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Das sind die hässlichsten Autos
Nein, es ist eben nicht immer Geschmacksache. Es gibt Autos, die von der Mehrheit als hässlich oder zumindest nicht schön empfunden werden. STREETLIFE hat eine Grusel-Galerie mit zehn schauerlichen Modellen zusammengetragen. Oder doch nicht?
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Und trotzdem gibt es für einen gewissen Grad an Attraktivität eine Art allgemeingültigen Konsens: Beispielsweise bei Schauspielerinnen und Schauspielern, die von einer breiten Masse als schön angesehen werden
Gleiches gibt es in der Autowelt, allerdings in beide Richtungen: Einigkeit herrscht bei Modellen, die als Meisterwerk und automobile Kunstwerke gelten, aber auch Fahrzeugen mit eher fragwürdigem Design. Der Volksmund nennt sie hässlich, wir nennen sie gewagt anders – teilweise vielleicht auch genial
STREETLIFE hat zehn gewagt gezeichnete Autos herausgesucht, verzichtet aber bewusst auf eine Hitparade. Wir zeigen die Modelle in chronologischer Reihenfolge. Du würdest ein Auto von unserer Liste streichen? Dir fehlte ein Fahrzeug? Schreib deine Meinung in die Kommentare.
Alfa Romeo ES 30 (1989 bis 1993)
Mit dem zweisitzigen Sportwagen ES 30 wollte Alfa Aufsehen erregen. Das ist den Italienern sicherlich gelungen. Aber eher nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben. Ob beim Coupé SZ oder dem Roadster RZ. Der keilförmige Alfa wirkt etwas gestaucht oder zerknautscht. Die Promotionen passen nicht wirklich. Diesen Eindruck erwecken die flache Front, die zu steil wirkende Frontscheibe und das hohe Heck. Gerade letzteres wirkt beim Cabrio noch klobiger und wenig gelungen. Aber heute sind die ES 30 Sammlerstücke. Alfa hatte schon nur eine limitierte Stückzahl für damals stolze 50'000 Franken gebaut. Heute kosten gut erhaltene Oldtimer um die 94'000 Franken als SZ und 113'000 Franken als offener RZ.
Fiat Multipla (1999 bis 2004)
An ihm führt kein Weg vorbei, wenn es um hässliche Autos geht. Schon bei seiner Vorstellung 1999 schüttelten wegen des ungewöhnlichen Designs viele den Kopf. Vor allem die komische Kante unter der Frontscheibe – deutsche Automagazine nennen sie gerne Speckfalte – mit integrierten Scheinwerfern löst bei vielen die Reaktion «Igitt!» aus. Seither führt der Multipla regelmässig Grusel-Hitparaden an.
Trotzdem wurde der Sechsplätzer 1999 auch im Museum of Modern Arts in New York (Museum für zeitgenössische Kunst) ausgestellt. Böse Zungen behaupten, das habe eher an seinem Antrieb als am Design gelegen. Denn die Ausstellung trug den Titel «Automobiles for the next Century» (Autos für das nächste Jahrhundert) und der Multipla verfügte über Fiats BiPower-Antrieb. Bei diesem Hybridantrieb lief der Motor entweder mit Erdgas oder Benzin.
Honda Insight (1999 bis 2006)
Solange man den Insight hinter sich im Rückspiegel hat, scheint es ein Honda wie jeder andere zu sein. Doch fährt man hinter einem her, fragt man sich, was das soll. Die Hinterräder sind teilweise verdeckt. Das allein ist nicht einmal so ungewöhnlich, denn auch andere Modelle vor allem von Citroën hatten schon verdeckte Räder. Es verbessert den Luftstrom ums Auto und reduziert damit den Verbrauch. Heutige E-Autos haben deshalb meistens fast geschlossene Felgen für mehr Reichweite.
Effizienz war auch Hondas Kernziel beim Insight, denn er war neben dem Prius eines der ersten Hybridautos überhaupt und begnügte sich mit 3,4 Litern auf 100 Kilometern. Aber die aerodynamische Form, mit dem schmaler werden Heck, ist für viele ein optischer Störfaktor.
Chrysler PT Cruiser (2000 bis 2010)
Pluspunkte gibt es für die Idee. Chrysler wollte ein Auto bauen, welches an die in den USA beliebten Hot Rods erinnert. Ob die Umsetzung gelungen ist, da gehen die Meinungen auseinander – auch auf der STREETLIFE-Redaktion. Von daher hat die US-Marke ihr Ziel erreicht: Über den PT Cruiser wird gesprochen und man sah auch einige auf den Strassen. Oder sie blieben einem vielleicht auch wegen ihres einmaligen Designs mehr in Erinnerung.
Die spitze Haube mit schmalem Kühlergrill und quasi frei stehenden Rädern hat man seither nicht mehr gesehen. Leider wirkt das Heck etwas, als wäre den Designern die Kreativität ausgegangen. Überladen und wuchtig sieht der Cruiser von hinten aus – vor allem als Cabrio.
Pontiac Atzec (2001 bis 2005)
Die Marke Pontiac kennen die meisten in der Schweiz und Europa nur aus dem Fernsehen – vor allem zwei TV-Serien. Am bekanntesten dürften das Computer-Auto K.I.T.T. aus «Knight Rider» sein. Die Produzenten hatten einen Pontiac Firebird Trans Am als rollenden Partner von David Hasselhoffs Rolle Michael Knight ausgewählt.
