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Jedes Kilo zählt – ein überladener Camper wird richtig teuer
Mit dem Camper durch die Schweiz reisen oder mit dem Pferd ans nächste Springturnier. Der Kleintransporter machts möglich. Doch Achtung: Die für 3500 Kilogramm ausgelegten Fahrzeuge sind oft zu schwer unterwegs. Wer so erwischt wird, dem drohen deftige Strafen.
Mit dem schönen Frühlingswetter ist die Camping-Saison in den Startlöchern. Landauf, landab werden die Vans wieder auf Vordermann gebracht. Während Pneuwechsel und Service zum Standardprogramm gehören, geht ein Faktor vor der ersten Ausfahrt oft vergessen – das richtige Gewicht. Wer auf Schweizer Strassen aber mit einem überladenen Kleintransporter unterwegs ist, kommt bussentechnisch unter die Räder. Es drohen teure Strafen und der Ausweisentzug.
Wie schnell man hier in die Falle tappt, zeigt das Beispiel der Autorin dieses Artikels. Am vergangenen Wochenende wollte sie mit einem sogenannten Selbstfahrer und zwei Pferden an ein Springturnier. Der Kleintransporter, den sie sich für die Reise mietete, hatte ein Gesamtgewicht von 3500 Kilogramm und war mit zwei Pferdekammern ausgestattet. «Passt doch», dachte sie sich und plante die Reise. Zwei Tage vor der Abfahrt dann der Dämpfer. «Mit zwei Springpferden sind sie überladen», bestätigte die Autovermietung. Wie bitte? Das Fahrzeug hat zwar für zwei Pferde Platz, ich darf sie aber nicht zusammen reinstellen? Das schreit nach einer Erklärung und nach mehr Informationen.
Die Ausgangslage
Ein solcher Kleintransporter oder Selbstfahrer hat ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Diese Informationen findet man im Fahrzeugausweis unter der Position 33. Aber wie setzt sich dieses Gewicht zusammen? Ein fixer Wert ist hier das Leergewicht. Dabei handelt es sich um das Interieur, den Motor, die Fahrerkabine und den gefüllten Tank. Also alles, was fest beim Fahrzeug verbaut ist. Die Angaben dazu findet man ebenfalls im Fahrzeugausweis. Im konkreten Fall sind es 2750 Kilogramm.
Nicht inbegriffen sind die Fahrgäste und das Gewicht der Ladung. Dazu muss man wissen, zwei ausgewachsene Springpferde bringen zusammen locker 1200 Kilogramm auf die Waage, plus zwei Sättel, zwei Putzkisten und die zwei Mitfahrenden. 1,4 Tonnen kommen also schnell obendrauf. Hat man diese Angaben zusammen, geht es ans Rechnen: 2750 plus 1400 Kilogramm machen 4,15 Tonnen. Und damit liegt das Gesamtgewicht 650 Kilogramm über den erlaubten 3,5 Tonnen.
Das sind die Konsequenzen
Die Waage lügt ja bekanntlich nicht. Und 650 Kilos sind einfach deutlich zu viel. Was, wenn man damit erwischt wird? Eigentlich fängt es dann erst mal gut an: Es gilt nämlich eine Toleranzgrenze. Waagen sind nicht alle gleich geeicht. Darauf nehmen die Behörden Rücksicht. Das Bundesamt für Strassen ASTRA hat hier eine festgelegte Geräte- und Messunsicherheit definiert. Diese beträgt drei Prozent.
In unserem Fall sind das 124.50 Kilogramm. Bleiben also noch 525.50. Und jetzt? Jetzt wirds teuer.
Die Bussenliste
Ein Blick ins Strassenverkehrsgesetz SVG zeigt, mit was wir rechnen müssen:
- Bis 100 Kilogramm Mehrgewicht = 100 Franken
- Mehr als 100 aber weniger als 5 % = 200 Franken
- Wohnmobile über 3,5 Tonnen, mehr als 100 aber nicht mehr als 1000 Kilogramm und nicht mehr als 5 % darüber = 250 Franken
- Alles darüber gibt eine Verzeigung und wird durch eine Richterin oder Richter beurteilt. Dann droht auch in jedem Fall ein Ausweisentzug.
Bei Kleintransporter zählt also jedes Kilo. Aber nicht nur weil der Gesetzgeber punktuell genau hinschaut, auch weil überladene Fahrzeuge ein grosses Sicherheitsrisiko darstellen. Wie sich das äussern kann, zeigt die Zusammenstellung des Touring Clubs Schweiz:
- Lenkverhalten ist beeinträchtigt
Ein überladenes Fahrzeug reagiert schwerfälliger, besonders bei plötzlichen Ausweichmanövern oder nasser Fahrbahn.
- Bremsweg verlängert sich durch das grössere Gewicht des Fahrzeuges
- Die Fahrwerkseigenschaften sind verändert
Das Auto liegt tendenziell tiefer, das Handling und die Kurvenstabilität leidet
- Reifenbelastung
Der Verschleiss der Reifen ist bei Überladung höher. Es drohen Reifenpannen.
- Erhöhte Unfallgefahr
Die Überladung sorgt für weniger Stabilität und schwerere Kontrollierbarkeit. Besonders in Notsituationen ist das Fahrzeug nur schwer zu lenken.
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