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Porsche ehrt Formel-1-Star Jo Siffert
Formel-1-Fahrer aus der Schweiz sind rar. Einer davon ist der zweifache GP-Sieger Jo Siffert. Porsche ehrt ihn nun mit einem exklusiven Sondermodell, welches extra für die Schweiz entworfen wird.
Sein Leben liest sich wie das Drehbuch für einen Hollywood-Film. Jo Siffert ist noch heute einer der ganzen Grossen im Schweizer Motorsport. Doch der Weg dahin war für ihn alles andere als einfach. 53 Jahre nach seinem Tod ehrt ihn jetzt der Stuttgarter Autohersteller Porsche. Dem Schweizer Formel-1-Star verdankt die Weltmarke die Eroberung des US-Marktes.
Aktuell entwirft Porsche auf Basis des 911 GT3 RS ein exklusives Sondermodell, welches den Namen «Tribute to Jo Siffert» tragen soll. Der Wagen wird ein Einzelstück und ist exklusiv für eine Kundin oder einen Kunden aus der Schweiz gedacht. Wie das Siffert-Sondermodell aussehen wird, ist aktuell noch geheim. Es soll aber im Verlaufe des nächsten halben Jahres enthüllt werden.
Vom Altmetall- und Lumpensammler zum Formel-1-Star
Mit dem Sondermodell ehrt Porsche eine Motorsportlegende, die sich von ganz unten nach oben kämpfte. Der Westschweizer kommt am 7. Juli 1936 als Sohn eines Milchhändlers in der Unterstadt von Fribourg auf die Welt. Mit seinem Vater besucht er schon als Kind Autorennen in der ganzen Schweiz und fasst dabei den Entschluss, Rennfahrer zu werden. Nur läuft der Milchladen der Familie nicht und Sifferts Eltern könnten ihrem Sohn diesen schon damals teuren Sport nicht finanzieren.
Deshalb sammelt der kleine Jo schon während der Schule Altmetall und Lumpen, um etwas Geld zu verdienen. Nach einer Lehre als Karosseriespengler steigt er in den Gebrauchtwagenhandel ein. Mitte der 1950er Jahre lernt er bei einem Motorradrennen den Fahrer Michel Piller kennen. Dieser erkennt Sifferts Talent und unterstützt ihn. So erhält der Fribourgeois ein altes Rennmotorrad von Piller und startet 1957 bei einigen Schweizer Motorradrennen. Zwei Jahre später wird Siffert Schweizer Motorradmeister 1959.
Von da an nimmt seine Rennfahrerkarriere Fahrt auf. 1960 wechselt Siffert in den Automobilrennsport und startet erfolgreich bei Bergrennen und Slaloms. Daraufhin gründet er sein eigenes Rennteam und kauft sich einen Lotus Formel Junior. Gleich in seiner ersten Saison wird er punktgleich mit dem Südafrikaner Tony Maggs Europameister in der Formel Junior.
Der Sprung in die Königsklasse
Das öffnet Siffert die Türen in die Formel 1 und er startet ab 1962 im neu gegründeten Schweizer Team Ecurie Filipinetti. Beim Grossen Preis von Belgien qualifiziert er sich erstmals für ein Rennen und fährt auf den zehnten Platz. Damals gibt es dafür noch keine Punkte. Die zweite Saison läuft nicht wie erwünscht. Oftmals kann Siffert wegen technischer Pannen nicht starten und er trennt sich beim Grossen Preis von Monaco vom Team.
