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Die erfolgreichsten Rennfahrer 2023
Die Schweiz ist ein Motorsportland. Dafür muss man aber an der Formel 1 vorbeischauen. In anderen Rennserien haben Schweizer Rennfahrerinnen und Rennfahrer Siege und Meisterschaften herausgefahren.
Sébastien Buemi
Der 35-jährige Waadtländer ist einer der erfolgreichsten Rennfahrer der Schweiz überhaupt. Das unterstrich Buemi dieses Jahr wieder mit dem Titel in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC sowie dem 6. WM-Rang in der Formel E.
In der WEC gewinnt er zum vierten Mal den Weltmeistertitel mit Toyota und erstmals gelang ihm die erfolgreiche Titelverteidigung. Schon 2014, 2018/19 sowie 2023 konnte Buemi mit seinen Teamkollegen die Langstreckenweltmeisterschaft gewinnen. Zur WEC gehört auch das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Hier allerdings musste sich Buemi dieses Jahr mit dem zweiten Platz begnügen, nachdem er von 2018 bis 2020 sowie 2022 in Le Mans zuoberst auf dem Treppchen stand.
In der Formel E wechselte Buemi für 2023 zu Envision Racing, nachdem er acht Saisons für Renault/Nissan fuhr. Der Wechsel tat ihm gut. Nach zwei eher schlechten Jahren konnte der erfolgsverwöhnte Buemi diese Saison wieder regelmässig in die Punkte fahren und landete einmal auf dem Podest. Seit der Gründung gehörte Buemi nicht nur zum Fahrerfeld der Formel E, sondern auch zur Weltspitze: Er gewann 2015/16 die Weltmeisterschaft, wurde dreimal Vize-Weltmeister und zweimal WM-Vierter.
Ricardo Feller
Der Aargauer mit Jahrgang 2000 fuhr seine zweite Saison in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft DTM und gehörte schon zu den Spitzenfahrern. Bis zum letzten Rennen hatte der Audi-Werksfahrer noch Chancen auf den Titel – ganz reichte es allerdings noch nicht. Mit dem 3. Schlussrang in dieser hart umkämpften Meisterschaft kann der 23-jährige aber sehr zufrieden sein. Leider verliert sein Team für nächste Saison die Werksunterstützung von Audi, weil sich der deutsche Hersteller ganz auf den Formel-1-Einstieg mit Sauber konzentrieren will (dazu weiter unten mehr). Weder Feller noch sein Team Abt Sportsline lassen sich davon unterkriegen und versuchen auch nächstes Jahr wieder, um den DTM-Titel mit zu fahren.
Und der Aarauer kann Meisterschaften gewinnen. Das hat er nicht nur in der Vergangenheit mit dem Titel der ADAC GT Masters im Jahr 2021 bewiesen. In der europäischen Tourenwagenmeisterschaft GT World Challenge hat der 23-jährige dieses Jahr die Sprintmeisterschaft mit seinem Teamkollegen für sich entschieden – auch mit Audi. Der fünfte Gesamtrang in der Langstreckenmeisterschaft der GT World Challenge sicherte ihm über alle Rennen dieser Serie den zweiten Gesamtrang – hinter einem weiteren Schweizer!
Raffaele Marciello
Die Langstrecken-Meisterschaft und die Gesamtwertung der GT World Challenge gewinnt der schweizerisch-italienische Doppelbürger Raffaele Marciello mit seinen Teamkollegen. Der in Zürich geborene Rennfahrer schied mit seinen Teamkollegen zwar beim Saisonauftakt in Monza aus, konnte sich den Titel am Ende aber trotzdem deutlich mit fast 30 Punkten Vorsprung sichern. Ein verdienter Titel, denn seit der 29-Jährige im Jahr 2017 mit Mercedes-AMG in den GT-Sport eingestiegen ist, gehört er zur Spitze. Schon im zweiten Jahr holte er sich den ersten Titel, wiederholte dies 2022 und verteidigte den Titel in diesem Jahr.
Bis 2017 versuchte Marciello den Sprung in die Königsklasse, die Formel 1, zu schaffen. Im Jahr 2010 wurde er mit 14 Jahren ins Nachwuchsprogramm von Ferrari aufgenommen und durchlief die Nachwuchsserien Formel 3 und GP2. 2013 wurde er F3-Champion und durfte im Folgejahr für das Ferrari-F1-Team testen. 2015 war er dritter Fahrer bei Sauber, bevor dann eben der Wechsel in den Tourenwagensport folgte. Nun zieht es ihn erneut weiter: Nächstes Jahr ist Marciello BMW-Werksfahrer. In welcher Meisterschaft er für BMW starten wird, ist noch nicht bekannt. Gerüchten zufolge soll es die Langstreckenweltmeisterschaft sein, wo Marciello dann gegen Buemi antreten würde.
Fabio Scherer
Er sorgte im Juni wahrscheinlich für am meisten Aufregung in der Schweizer Rennsportszene. Fabio Scherer hat das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans (F) in seiner Kategorie mit einem gebrochenen Fuss gewonnen.
