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Auto-Check: Subaru BRZ

Ein Boxer auf Abschiedstournee

Subaru überraschte letztes Jahr seine Schweizer Fans. Die zweite Generation des Sportcoupé BRZ würde entgegen erster Ankündigung doch auch zu uns kommen. Im BRZ geben Handschaltung und Boxer-Motor nochmals eine Zugabe, bevor die Elektromobilität sie in die Rente schickt!

In der Musikbranche sind Abschiedstourneen sehr beliebt. Gross Bands oder Sängerinnen reisen ein letztes Mal um die Welt, um in ausverkauften Stadien vor ihren Fans zu spielen. Etwas Ähnliches spielt sich in der Autobranche gerade mit legendären Modellen ab. Bevor es nur noch Elektroautos gibt, kommen nochmals letzte Sportversionen mit Benzinmotoren.

Deswegen kommt es zur grossen Subaru-Überraschung des Jahres. Der kleine Hersteller aus Japan, der vor allem für seine Allrad-Fahrzeuge bekannt ist, hat entschieden, das sportliche Coupé BRZ nochmals in Europa und damit auch in der Schweiz zu verkaufen. Ursprünglich sollte der BRZ wegen der strengen CO₂-Vorschriften in Europa nur in den USA und Japan verkauft werden. Für Fans der Marke, Puristen, Fahrspass-Liebhaberinnen und Hobby-Tuner aus der Schweiz stehen jetzt aber 100 Exemplare der Neuauflage zur Verfügung. Was bietet die BRZ-Abschiedstour?

Optik

An Musizierenden geht die Zeit aber nicht spurlos vorbei. Sie stehen mit ein paar Falten mehr im Gesicht und grauen Haaren auf der Bühne. Der BRZ hingegen sieht so frisch aus wie nie zuvor. Das überrascht allerdings nicht, denn Subaru hat die jetzt zu uns kommende zweite Auflage des Sportcoupés erst 2021 lanciert. Es wurde 25 Millimeter länger, bleibt aber gleich hoch und breit (L/B/H = 4,27 m / 1,78 m / 1,31 m). Dies garniert Subaru mit einer schnittigeren Front und einem etwas bulligeren Heck. Dieser Eindruck entsteht durch die leicht ansteigende obere Kante des Kofferraumdeckels. Die Räder wirken in den Radkästen zwar etwas klein, aber damit kommt Subaru den Tuning-Fans entgegen, die unter den Fans der Marke weit verbreitet sind. Durch den Platz in den Radhäusern lässt sich der BZR leichter tiefer legen.

Innere Werte

Auch im Interieur zeigt der Subaru keine Alterserscheinungen. Hier gilt wie beim Packen für die Abschiedstournee, so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Auf der Bühne braucht es die neusten Verstärker und Mikrofone, um für den richtigen Sound zu sorgen. Doch je mehr Technik mitgeschleppt wird, desto aufwendiger wird die ganze Tour. Für den BRZ heisst das, es gibt zwar einen Touchscreen fürs Digital-Radio, aber kein Navi. Wer sich den Weg zeigen lassen will, muss dafür sein Smartphone via Android Auto oder Apple Carplay koppeln. Das ist aber eine gute Entscheidung, denn die Subaru-Navis sind schlicht veraltet. Zudem navigieren die meisten Leute heute sowieso mit Google Maps. 
Auch sonst gewinnt der Purismus im BRZ. Einfache Menüführung, übersichtliche Digital-Instrumente mit Gang-Anzeige, Drehzahl und Geschwindigkeit, sowie wenig Verstellmöglichkeiten.  Auf einen Sportmodus verzichtet Subaru und bietet nur einen Track-Mode mit deaktiviertem ESP an. Wir raten aus Sicherheitsgründen davon ab, das ESP auf öffentlichen Strassen zu deaktivieren. Etwas dick aufgetragen ist es, den BRZ als Vierplätzer zu bezeichnen. Die beiden hinteren Notsitze bieten selbst Kindern nur sehr begrenzt Platz.

