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Blaue-Zonen-Chaos: Das planen die grössten Deutschschweizer Städte
In Zürich ist es das Gewicht, in Basel die Länge und in Bern die Energieeffizienz des Fahrzeugs – verschiedene Faktoren sollen künftig den Preis der Anwohnerparkkarte für die Blaue Zone bestimmen. Was die grössten Deutschschweizer Städte planen, zeigt der grosse Blaue-Zonen-Überblick.
Je länger, je verbrauchsstärker oder je schwerer, desto teurer. Bei den Anwohnerparkkarten für die Blaue Zone fahren die Städte unterschiedliche Strategien, um grosse oder vermeintlich verbrauchsstarke Fahrzeuge abzustrafen. STREETLIFE hat nachgefragt – und liefert hier die Übersicht über die aktuellen Pläne der grössten Deutschschweizer Städte.
Bern: Verbrenner sollen mehr kosten
Beginnen wir in der Hauptstadt: Erst letztes Jahr sprach sich das Stimmvolk der Stadt Bern für eine Erhöhung der Anwohnerparkkarte von 264 Franken auf 492 Franken aus. Diese Gebührenerhöhung soll jedoch nicht alle Fahrzeuge gleich treffen: «Für Fahrzeuge mit (teilweise) fossilem Antrieb soll eine Parkkarte 492 Franken pro Jahr oder 41 Franken pro Monat kosten. Für Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb soll die Gebühr bei 384 Franken pro Jahr oder 32 Franken pro Monat liegen», heisst es in der Abstimmungsbotschaft des Stadtrats.
Welche Fahrzeuge damit gemeint sind, erklärt Norbert Esseiva, Leiter Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern: «Unter Fahrzeuge mit alternativem Antrieb fallen in erster Linie Elektroautos. Aber auch für Fahrzeuge, die mit Biogas oder dereinst mit Wasserstoff betrieben werden, gilt die tiefere Gebühr.» Damit will die Stadt einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Ab wann das neue Modell eingeführt wird, ist jedoch nicht klar: «Das Beschwerdeverfahren läuft noch», so Esseiva.
Basel: Wo die Länge eine Rolle spielt
Bereits in der Umsetzung hingegen sind die Pläne der Stadt Basel, wo ab nächstem Jahr die Fahrzeuglänge den Preis der Anwohnerkarte bestimmen wird (siehe Tabelle). Ab 2025 müssen die Besitzer von langen Fahrzeugen ab 4.90 Metern fast doppelt so viel berappen als bisher. Eine weitere Erhöhung ist ab 2027 geplant, wobei die Preise nochmals einen grossen Sprung nach oben machen.
Zürich: Schwere Autos haben’s schwer
In der Stadt Zürich soll künftig das Gewicht und der Antrieb des Fahrzeugs eine Rolle spielen: So forderte die Verkehrskommission im Gemeinderat einen Kilopreis von 35 Rappen für E-Autos und 40 Rappen für Verbrenner und Hybridmodelle. Ausserdem soll die Anwohnerparkkarte künftig nicht mehr für alle erhältlich sein, sondern nur noch für Personen, die an ihrer Wohnadresse über keine private Parkmöglichkeit verfügen. Wie verschiedene Medien berichten, sprachen sich Bürgerliche und Mitte-Parteien an der Gemeinderatssitzung vom 30. Oktober dagegen aus, die links-grüne Mehrheit war dafür. Wie es nun weitergeht, entscheidet sich in einer der nächsten Sitzungen in der Schlussabstimmung. Die SVP erwägt bereits ein Referendum.
Diese Städte planen keine Modelle
Die Städte Winterthur, Luzern und St.Gallen planen laut Anfrage derzeit keine Anpassungen dieser Art. Mit jährlichen Kosten von 710 Franken in Winterthur und 600 Franken in Luzern gehören die beiden Städte bereits zu teuersten, was die Kosten der Anwohnerparkkarte anbelangt. In St.Gallen sind die Kosten mit 30 Franken pro Monat oder 360 Franken pro Jahr zwar vergleichsweise tief, doch auch hier hat die Stadt per Anfang November eine Anpassung vorgenommen: «Seit dem 1.11.2024 bezahlen Personen, die bereits eine Bewilligung für EBZ besitzen, für das regelmässige nächtliche Parkieren 10 Franken pro Monat zusätzlich», sagt Beat Rietmann vom Tiefbauamt St.Gallen.
Kostenüberblick für Anwohnerparkkarten
Eine Übersicht mit allen geplanten Änderungen der sechs grössten Deutschschweizer Städte gibt’s hier:
Stadt | Bisher: | Geplant: | Ab: |
Bern | 264 Franken | 492 Franken für fossile Antriebe 384 für alternative Antriebe | Ausstehend |
Basel | 284 Franken | > 3.90 Meter: 332 Franken/Jahr 3.91-4.89 Meter: 422 Franken/Jahr > 4.90 Meter: 512 Franken/Jahr | 01.01.2025 |
> 3.90 Meter: 380 Franken/Jahr 3.91-4.89 Meter: 560 Franken/Jahr > 4.90 Meter: 740 Franken/Jahr | 01.01.2027 | ||
Zürich | 300 Franken | E-Autos: 35 Rappen/Kilo Verbrenner (inkl. Hybrid): 40 Rappen/Kilo Nur noch für Anwohnende ohne private Parkmöglichkeit | Ausstehend |
St.Gallen | 30 Franken/Monat oder 360 Franken/Jahr | +10 Franken/Monat oder 120 Franken/Jahr für regelmässiges nächtliches Parkieren | 01.11.2024 |
Luzern | 600 Franken | - | - |
Winterthur | 710 Franken | - | - |

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