Zu Beginn des Rennens war ihm in der Boxengasse eine Corvette über den Fuss gefahren. Statt zum Arzt zu gehen, lagerte er den Fuss hoch und das Team stellte die Strategie um. Am Ende muss Scherer den letzten Stint bis über die Ziellinie fahren. Seinen Fuss zeigte er erst am Montag in der Schweiz einem Arzt. Aber der Sieg in Le Mans war es ihm wert. Dieser tröstet aber nicht ganz darüber hinweg, dass es am Ende nur für den Titel des Vize-Weltmeisters in der LMP2-Kategorie reichte. Aber es war erst Scherers dritte Saison in der WEC. Wer weiss, was die Zukunft noch bringen wird?
Louis Delétraz
Der Titel in der LMP2-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC blieb aber in der Schweiz und geht in die Romandie. Der 26-jährige Genfer Luis Delétraz sicherte sich mit seinem Team den Sieg. Dabei teilte er sich das Cockpit mit keinem geringeren als Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica.
Ohne die Covid19-Pandemie hätte Delétraz vielleicht der nächste Schweizer Formel-1-Fahrer werden können. Nachdem er die gängigen Nachwuchsserien Formel BMW, Formel Renault und Formel 2 durchlaufen hatte, sollte er 2020 Ersatzfahrer beim Team Haas F1 werden. Doch so weit kam es wegen Corona nicht und der Genfer wechselte stattdessen in die Langstrecken-WM – wo er nun zur Spitze zählt.
Rahel Frey
Wir bleiben in der Langstrecken-WM und gehen in die dritthöchste Kategorie LMGTE. Bei den Tourenwagen konnte sich Rahel Frey mit dem reinen Frauenteam den Vize-Meistertitel sichern. Sie startete mit der Dänin Michelle Gatting und der Belgierin Sarah Bovy im Team Iron Dames. Beim Saisonfinale in Bahrain gelang ihnen als erste rein weibliche Fahrerinnenpaarung ein Klassensieg. Die 37-Jährige aus Niederbipp BE wird auch nächstes Jahr wieder bei den Iron Dames starten.
Randy Krummenacher, Dominique Aegerter
Im Motorradsport stand das Jahr 2023 bei Randy Krummenacher und Dominique Aegerter für einen Neuanfang. Der 33-jährige Krummenacher kehrte nach acht Jahren in die Motorrad-Weltmeisterschaft zurück und startet in der elektrischen Moto E. Der Zürcher konnte in Silverstone bei einem Regenrennen gleich den ersten Sieg einfahren. Mit drei weiteren Podestplätzen sicherte er sich den fünften WM-Rang in der Moto E.
Aegerter hatte die Moto E nach dem Meistertitel letztes Jahr verlassen und ist auf diese Saison in die Superbike-Weltmeisterschaft gewechselt. Als erster Schweizer überhaupt fuhr er in dieser Meisterschaft aufs Podest – und dies gleich zweimal. Er beendete die Saison auf dem 16. Rang.
Emil Frey Racing
Für das Rennteam aus Safenwil AG stand die Saison 2023 im Zeichen des Fahrzeugwechsels. Nach drei Jahren mit Lamborghini startete Emil Frey Racing dieses Jahr mit dem neuen GT3-Renner von Ferrari. Der 296 GT3 verdiente sich in der DTM und der Sprint-Meisterschaft der GT World Challenge seine Sporen ab. Dabei konnten sich die Resultate sehen lassen. Gleich in der ersten Saison in der DTM konnte Jack Aitken am Lausitzring (D) einen Sieg für Emil Frey Racing herausfahren. Zudem fuhr Aitken beim Auftaktrennen in Oschersleben (D) als dritter aufs Podest. Unter anderem dank seiner starken Resultate schloss das Team aus Safenwil seine erste DTM-Saison auf dem siebten Gesamtrang ab.
Im Sprintcup der GT World Challenge hatte es nicht für einen Rennsieg gereicht. Doch mit vier Podestplätzen sicherte sich Emil Frey Racing den vierten Schlussrang in der Team-Wertung.
Alfa Romeo Sauber
Für das Schweizer Team in der Formel 1 war es eine Saison zum Vergessen. Mit 16 WM-Punkten landete das Sauber-Team in der letzten Saison mit Alfa Romeo auf dem zweitletzten Platz. Höhepunkt war der Grosse Preis von Katar, wo beide Sauber in die Punkte fuhren. Es waren aber auch die letzten Punkte der Saison und Konkurrent Alpha Tauri konnte in den folgenden fünf Rennen noch am Team aus Hinwil ZH vorbeiziehen.
Die nächsten zwei Jahre dürften nicht einfach werden. Alfa Romeo hat sich aus der Formel 1 zurückgezogen und der neue Motorenpartner Audi wird erst 2026 einsteigen, wenn das neue Motorenreglement gilt. Immerhin: Nachdem das Team in den letzten Jahren offiziell als Alfa Romeo Racing und somit ohne die Bezeichnung Sauber in der Formel 1 angetreten ist, kehrt der Name von Gründer Peter Sauber für die nächsten zwei Saisons in die Königsklasse zurück.
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