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Warum es nicht auf allen Baustellen so zügig vorangeht
Viel Lob erhielt das ASTRA für den raschen Wiederaufbau der A13 nach den heftigen Überschwemmungen in Misox. Nun werden jedoch auch kritische Stimmen laut: Warum dauern die Arbeiten bei anderen Baustellen so lange? STREETLIFE hat nachgefragt.
So schnell können Bauarbeiten vorangehen, wenn’s darauf ankommt: Das hat das Bundesamt für Strassen ASTRA eindrücklich beim Wiederaufbau der A13 in Misox gezeigt. Wegen der Unwetter Ende Juni trat die Moesa über die Ufer und hat einen 200 Meter langen Autobahnabschnitt wegspült. In nur zwei Wochen war der Abschnitt wieder einspurig befahrbar. Auch STREETLIFE war am Tag vor der Wiedereröffnung vor Ort und durfte den geflickten Abschnitt besichtigen.
Kritische Stimmen aus der Community
Eine ausserordentliche Leistung, die für viel Anerkennung aus dem In- und Ausland sorgte. Doch in den Kommentarspalten der STREETLIFE-Reportage und auf Social Media taucht auch eine kritische Frage immer wieder auf: Warum konnte die A13 innert Rekordzeit repariert werden, während auf anderen Baustellen über Monate oder gar Jahre hinweg gewerkelt wird?
ASTRA erklärt den Hauptgrund
Der rasche Wiederaufbau der A13 hat mehrere Gründe (siehe Box). Doch eine besonders zentrale Rolle spielt gemäss ASTRA vor allem ein Faktor: «Im Gegensatz zu den bekannten – und geplanten – grossen Unterhaltsbaustellen war die A13 während den Aufbauarbeiten komplett für den Verkehr gesperrt. Eine gesperrte Autobahn macht das Arbeiten viel einfacher: Man kann den ganzen zur Verfügung stehenden Platz ausnutzen, denn es müssen keine Fahrzeuge durch die Baustelle geführt werden», erklärt ASTRA-Mediensprecher Thomas Rohrbach.
Darum konnte die A13 so schnell repariert werden
Der rasche Wiederaufbau der A13 hat laut ASTRA mehrere Gründe. Auch viele glückliche Umstände sorgten für ein schnelles Vorankommen, sodass die Strecke bereits ab dem 5. Juli 2024 ab 5.00 Uhr wieder im Gegenverkehr befahrbar war:
- Das Wasser der Moesa ging relativ schnell zurück und die Arbeiten konnten rasch beginnen.
- Es gab keine starken Regenfälle mehr, die in der Folge die Arbeiten im Fluss unterbrochen hätten. Auch aus dem Orbel-Bach kam kein Geröll mehr herunter, das die Arbeiten aus Sicherheitsgründen hätte unterbrechen können.
- Der Erdrutsch von Mesocco, der für die Arbeiter im Fluss ein Risiko darstellte, bewegte sich ebenfalls nicht mehr. So konnten die Arbeiten ohne grössere Unterbrechungen fortgesetzt werden.
- Die Buffalora-Brücke erlitt keine grösseren Schäden. Auch die Fundamente, die erst nach dem Rückzug des Flusses überprüft werden konnten, wiesen keine Erosion oder Unterspülung auf.
- Das vom Fluss abgelagerte Material konnte für den Bau des Dammes wiederverwendet werden, da es von geeigneter Qualität war. Ein langwieriger Transport von ausserhalb konnte dadurch vermieden werden.
- Aufgrund der Dringlichkeit mussten die Arbeiten nicht öffentlich ausgeschrieben werden: Die notwendigen Aufträge konnten ohne langwierige Verfahren direkt an Unternehmen vergeben werden.
- Die ausgewählten Unternehmen waren sofort in der Lage, einen Maschinenpark und die erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, die auch an den Wochenenden im Zweischichtbetrieb arbeiteten.
- Misox war von den Unwettern am 29. und 30. Juni 2024 nicht stark betroffen. Daher konnten die Arbeiten weitergeführt werden.
Auf normalen Baustellen ein Ding der Unmöglichkeit
Eine Situation, die auf anderen Unterhaltsbaustellen undenkbar wäre: «Eine Nationalstrasse muss auch bei Bauarbeiten dem Verkehr zur Verfügung stehen. Ein längerer Spurabbau, geschweige denn eine komplette Sperrung, steht nicht zur Diskussion», so Rohrbach. Auf den Autobahnen im Mittelland würden täglich 80'000 bis 120'000 Fahrzeuge durch eine Baustelle fahren. «Die Folge sind grosse Einschränkungen für die Realisierung der Bauarbeiten. Solche Baustellen sind im Vergleich zu Misox auch wesentlich länger, umfangreicher und komplexer», sagt Rohrbach und verweist dabei zum Beispiel auf Brücken, Lärmschutz, Strassenabwasserbehandlungsanlagen, Anschlüsse, Verzweigungen, Überdeckungen und Tunnel.
Abgeschlossen sind jedoch auch die Bauarbeiten an der A13 noch länger nicht. Thomas Rohrbach: «Wir gehen aktuell davon aus, dass sie im Herbst wieder vierspurig zur Verfügung steht.»

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