Der Antrieb

Alte Hits und Klassiker dürfen bei einem Konzert natürlich nie fehlen. Bei Subaru ist der Boxer-Motor ein solcher Klassiker. Alle Modelle verfügen über den Antriebsstrang, den sonst praktisch nur noch Porsche verbaut. Dabei sind die Zylinder nicht in einer V-Form oder in einer Reihe angeordnet, sondern waagrecht und gegeneinander gerichtet. Im BRZ sind es zwei mal zwei, sprich vier Zylinder mit 2,4 Litern Hubraum. Das sind 0,4 Liter mehr als im Vorgänger, was in mehr Leistung resultiert. Diese steigt von 200 auf 234 PS (172 kW) und das maximale Drehmoment steigt von 205 auf 250 Nm, hier ist allerdings noch entscheidender, dass das Maximum schon ab 3600 Umdrehungen und nicht wie beim Vorgänger erst ab 6400 Touren verfügbar ist. Damit wirkt der neue BRZ deutlich spritziger und beschleunigt 1,3 Sekunden schneller auf Tempo 100. Den Prestigesprint legt der Subaru in 6,3 Sekunden zurück. Passend für eine Abschiedstour untermalt der Boxer-Motor jede Beschleunigung mit knackigem Sound aus den grossen Auspuffrohren. Die Verbesserungen machen den BZR noch nicht zur Sportskanone, aber erhöhen das Wichtigste bei einem solchen Fahrzeug: den Fahrspass!

Fahrverhalten

Auf der Bühne sind Solos die Königsdisziplin und können die Fans in Ekstase versetzen. Bei einem sportlichen Auto wie dem BRZ ist dies das Fahrverhalten. Dabei setzt sich das Coupé mit seinem Heckantrieb von den anderen Subaru-Modellen ab, die meistens über Allrad verfügen. Wer jetzt eine nervöse Heckschleuder erwartet, irrt sich. Wie gute Schlagzeugerinnen oder Gitarristen beherrscht der BRZ sein Handwerk und begeistert am Steuer mit einer neutralen und ruhigen Strassenlage. Wenn wir über die 6-Gang-Handschaltung die Drehzahl über 3600 Touren halten und mit maximalem Drehmoment aus der Kurve beschleunigen, kann das Heck zwar etwas nervös werden, vor allem bei nasser Strasse. Doch wir behalten jederzeit die Kontrolle und können den BRZ leicht abfangen. So verlieren wir nie das Vertrauen in den japanischen Flitzer. 

Fazit

Der Subaru BRZ präsentiert sich auf seiner Abschiedstour in Europa nochmals in Bestform. Innen verzichten die Japaner auf unnötigen Schnickschnack. Für den Fahrer ist alles in Griffweite, nur der Schalthebel könnte etwas kürzer sein, um noch flotter die Gänge zu wechseln. Nach dem untermotorisierten Vorgänger macht das Coupé den nötigen Leistungsschritt nach vorne. Noch ein paar Pferde mehr würden zwar nicht schaden, aber es reicht für legalen Fahrspass auf Schweizer Strassen, und die Tuner wollen, wie beim Vorgänger, auch selbst am BRZ herumschrauben können. Es ist schon fast schade, dass es Subaru wohl kaum den meisten Bands und Musikerinnen gleichtun wird. Diese entscheiden nach einer gelungenen Abschiedstournee doch weiterzumachen. Aber für den BRZ dürfte diese 100 Stück die letzte Zugabe in der Schweiz sein.

Subaru BRZ STI Line

  • Motor: 2,4-Liter-B4-Saugmotor mit 234 PS (172 kW) und 250 Nm@3600/min
  • Antrieb: 6-Gang-Handschaltung, Heckantrieb
  • Fahrleistung: 0-100 km/h in 6,3 s, Höchstgeschwindigkeit: 226 km/h
  • Verbrauch: Werk/Test: 8,8/8,1 l/100 km = 200/188 g CO₂/km, Energieeffizienz F
  • Länge/Breite/Höhe: 4,27 m / 1,78 m / 1,31 m
  • Laderaum: 237 Liter
  • Leergewicht: 1370 Kilogramm
  • Preis: ab 40’500 Fr.

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