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Forscher warnen: Nach 30 Minuten ist es lebensgefährlich
An schönen Sommertagen ist es im Innenraum eines Autos schnell brütend heiss. Wie schnell die Temperaturen aber richtig gefährlich werden, zeigt eine Studie: Bei 30 Grad Aussentemperatur ist der kritische Punkt bereits nach 30 Minuten erreicht.
Das Auto steht in der prallen Sonne, das Seitenfenster ist nur einen Spaltbreit offen. An einem Sommertag mit über 30 Grad Aussentemperatur sollte sich jetzt kein Kind mehr alleine im Innern des Wagens aufhalten. Denn schon nach wenigen Minuten gilt: Es herrscht akute Lebensgefahr.
Forscher der US-Universität of Georgia haben eine Temperatur-Tabelle entwickelt, die aufzeigt, wie schnell die Hitze im Autoinnern ansteigt. Und die Tabelle zeigt, es geht extrem schnell. Schon ein kurzer Einkauf im Lebensmittelgeschäft reicht aus. Nach nur 10 Minuten klettert das Thermometer auf 37 Grad, nach 30 Minuten steht die Anzeige bei 46 Grad.
Temperaturen ab 46 Grad sind aber gerade für die Kleinsten extrem gefährlich, warnen Ärzte. Im Vergleich zum Körpervolumen haben sie eine grössere Körperoberfläche, womit die Wärmeabsorption höher ist. Das heisst: Sie nehmen mehr Wärme auf. Zudem schwitzen Kinder bis zur Pubertät nicht so stark, was dazu führt, dass sie weniger Verdunstungskälte erreichen.
Kurz: Ihr Körper heizt sich bedeutend schneller auf als jener von erwachsenen Personen. Es droht die Gefahr einer Überhitzung oder sogar der Kreislaufstillstand.
Wie reagiere ich im Notfall richtig?
Wer ein Kind in einer solchen Situation vorfindet, sollte sofort reagieren. Hier empfehlen die Schweizer Polizeikorps dieses Vorgehen:
- Schnellstmöglichst die Lenkerin oder den Lenker des Fahrzeuges ausfindig machen
- Andere um Hilfe bitten, die entweder das Kind überwachen oder nach den Eltern Ausschau halten
- Ist niemand auffindbar, sofort die die Polizei unter der Notrufnummer 117 alarmieren
- Stets beim Auto bleiben und den Gesundheitszustand des Kindes überwachen
- Die Situation genau mit einer Kamera dokumentieren
Was aber soll ich tun, wenn sich der Gesundheitszustand des Kindes drastisch verschlechtert? «Wenn Sie sehen, dass ein dringender Notfall vorliegt, schlagen Sie die Autoscheibe ein», schreibt die Kantonspolizei Zürich auf ihrer Webseite. «Rechtlich begeht man zwar mit dem Einschlagen der Autoscheibe eine Sachbeschädigung. Dies ist jedoch durch die Notstandsregelungen gedeckt, wenn andere Hilfe – etwa durch die Polizei – nicht rechtzeitig zu erreichen ist.»
Das Kind sollte nach der Befreiung sofort in den Schatten gebracht werden. Feuchte Tücher auf Stirn und Nacken oder kalte Wickel um die Waden bringen Erleichterung und unterstützen den Kreislauf. Eltern, die ihre Kinder einer solchen Gefahr aussetzen, begehen eine Straftat. Es droht eine Anklage wegen Körperverletzung oder Kindesmisshandlung.
Vorbeugen – so wird das Auto nicht zur Saune
Auch ohne gefährliche Situationen ist ein aufgeheiztes Auto eine mühsame Sache. Wer einen Aussenparkplatz hat, weiss, was es heisst, wenn sich das Autoinnere bei der Abfahrt wie eine Sauna anfühlt. Hier gibt es einige Hilfsmittel, die vor dem Hitzestau schützen.
1. Die Fahrzeughülle
Eine Abdeckplane bietet einen optimalen Sonnenschutz. Dadurch wird der Innenraum des Autos von den Sonnenstrahlen abgeschirmt. Die Temperaturen können so bis zu zehn Grad tiefer sein als ohne. Ein weiteres Plus: Das Auto wird gleichzeitig vor Vogelkot und sonstigen Verunreinigungen bewahrt.
2. Sonnenblende für Frontscheibe
Die schimmernden Schutzfolien sind im Sommer besonders oft zu sehen. Im Vergleich zur Fahrzeughülle sind sie leichter anzubringen. Aussen oder innen? Unbedingt auf der Windschutzscheibe. Dadurch werden die Sonnenstrahlen reflektiert und das Armaturenbrett nicht aufgeheizt. Bei Messungen wurde mithilfe dieser Massnahme ein Temperaturunterschied von acht Grad festgestellt.
3. Armaturen und Lenkrad abdecken
Hat man weder Abdeckplane noch Sonnenblende, ist es sinnvoll, immerhin das Lenkrad und die Armaturen mit einer Decke oder einem Tuch abzudecken. Denn die Temperatur dieser Oberflächen wird deutlich heisser als die allgemeine Lufttemperatur im Auto. Beim Anfassen riskiert man sogar Hautverbrennungen. Diese Gefahr besteht bereits bei Temperaturen ab 51 Grad.
4. Richtiges Lüften
Kehrt man zu seinem parkierten Auto zurück, sollte man dieses vor dem Losfahren gründlich lüften. Für eine optimale Luftzirkulation öffnet man am besten alle Türen. Fährt man dann los, sollte man in den ersten paar Minuten die Fenster öffnen, um den Fahrtwind zur Abkühlung zu nutzen. Die Klimaanlage erst einschalten, wenn das Auto wieder kühler und die Fenster geschlossen sind. Das spart Sprit.
Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Handys und andere elektronische Geräte sollten nie im parkierten Fahrzeug zurückgelassen werden. Es besteht Brandgefahr. Das trifft auch auf Sonnenbrillen zu, wie ein Fall aus England zeigt.
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