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Total verrückt! •
Art Car – Kunstwerk oder Fahrzeug?

Ein Cartoon für die Strasse

Zum ersten Mal zeigt das Kunsthaus Zürich im neuen Chipperfield-Gebäude ein Auto. Es ist ein sogenanntes Art Car des DS 4. Das Designer-Paar Louis Origine hat es im Rahmen der Mode Suisse 2024 entworfen.

Kunst, Mode und Autos haben vieles gemeinsam. In allen drei Sparten gibt es Meisterwerke, deren Schönheit kaum bezweifelt wird. Es gibt Massenware von der Stange, die nicht stört, aber auch nicht auffällt. Und dann gibt es Exponate, die von einer Mehrheit als wenig ästhetisch angesehen werden. Manchmal treffen die drei Kulturzweige Kunst, Mode und Auto auch aufeinander, wie kürzlich an der Mode Suisse.

An der Schweizer Modeshow präsentiert das Westschweizer Designer-Paar Louis Origine nicht nur seine neue Kollektion, sondern auch ein sogenanntes Art Car. Das Fahrzeug wird dabei zur Leinwand für bekannte Künstler (siehe Box). Laure und Steve Gallay bemalten einen DS 4 und machten ihn zu einem Teil ihrer gezeigten Kollektion. «Dieses Jahr zieren die Skylines von Städten und Cartoon-Motive unsere Kreationen», erklärt das Designer-Paar im Gespräch mit STREETLIFE. «Diese haben wir auf das Auto übertragen.»

Ungewolltes Wortspiel

Das Wortspiel mit dem englischen Wort für Auto «Car» war dabei nicht beabsichtigt. «Cartoon kommt einerseits vom italienischen Wort Cartone für Karton, der eine wichtige Bedeutung in der Kunstgeschichte hat», erzählt der gelernte Architekt Steve und erklärt: «Die italienischen Künstler in der Renaissance skizzierten ihre Kunstwerke zuerst auf Karton.» Mit solchen Skizzen beginnen die Designer von Autos und Kleidern heute noch. Aber die klassischen Cartoons, wie Walt Disney sie populär gemacht, sind ebenfalls gemeint. «Es ist ein Bild in Bewegung. Zuerst auf unseren Kleidern und jetzt auch auf dem DS 4. Und Bewegung bedeutet für uns Freiheit.» Das zentrale Thema in den Designobjekten von Louis Origine.

Von Kleidern zum Auto?

Auch Laure und Steven sehen Parallelen zwischen dem Entwerfen von Mode und eines Autos. «Es fängt mit einer künstlerischen Vision an», erzählt die ehemalige Juristin Laure. «Aus dieser Idee erwächst später ein realer Nutzen.» Eines Tages auch ein Auto entwerfen zu dürfen, wäre ein Traum für Louis Origine. «Ob Mode oder Automobil, beides wird Teil von jemandes Lebens. Bereichert dieses. Verschönert es. Mehr kann man sich als Designer nicht vorstellen.»

Der von Louis Origine gestaltete DS 4 sowie ihre aktuelle Kollektion können noch bis heute, Samstag, 14. September, im Rivoli-Pop-up-Store von DS im HyperAktiv in Lausanne bestaunt werden. Vom 24. bis 28. September ist das Art Car im Pop-Store Galerie Durchgang in Basel zu sehen.

Geschichte der Art Cars

Art Cars haben ihren Ursprung im Schaffen von Hobbykünstlern. In den 1960er Jahren wurden unter anderem in der Hippie-Bewegung Autos als Leinwand genutzt und bemalt. Als Art Cars gelten aber nur Autos, die künstlerisch gestaltet werden, aber weiterhin gefahren werden können

Internationale Bekanntheit erhielten Art Cars erstmals 1975. Der amerikanische Künstler Alexander Calder bemalte für den Rennfahrer Hervé Poulain einen BMW 3.0 CSL. Mit diesem startet der Franzose am 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Bis 2024 folgten in unregelmässigen Abständen 21 weitere BMW Art Cars, die unter anderem von renommierten Künstlern wie Frank Stella, Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Jeff Koons gestaltet wurden. Längst lassen auch andere Marken immer wieder Modelle von Künstlern bemalen, sei es für Messen oder um sie für einen wohltätigen Zweck zu versteigern.

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