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Taxis werben illegal Fahrgäste ab
Dreiste Taxifahrende treiben am Flughafen Zürich ihr Unwesen: Trotz Verbot gehen sie in der Ankunftshalle aggressiv auf Kundenfang. Das schädigt die Taxifahrenden, die sich an die Regeln halten. STREETLIFE hat mit einem betroffenen Chauffeur gesprochen.
Man kennt folgendes Beispiel vor allem aus fernen Ländern: Kaum erreicht man die Ankunftshalle des Flughafens, wird man von gefühlt zwei dutzend aufdringlichen Taxifahrern belästigt, die einem eine Fahrt andrehen wollen. In der Schweiz sind solche Szenen undenkbar – eigentlich.
«Haben es auf längere Strecken abgesehen»
Am Flughafen Zürich dürfen Taxifahrer die Passagiere nämlich nicht direkt ansprechen. Wie ein anonymer Taxichauffeur der Flughafenregion gegenüber STREETLIFE erzählt, gibt es jedoch in letzter Zeit vermehrt schwarze Schafe, die genau das machen. «Es sind ortsfremde Taxifahrer ohne Bewilligung. Sie kaufen sich eine Tageskarte fürs Parking und gehen dann sehr aggressiv auf Kundenfang in der Ankunftshalle.» Besonders dreist sei, dass sie es vor allem auf Passagiere abgesehen hätten, die längere Fahrten – zum Beispiel nach Luzern – benötigen. «Die kurzen Strecken lohnen sich nicht für sie, weil sie ja fürs Parking zahlen.» Solche Kurzstrecken-Gäste schicken sie dann zu den Taxis, die ordnungsgemäss im Pick-up-Bereich warten.» Dieser befindet sich draussen vor der Ankunftshalle.
Fremde Taxis dürfen nur auf Bestellung in Pick-Up-Bereich
Die Regeln in diesem Bereich sind klar vorgegeben: Die ankommenden Passagiere können entweder selbst ein Taxi bestellen, das sie dann zu einem vereinbarten Zeitpunkt in der Pick-up-Zone abholt. Der Bereich ist nämlich nur für kurze Aufenthalte angedacht: In den ersten fünf Minuten ist die Einfahrt gratis. Danach zahlt man pro Minute einen Franken. Lediglich die Firma «Airport Taxi Zürich Kloten AG» ist als offizieller Partner des Flughafens dazu berechtigt, sich in diesem Bereich aufzuhalten und Fahrgäste auch ohne vorherige Bestellung zu befördern.
Flughafen Zürich kennt das Problem
Auf Anfrage von STREETLIFE wollte sich das Taxiunternehmen jedoch nicht zum Thema äussern. Dafür nimmt der Flughafen Zürich Stellung: «Uns ist bekannt, dass es vereinzelt zu Regelverstössen kommt. Das heisst, dass Taxifahrerende ohne eine vorgängige Bestellung versuchen, ankommende Passagiere zu befördern», sagt Elena Kuriger von der Medienstelle. Dies sei nicht zulässig und werde von den Behörden geahndet. «Nebst der Polizei finden zusätzliche Kontrollen vom Flughafen durch private Sicherheitsdienste statt.»
Polizei kontrolliert, doch die Strafen sind zu mild
Die Kantonspolizei Zürich bestätigt, dass immer wieder nicht konzessionierte Taxifahrer am Flughafen Zürich Gäste abwerben. Mediensprecher Florian Frei: «Das ist verboten und wird im Fall der Feststellung mit einer Ordnungsbusse von 80 Franken bestraft.»
Für den anonymen Taxichauffeur ist die Situation trotz all dieser Massnahmen frustrierend. «So eine milde Strafe schreckt diese aufdringlichen Taxifahrer nicht ab. Sie verdienen ja trotzdem noch gutes Geld, wenn sie Fahrgäste für lange Strecken finden.» Der Preiskampf im Taxi-Business sei eh schon hart. «Es braucht nicht noch diesen zusätzlichen unlauteren Wettbewerb.»

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