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Cabrio, Countryman, Aceman

Welcher Mini ist der coolste?

Mini ist eine englische Kultmarke und heute global aufgestellt. Neben England kommen die Autos aus Deutschland und China. Was macht ein Mini also aus? Der STREETLIFE-Auto-Check mit drei aktuellen Modellen soll die Antwort liefern.

Mit seinen Kulleraugen hat der knuffige und kleine Mini die Welt erobert. Seit 1959 gehört der kultige Engländer zum Strassenbild und hat sich seither kaum verändert. Das ist BMW zu verdanken. Der deutsche Autobauer hat die Rechte 1994 mit der maroden Marke Rover übernommen, Rover sterben lassen und Mini ab 2001 neues Leben eingehaucht. Eine Erfolgsgeschichte: Auch weil BMW auf Retro-Design gesetzt hat und die britischen Traditionen der Marke immer hochhielt

Die Mini-Familie

Mit dem Erfolg ist in den letzten fast 25 Jahren auch das Angebot stetig gewachsen. Modelle wie der Kombi Clubman oder das SUV-Coupé Paceman kamen und gingen wieder. Geblieben sind Cabrio, Fünftürer und der SUV Countryman. Mit der aktuell vierten Generation wird die Mini-Familie noch elektrischer. Neben dem Dreitürer sind auch der Countryman und der neue Aceman mit E-Antrieb verfügbar. Letzter ist quasi der elektrische Fünftürer mit schnittigerem Design. Den eigentlichen Fünftürer gibt es nur mit Benzinmotoren.

So international wie nie

Wieso? Die Erklärung liegt im Produktionsort, der die Technik unter dem Blech bestimmt. Der elektrische Mini und der Aceman werden in China von BMW-Partner Great Wall Motor produziert und bauen auf deren Elektroplattform auf. Der Dreitürer mit Benzinmotor, das Cabrio und der Fünftürer hingegen werden im Mini-Werk im englischen Oxford gebaut und sind technisch eine Weiterentwicklung des Vorgängers. Der neue Countryman teilt sich die Technik mit dem X1 und wird im BMW-Werk in Leipzig (D) gebaut. Er hat deshalb andere E-Motoren und Batterien als Mini und Aceman.

Trotz dieser globalen Herkunft der ganzen Familie soll jeder Mini als Mini erkennbar bleiben. Wie das gelingt, zeigt ein Vergleich des Cabrios als Sportversion John Cooper Works sowie der Stromer Countryman und Aceman.

Einheitliches Cockpit

An allen Modellen finden sich typische Designmerkmale wie die Kulleraugen. Noch grösser sind die Gemeinsamkeiten im Cockpit. Hinter dem Steuer merkt man kaum, in welchem Mini man sitzt. In der Mitte gibt es einen runden Touchscreen. Smartphone-Integration, Navi oder zahlreiche Assistenten sind gesetzt. Bei der Menüführung braucht es etwas Zeit, bis man sich zurechtfindet. Schick sind die bezogenen Armaturen, etwas enttäuschend hingen, dass es bei Mini das Head-up-Display immer noch nur über ein Plastikscheibchen gibt.

Die grössten Unterschiede finden sich beim Platzangebot. Das Cabrio bietet den kleinsten Laderaum. In ihm und im Aceman sitzt man eher tief, während man im Countryman eine höhere Sitzposition vorfindet. Der SUV bietet mit 460 bis 1450 Liter Ladevolumen den grössten Kofferraum. Er kann auch als einziges Modell Anhänger ziehen.

Das Cabrio

Den Wind in den Haaren, das kernige Bollern des Auspuffs im Ohr. Mit dem Mini Cabrio ist Fahrspass garantiert – erst recht in der Sportversion John Cooper Works. 231 PS aus einem Benzinmotor ziehen den Mini über die Vorderräder aus jeder Kurve. Die Lenkung ist direkt und reagiert auf die kleinste Bewegung am Steuer. Zu nervös? Dann sollte man keine Sportversion kaufen. Denn wer Komfort sucht, ist hier falsch. Auch das Fahrwerk ist straff abgestimmt. Rückschmerzen muss aber niemand nach einer Ausfahrt an einem sonnigen Sonntag befürchten. Dafür lässt man den Mini gerne mal etwas fliegen, was sich dann mit 8,2 Litern auch beim Testverbrauch niederschlägt.

