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Wegen Parkplatzabbau – Aggression gegen Kontrollierende steigt
Immer häufiger bekommen Parkplatzkontrollierende den Frust der Autofahrenden in Schweizer Städten zu spüren. Beleidigungen und Aggressionen gegen die Mitarbeitenden nehmen zu – nicht zuletzt wegen der städtischen Parkplatzpolitik.
In Deutschschweizer Städten kommt es immer wieder zu Beleidigungen oder Aggressionen gegenüber Mitarbeitenden, die Parkplätze kontrollieren. Das zeigt eine Anfrage von STREETLIFE bei diversen Polizeikorps. «Unsere Mitarbeitenden berichten – abhängig vom Einsatzgebiet – von alltäglichen Beleidigungen und Beschimpfungen. Man müsse sich sehr vieles anhören und gefallen lassen», sagt Marc Surber, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich.
«Der laufende Abbau von Parkplätzen sorgt für Frust»
Mit ein Grund dafür dürfte die aktuelle Parkplatzpolitik der Stadt der Polizei sein: «Der laufende Abbau von Parkplätzen erschwert es zusätzlich, freie Parkplätze zu finden, was bei den Fahrzeuglenkenden viel Frust auslöst. Dieser Frust entlädt sich täglich gegenüber unseren Mitarbeitenden», so Surber. Laut ihnen sei «diesbezüglich klar eine Zunahme festzustellen». In einzelnen Fällen komme es zu ernstzunehmenden Drohungen oder gar körperlichen Übergriffen. «Dieser Wert ist im Vergleich mit den Vorjahren stabil», sagt Surber
Zunehmende Aggressivität auch in Basel
Auch in Basel kämpft man zunehmend mit einer aggressiven Stimmung. «Wir können eine Zunahme der Aggressionen gegen Mitarbeitende, die den ruhenden Verkehr kontrollieren, bestätigen», sagt Rooven Brucker, Mediensprecher der Kantonspolizei Basel Stadt auf Anfrage von STREETLIFE, und ergänzt, «das reicht von unkooperativem Verhalten fehlbarer Fahrzeuglenkender bis hin zu Drohungen oder gar Tätlichkeiten.» Solches Verhalten werde als «Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte» zur Anzeige gebracht. Zahlen dazu gebe es allerdings nicht, da die Vorfälle nicht im Einzelnen statistisch erfasst werden.
Stimmung in anderen Städten stabil
In St. Gallen, Winterthur und Uster scheint die Stimmung aktuell besser zu sein. In diesen Städten verzeichnete die Polizei momentan keine Zunahme von Angriffen auf ihre Mitarbeitenden. Allerdings geht es auch hier nicht ohne Gehässigkeiten gegen Kontrollierende: «Gelegentlich kommt es zu verbalen Diskussionen, von Attacken würden wir hierbei nicht sprechen», bestätigt Dionys Widmer von der Stadtpolizei St. Gallen. Um ihre Mitarbeitenden zu schützen, setzt St. Gallen auf diverse Massnahmen: «Sollten Mitarbeitende in unangenehmen Situationen kommen, können sie Unterstützung anfordern, wobei weitere Einsatzkräfte vor Ort kommen», so Widmer weiter.
Allgemein würden Mitarbeitende bei strafrechtlichen Vorfällen entsprechend beraten. Zudem hätten sie die Möglichkeit, mit speziell ausgebildeten Mitarbeitenden – sogenannte Peers – das Gespräch zu suchen, welche eine erste Anlaufstelle bei belastenden Ereignissen darstellen.
Bekanntes Problem in der Romandie
Das Phänomen spielt sich indes nicht nur in der Deutschschweiz ab. In der Romandie sind die zunehmenden Attacken gegen Parkplatzkontrolleure gar so ausgeartet, dass die Genfer «Fondation des Parkings» deswegen eine Sensibilisierungskampagne gestartet hat, wie RTS in einem Artikel berichtet.

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