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Hier gibt es die meisten Autos in der Schweiz
Der motorisierte Individualverkehr spielt eine zentrale Rolle in der Schweizer Mobilität. Täglich sind auf den Strassen zigtausend Autos unterwegs. Doch wie sieht es mit der Autodichte in den Kantonen sowie Gemeinden aus und wo wird etwa am meisten mit Strom gefahren – STREETLIFE analysiert die Statistik.
Ob zur Arbeit, für den Grosseinkauf mit der Familie oder einen Wochenendausflug – das Auto gehört in der Schweiz zum beliebtesten Fortbewegungsmittel. Auch die Zahlen machen klar: Die Schweiz ist ein Autoland. Im letzten Jahr waren hierzulande insgesamt 4'721'280 Personenwagen eingelöst. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung von 8'815'385 Personen entspricht das einem Motorisierungsgrad von 54 Prozent. Das heisst, mehr als jede zweite Person verfügt über ein Auto.
Doch die Motorisierung verteilt sich nicht gleichmässig über das Land. Es gibt erhebliche regionale Unterschiede. Das zeigt die Auswertung des Bundesamts für Statistik über den Bestand der Strassenfahrzeuge von 2022. Erwartungsgemäss ist die Motorisierung in den Städten und Agglomerationen aufgrund ihres dichten ÖV-Netzes tiefer als im schweizerischen Durchschnitt.
Städte unterdurchschnittlich motorisiert
In der grössten Stadt der Schweiz entspricht der Motorisierungsgrad 32 Prozent. Von den 427'721 Einwohnerinnen und Einwohner in Zürich hatte also rund jede und jeder Dritte ein eigenes Auto. Noch weniger motorisiert ist nur noch die Stadt Basel. In der Rheinstadt gibt es 54'574 Personenwagen. Von den 173'552 in Basel wohnhaften Personen haben demnach 31 Prozent ein Auto. Die Motorisierung der zehn bevölkerungsreichsten Schweizer Städte präsentiert sich wie folgt:

Gemeinde mit 670 Prozent Motorisierung
Ganz anders sieht es mit der Autodichte in Bannwil aus. Rund 700 Einwohnerinnen und Einwohner zählte die Gemeinde im Kanton Bern 2022 – und insgesamt 4660 Personenwagen. Das wären über sechs Autos pro Person. So ist es jedoch nicht. In Bannwil ist eine grosse Autovermietungsfirma angesiedelt. Sämtliche vermietete Personenwagen sind auf das Unternehmen als Halter eingetragen. Dadurch wird hier die Statistik etwas verzerrt.
Anhand der Statistik konnte jedoch die Gemeinde mit dem effektiv höchsten Motorisierungsgrad festgestellt werden. Dafür wechseln wir vom Berner Mittelland an den Zugersee. 18'908 Personenwagen waren im letzten Jahr mit Standort Risch registriert. Im Verhältnis zu den 11'253 Einwohnerinnen und Einwohnern entspricht das einem Motorisierungsgrad von 168 Prozent.
Firmen verzerren Statistik
Das überrascht selbst den Gemeindepräsidenten von Risch, Peter Hausherr: «In dieser Ausprägung war mir dies bis anhin nicht bewusst.» Dass es Risch so viele Autos gibt, erklärt er sich wie folgt: «Risch und insbesondere Rotkreuz sind verkehrsmässig mit dem Autobahnkreuz wie auch dem Eisenbahnknotenpunkt sehr gut erschlossen. Das Industriegebiet von überregionaler Bedeutung generiert ein bedeutendes Verkehrsaufkommen. Die Vernetzung, die pulsierende Wirtschaft wie auch die relativ hohe Kaufkraft werden wohl Gründe sein.»
Doch Hausherr relativiert die hohen Autozahlen und geht davon aus, dass in Risch «diverse Firmen eine substanzielle Anzahl Fahrzeuge eingelöst haben.» Ein Fakt, der gemäss dem Gemeindepräsidenten das Bild in Relation zur Bevölkerung stark verzerre.
Autofreundliche Zentralschweiz
Bewegt man sich eine Verwaltungsebene nach oben, stellt man fest, dass vor allem in der Zentralschweiz aufs Auto gesetzt wird. Auch in den zwei südlichsten Kantonen, Wallis und Tessin, gibt es überdurchschnittlich viele Personenwagen. Ein Kanton sticht mit einem Motorisierungsgrad von über 70 Prozent deutlich heraus. So hängt der Kanton Zug die restliche Schweiz in Sachen Personenwagen klar ab. Rund 95'000 Autos gibt es im Innerschweizer Kanton. Dabei vertraut man rund um den Zugersee vor allem auf deutsche Automobilhersteller. Mit rund 8500 Autos schafft es Mercedes-Benz auf den dritten Platz. Für BMW gibt’s mit rund 10'500 Personenwagen Silber. Am meisten Personenwagen mit Zuger Kennzeichen stammen mit über 12'000 Fahrzeugen jedoch von VW. Auch in der restlichen Schweiz ist die Marke die beliebteste. Letztes Jahr waren insgesamt 606'768 VWs auf der Strasse unterwegs.

Zug elektrifiziert
Doch der Kanton Zug hat nicht nur am meisten Autos gemessen an der Bevölkerung. Auch der Umstieg auf die Elektromobilität schreitet im Zentralschweizer Kanton am schnellsten voran. Ende 2022 wurden schon rund fünf Prozent aller Personenwagen in Zug rein elektrisch betrieben. Sämtliche alternative Antriebsformen machen zusammen 15 Prozent aller Personenwagen im Kanton aus. Werte, die von keinem anderen Kanton getoppt werden.
Dass es im Kanton unter anderem mit den Stromern so vorangeht, dürfte auch an der fortschrittlichen Infrastruktur liegen. Denn um ihre Stromer aufzuladen, stehen pro 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner 19 öffentlich zugängliche Stromtankstellen auf Kantonsgebiet zur Verfügung. Dafür wurde Zug an der ersten Schweizer Konferenz Elektromobilität sogar mit dem «Goldenen Stecker 2023» ausgezeichnet. Der Preis wird jeweils an eine kantonale, städtische oder kommunale Behörde vergeben, die sich für die Entwicklung der Elektromobilität einsetzt.
Mit gerade mal 320 Elektroautos bildet der Kanton Uri das Schlusslicht im Schweizer Vergleich. Eineinhalb Prozent der 20’499 Personenwagen mit Urner Kennzeichen fahren mit Strom. Im Kanton, der verkehrstechnisch vor allem für das Nordportal des Gotthard-Strassentunnels bekannt ist, werden 60 Prozent der Personenwagen mit Benzin betankt. Damit sind sie mit den übrigen Schweizer Autoflotte in bester Gesellschaft. Im ganzen Land sind die Benziner nämlich in der Mehrheit. Von den total 4'721'280 Personenwagen, die 2022 eingelöst waren, wurden mit 2'991'092 über 63 Prozent von ihnen mit Bleifrei angetrieben.

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