Der Pontiac Aztek hatte zwar keine ähnlich grosse Hauptrolle, aber erreichte als Drogenbaron-Kutsche von Walter White (Bryan Cranston) in der Serie «Breaking Bad» ebenfalls Kultstatus. Nur kam die Hit-Serie 2008 für den SUV zu spät. Der Aztek war ein Flop – man fragt sich bei dem gewagten Design, wieso wohl. 2005 wurde das Modell eingestellt und fünf Jahre später ging Pontiac ein.
SsangYong Rodius (2004 bis 2013)
Es sieht aus, als wäre SsangYong vom eigenen Mut überrascht und schliesslich verlassen worden. Die C-Säule fällt stark ab und erinnert an die heute weit verbreiteten SUV-Coupés. Damals war das mutig, denn es war noch vor BMWs X6.
Doch die südkoreanische Allrad-Marke wollte trotzdem praktisch bleiben. Und so fällt das Dach nicht ab, sondern endet in einem Heckspoiler, von dem eine Scheibe senkrecht nach unten führt. Das gibt der Heckpartie den Look eines verglasten Ausgucks. Oder wie es die Moderatoren der legendären britischen Auto-Sendung «Top Gear» nannten: «Wie bei einer Kneipenschlägerei zerbrochen und von einem Blinden wieder zusammengenäht.»
Commuter Cars Tango T600 (seit 2005)
So klein und schon ein Sportwagen! Dieses elektrische 99 Zentimeter breite Minimobil für zwei Personen kostet umgerechnet rund 100'000 Franken. Okay, die US-Firma Commuter Cars (auf Deutsch Pendel-Auto) kündigte günstigere Versionen an, sobald die Grossserienproduktion startet. Darauf warten wir aber heute noch. Es ist nicht einmal eindeutig klar, ob Commuter Car den Tango T600 noch baut.
Die eher amateurhaft wirkende Webseite ist noch online. Weiter ist Rick Woodbury gemäss seinem LinkedIn-Profil seit 1998 bis heute Präsident. Während er eher inaktiv zu sein scheint, teilt Michael Weiser, Direktor für strategische Partnerschaften, auf dem beruflichen Netzwerk zum Tango passende Inhalte. Vielleicht war Commuter Cars mit der Idee des Minimobils seiner Zeit einfach voraus. Zumindest der Elektroantrieb setzt sich jetzt durch. Vielleicht kann die US-Firma lange genug von ihrem ersten Kunden, Schauspieler George Clooney, zehren, bis auch das Konzept kleiner Fahrzeuge verbreitet akzeptiert wird.
Mercedes EQE SUV (seit 2022)
Fast wie geschleckt sehen die neuen Stromer von Mercedes aus. Die deutsche Luxusmarke verzichtet bei den elektrischen EQ-Modellen fast gänzlich auf Ecken und Kanten. Die gesamte Linienführung ist auf Aerodynamik ausgelegt, um die Reichweite zu erhöhen. Bei den Limousinen EQS und EQE sieht das noch gut aus – wie ein Tropfen im Verkehrsfluss.
Für die SUV wurde das Design übernommen und aufgeblasen. Dadurch wirkt der EQE SUV etwas pummelig. Die kurze Motorhaube unterstreicht diesen Effekt und wirkt beim Crossover noch unpassender als bei der Limousine. Unerklärlich bleibt, wieso es jetzt, wo Elektroautos den Massenmarkt erobern sollen, immer noch Stromer-Modelle gibt, die so bewusst anders als normale Autos aussehen.
Tesla Cybertruck (seit 2023)
Elon Musk ist der Steve Jobs der Autowelt, seine Teslas die iPhones. Sie haben es geschafft, einen Hype um ihre Produkte zu schaffen, der über rationales Begreifen hinausgeht. Die teilweise fast schon sektenhafte Vergötterung lässt Enthusiasten auch offensichtliche Qualitätsmängel nicht sehen. Oder jedes Produkt gefällt einem, egal wie es aussieht. Das Tesla-Beispiel dafür ist der Cybertruck.
Freundliche Beschreibungen sind «ein futuristisches Science-Fiction-Fahrzeug» eher fies ist der Vergleich mit den metallenen Bialetti-Espresso-Maschinen als «rollender Kaffeekocher». Zu Teslas Leidwesen zieht der Elektro-Pick-up im Moment auch mit schlechter Qualität und mangelnder Offroad-Fähigkeiten im Schnee in den sozialen Medien Spott und Hohn auf sich. Schade, denn egal, ob er einem gefällt oder nicht, der Cybertruck sieht erfrischend anders aus.
Avtotor Amber (ab 2025)
Der Cybertruck ist nicht allein. Seit Ende letzten Jahres machen sich die sozialen Medien auch über dieses russische Elektroauto der polytechnischen Universität von Moskau lustig. Ob es ein Auto oder doch eher ein Lieferwagen werden soll, ist offen. Es wird von einem Kleinwagen gesprochen und doch verfügt es über Trittbretter. Die Bilder machten im Netz schnell die Runde und der Russen-Stromer macht dem Multipla jetzt schon den Titel als «Hässlichstes Auto der Welt» streitig.
Nur wird das finale Modell niemals so aussehen. Auf den Bildern sei ein Prototyp und Technologieträger zu sehen. Mit ihm werde der Elektroantrieb des späteren Serienmodells getestet, schreibt die Uni. Das von Avtotor ab 2025 gebaute Serienmodell Amber soll, wenn wundert es nach den Reaktionen, anders aussehen. Ob das von Anfang an so geplant war, bleibt wohl ein russisches Geheimnis.

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