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Fakten •
Einfach erklärt

E-Call: Das passiert, wenn du im Auto den Notfallknopf drückst

Seit 2018 ist der E-Call in allen neuen Autos in der EU und der Schweiz Pflicht. Doch was genau steckt hinter diesem Notfallknopf und wie funktioniert das System? STREETLIFE klärt auf.

Im März 2025 stürzt eine Frau mit ihrem Auto einen Hang hinunter. Der Skoda Roomster überschlägt sich mehrmals, bis er an einem Baum hängen bleibt. Die Fahrerin ist unverletzt und kann sich selbst aus dem demolierten Fahrzeug befreien. Doch statt die Polizei zu rufen, geht sie einfach nach Hause. Dort wird die 45-Jährige von ihrem eigenen Partner verpfiffen: Dieser informiert die Behörden über den Unfall.

Wäre das Auto ein neueres Modell gewesen, hätte es das gleich selbst übernommen. Seit 2018 müssen in der Schweiz neu zugelassene Autos über einen sogenannten E-Call, sprich einen Notfallbutton verfügen.

Was ist der E-Call?

Der E-Call (Emergency Call) ist ein automatisches Notrufsystem, das im Falle eines Unfalls schnelle Hilfe gewährleistet. Damit wird der Notruf bei einem schweren Aufprall automatisch vom Fahrzeug durchgeführt – zum Beispiel, wenn die Airbags auslösen. Der SOS-Button kann jedoch auch manuell betätigt werden.

So funktioniert der E-Call

Sobald der E-Call aktiviert wird, übermittelt das System wichtige Angaben zum Fahrzeugstandort, Unfallzeitpunkt, Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp, Fahrzeugantrieb und Treibstoff. Je nach Automarke gehen die Notrufe entweder direkt bei der Polizei oder über eine Herstellerzentrale ein. Die Unfalldaten werden durch die Mobilfunkbetreiber ausgelesen und an einer zentralen Stelle zur Standortidentifikation bereitgestellt. Dadurch erhalten die entsprechenden Notrufzentralen die Möglichkeit, während einer Zeitdauer von vier Stunden ab dem Notruf auf einfache und effiziente Weise auf die Unfalldaten zuzugreifen. Zusätzlich wird eine Sprachverbindung zur Notrufzentrale hergestellt, sodass die Insassen mit den Einsatzkräften sprechen können.

Nehmen die Notrufe durch E-Call zu?

Wie eine kurze Umfrage bei den Polizeikorps in den Kantonen Zürich, Aargau und Graubünde zeigt, ist die Anzahl der E-Call-Notrufe in den letzten Jahren zwar leicht angestiegen. Dies liege jedoch daran, dass seit 2018 immer mehr Fahrzeuge mit dem System ausgestattet seien, heisst es seitens Polizei.

Fehlalarme: Kommt das häufig vor?

Tatsächlich stellen Fehlalarme kein Problem dar, wie die Anfrage von STREETLIFE zeigt. Die Kantonspolizei Aargau gibt an, dass ihr keine Fehlanrufe bekannt sind. In Graubünden halten sich diese in Grenzen und wurden meist von den Fahrern selbst zu Testzwecken ausgelöst. Die Kantonspolizei Zürich führt darüber keine Statistik.

Fazit: Der E-Call rettet Leben

Im Ernstfall kann E-Call entscheidende Sekunden sparen. Durch die automatische Standortübermittlung und direkte Sprachverbindung zur Notrufzentrale können Rettungskräfte schneller vor Ort sein. Ein kleiner Knopf mit grosser Wirkung.

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