Auch wenn man in einen Wolkenbruch fährt, muss man nicht anhalten. Bis Tempo 30 schliesst sich das Verdeck in 18 Sekunden automatisch. Praktisch: Das Heckfenster ist gross genug, dass man auch bei geschlossenem Verdeck gut nach hinten sieht. Cool: Das Verdeck lässt sich auch wie ein Schiebedach nutzen und nur auf einer Länge von 40 Zentimetern öffnen.

Countryman

Mehr Mini geht nicht. Der Countryman ist sicher die praktischste Alternative in der Familie. Die breite Antriebspalette inklusive Plug-in-Version und Allrad macht ihn zum Allrounder. Neu muss sich der Countryman auch als Elektroversion behaupten und macht dies grundsätzlich gut.

Die Testreichweite von 337 Kilometern aus einem 63,5 Kilowattstunden-Akku geht voll in Ordnung, auch wenn sie weit entfernt von der Werksangabe von 432 Kilometer ist. Der Grund liegt beim eher hohen Stromverbrauch von 19,3 kWh/100 km. Entscheidender aber ist, dass man sich im Countryman auf die Anzeige im Display verlassen konnte. Er hat nach dem Laden auch immer einen Wert um 340 bis 350 Kilometer angezeigt. Mit dieser effektiven Reichweite im Alltag und der ehrlichen Angabe eignet sich der elektrische Countryman auch als Erstwagen für eine Familie.

Aceman

Doch in Sachen Elektrotechnik übertrumpft der Aceman den Countryman. Trotz einer kleineren Batterie von 49,2 Kilowattstunden hat er eine grössere Testreichweite. 411 Kilometer schafft der chinesische Mini-Stromer mit einer Akku-Ladung, damit übertrifft er sogar die Werksangabe von 405 Kilometer. Nur 13,8 kWh Strom verbrauchte der Aceman auf 100 Kilometer. Ein sehr starker Wert für Elektroautos. Zugegeben – er ist mit 1710 Kilogramm Leergewicht auch 290 kg leichter als der Countryman, weiter ist das Design aerodynamischer, und vor allem ist er nicht für verschiedene Antriebsformen entworfen worden.

Fazit

Die Einstiegspreise sind stolz, aber normal für Mini. Die drei Modelle starten etwa gleich. Bei Aceman und Countryman treiben die Extras die Preise nach oben, sodass der SUV am Ende der Klasse entsprechend über 10'000 Franken teurer ist.

Jedes der drei Herkunftsländer konnte seine Qualitäten in die Mini-Familie einbringen. Aus England kommt der wendige Spassmacher, aus Deutschland der praktische Raumriese und aus China der effizienten Stromer. Das Beispiel zeigt, wie grosser der Vorsprung der chinesischen Autobauer bei der Elektromobilität ist. Great Wall Motor hat für Mini einen Top-Stromer auf die Strasse gestellt.

Fakten

 Cabrio JCW
(England)
Countryman
(Deutschland)
Aceman
(China)
Motor:2,0-R4-Turbo2 E-Motoren
(1 pro Achse)
1 E-Motor
Leistung:231 PS (170 kW)313 PS (230 kW) =
190 + 190 PS (140 + 140 kW)
218 PS (160 kW)
Drehmoment:380 Nm@1500-4000/min494 Nm@8000/min =
247 + 247 Nm
330 Nm@50-4500/min
Batterie:
(Brutto/Netto)
--66,5 / 64,4 kWh54,2 / 49,2 kWh
Getriebe:7-Gang-DKG-Automat1-Stufen-Automat1-Stufen-Automat
Antrieb:Front4x4Front
0-100 km/h:6,4 s5,6 s7,1 s
Topspeed:245 km/h180 km/170 km/h
Verbrauch:
(Werk/Test)
6,8 / 8,2 l/100 km16,8 / 19,3 kWh/100 km14, / 13,8 kWh/100 km
Reichweite:
(Werk/Test)
--432 / 337 km405 / 411 km
CO₂-Ausstoss:155 / 187 g/km0 g/km0 g/km
Energieeffizienz:DBA
Länge / Breite / Höhe:3,88 / 1,74 / 1,43 m4,45 / 1,84 / 1,64 m4,08 / 1,75 / 1,51 m
Laderaum: 160 - 215 l
(Verdeck offen - geschlossen)
460 - 1450 l300 - 1005 l
Leergewicht:1425 kg2000 kg1710 kg
Anhängelast:
(gebremst/ungebremst)
--750 / 1200 kg--
Preis:ab 52'800 Fr.ab 52'800 Fr.ab 45'400 Fr.
Testwagenpreis:58'040 Fr.71'790 Fr.59'320 Fr.

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