Siffert muss sich freikaufen und den Boliden Lotus 24 übernehmen. Er reaktiviert seinen Rennstall und bestreitet die weiteren Rennen im «Siffert Racing Team». Mit diesem nimmt er auch die Saison von 1964 in Angriff. Doch trotz einiger Erfolge fehlt ihm das Geld, um an den Überseerennen in Mexiko und den USA teilzunehmen. Deshalb lässt er sich kurzerhand als dritter Fahrer für das Rob Walker Racing Team verpflichten, lackierte seinen Rennwagen um und setzt beim Grossen Preis der USA ein Ausrufezeichen. Hinter Graham Hill und John Surtees fährt Siffert auf den dritten Platz und damit erstmals aufs Podium. Das sichert ihm seinen Platz im Team für die nächsten Jahre und 1968 gewinnt er beim Grossen Preis von Grossbritannien in Brands Hatch sein erstes Formel-1-Rennen.
Die Verbindung zu Porsche
Parallel fährt Jo Siffert die ganze Zeit auch Sportwagen- und Langstreckenrennen. Nach ersten Rennen auf einem geliehenen Ferrari und einem Maserati, fährt er ab 1964 Porsche, die er als Händler zwischen den Rennen auch verkauft. Als Werksfahrer trägt er von 1969 bis 1971 entscheidend dazu bei, dass Porsche den Weltmeistertitel der Sportwagen holt. Und mit seiner Teilnahme am Canadian-American Challenge Cup gibt er Porsche auf dem nordamerikanischen Markt einen entscheidenden Boost. Die Marke konnte danach ihre Absatzzahlen vor Ort deutlich steigern.
Darüber hinaus gewinnt Siffert zahlreiche Langstrecken-Klassiker wie das 24-Stunden-Rennen von Daytona, das 12-Stunden-Rennen von Sebring sowie die 1000-km-Rennen in Monza und Spa sowie zweimal auf dem Nürburgring. Beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans wird Siffert 1966 Vierter und 1967 Fünfter. Immerhin kann er in beiden Jahren seine Klasse gewinnen. Doch bei seinen weiteren Starts in Le Mans wird Siffert vom Pech verfolgt. Er fällt jedes Mal wegen technischer Defekte aus.
Die Tragödie
Zurück in die Formel 1. Nach einem glücklosen Abstecher 1970 zu March bei dem Siffert ohne Punkte bleibt, wechselt er auf die nächste Saison zu BRM. Es wird seine erfolgreichste, aber leider auch letzte Saison. Beim Grossen Preis von Österreich gewinnt Siffert sein zweites F1-Renne und in den USA wird er Zweiter. Mit 19 Punkten belegt er den 5. Platz in der F1-Weltmeisterschaft. Dann kommt der 24. Oktober 1971.
Beim Grossen Preis von Grossbritannien in Brands Hatch bricht bei Sifferts Rennwagen in Runde 15 bei hoher Geschwindigkeit die Radaufhängung. Sein BRM knallt in einen Erdwall, überschlägt sich und fängt Feuer. Siffert verliert bei dem Crash das Bewusstsein und stirbt noch im Rennwagen. Mit 35 Jahren endet eine vielversprechende Karriere – bei einem Rennen, das nicht einmal zur Weltmeisterschaft zählte. Es war ein Show-Rennen zu Ehren des neuen Weltmeisters Jackie Stewart.
Die Schweiz ist erschüttert. Der Fribourgeois wird in der Heimat wie ein Held verehrt. Vom Lumpensammler hat er sich zu einem der besten Rennfahrer seiner Zeit hochgearbeitet.
Wer schnappt sich das exklusive Sondermodell?
Das Jo-Siffert-Einzelstück bleibt nicht in der Hand von Porsche. Doch welche Schweizerin oder welcher Schweizer es sein Eigen nennen kann, ist völlig offen. Die Entscheidung obliegt dem Zufall. Sicher ist nur: Am 9. November wird Porsche Schweiz im Rahmen der Auto Zürich auslosen, wer von den Interessenten das Sondermodell kaufen darf. Für alle jene, die kein Losglück haben, gib es das Siffert-Sondermodell auch als Modellauto in einer limitierten Auflage. Die Preise zum Unikat sowie den Modellautos sind aktuell noch nicht bekannt.

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