle Fahrerinnen und Fahrer müssen nun über eine Bewilligung verfügen und eine entsprechende Plakette mitführen. Dass sich Anfang Jahr noch nicht alle an das neue Gesetz halten, zeigte eine kurze STREETLIFE-Reportage. «Von der Plakette weiss ich nichts», gab sich ein Uber-Fahrer ahnungslos. Wenig später wurde bekannt, dass sogar 1500 Fahrerinnen und Fahrer wegen dem neuen Gesetz ihren Job verloren haben – vor allem wegen mangelnden Deutschkenntnissen.
Volk erteilt Autobahn-Ausbau eine Absage
Es war ein harter Abstimmungskampf um den Ausbau von Engpässen auf sechs Autobahnabschnitten. Obwohl über 200 Experten den Ausbau empfohlen haben, lehnte das Volk die Abstimmung im November ab. Eine Auswertung zeigte, in welchen Kantonen die Vorlage besonders gefloppt ist. Bürgerliche Parteien forderten daraufhin, dass der Bundesrat Projekte in autofreundlichen Regionen bevorzugen soll. Wie es mit den überlasteten Nationalstrassen weitergehen soll, bleibt aber auch Ende Jahr noch unklar.

Hast du etwas beobachtet?
Werbung