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Politik & Wirtschaft •
Mobilität von Morgen

Diese 5 Mobilitätstrends 2026 musst du kennen

2026 wird ein entscheidendes Jahr für die Art, wie wir uns in der Schweiz bewegen. Fünf Trends bestimmen, wohin die Reise geht – technologisch, gesellschaftlich und emotional. Wer sie kennt, versteht die Mobilität von morgen schon heute.

Die Schweiz bewegt sich – 2026 bringt einen Mix aus Hightech, neuen Gesetzen, cleveren Lösungen und einem frischen Lebensgefühl auf die Strasse. Einige Entwicklungen waren lange absehbar, andere überraschen selbst Branchenprofis. Was sie alle gemeinsam haben: Sie verändern unser Mobilitätsverhalten nachhaltig. P¨ntlich zum Jahreswechsel ist es an der Zeit, einen Blick auf die fünf Trends zu werfen, die du 2026 kennen musst.

Autonomes Fahren wird konkret

Nach Jahren politischer Diskussionen ist 2026 das Jahr, in dem autonomes Fahren in der Schweiz realer wird als je zuvor. Neue Gesetzesrahmen erlauben automatisierte Systeme auf Autobahnen, intelligentes Parkieren und spezialisierte autonome Shuttle-Lösungen. Noch reden wir nicht von selbstfahrenden Taxis für alle – aber von Fahrassistenten, die klar mehr können als Tempomat und Spurhalter. Der ÖV und die Transportbranche erleben das autonome Fahren zuerst – private Autofahrer bleiben (noch) Beifahrer der Zukunft. Doch was im Furttal passiert ist, ist mehr als ein Testlauf. Es ist der Startschuss für eine Mobilität, bei der das Auto nicht nur fährt, sondern ein Teil des öffentlichen Verkehrs wird. Und das verändert alles.

Bidirektionales Laden: Wenn das Auto zum Kraftwerk wird

Bidirektionales Laden bedeutet, dass Strom nicht nur ins Auto fliesst, sondern bei Bedarf auch wieder heraus. Entweder ins Haus (V2H – Vehicle to Home), ins Stromnetz (V2G – Vehicle to Grid) oder direkt in Geräte wie Kaffeemaschine, Kühlbox oder Laptop (V2L – Vehicle to Load). Einige Modelle wie der VW ID.3, Nissan Leaf, Volvo EX90 oder Kia EV9 beherrschen diese Technik bereits. Voraussetzung: Eine kompatible Ladestation und ein System, das Auto und Haus intelligent miteinander kommunizieren lässt. Für Haushalte mit Photovoltaikanlagen ist diese Entwicklung ein Gamechanger. Überschüssiger Solarstrom wird nicht mehr für ein paar Rappen ins Netz gedrückt, sondern im Auto gespeichert – und abends wieder genutzt. Oft für Heizung, Warmwasser oder Haushaltsgeräte. Die Batterie eines Elektroautos hat dabei eine Kapazität, die jene klassischer Heimspeicher um das Sechs- bis Siebenfache übertreffen kann. Der einzige Dämpfer: Bidirektionale Wallboxen sind derzeit noch teuer. Mit wachsender Nachfrage dürfte der Preis jedoch sinken.

Dass diese Idee nicht Zukunftsmusik ist, zeigt das Schweizer Pilotprojekt V2X-Suisse. Mobility hat dafür 50 bidirektionale Honda e an 40 Standorten betrieben. Ein intelligentes Steuerungssystem entscheidet beim Anstecken automatisch, ob ein Fahrzeug Energie aufnehmen oder abgeben soll – je nach Bedarf des Stromnetzes. Für die Kundinnen und Kunden blieb der Komfort unverändert: Das System sorgt dafür, dass jeder Wagen für die nächste Fahrt ausreichend geladen ist. 2026 wird klar: Bidirektionales Laden ist mehr als eine technische Spielerei. Es ist ein zentraler Baustein der Schweizer Energiewende – und macht aus parkenden Elektroautos ein Stück Zukunft.

Roadtrips feiern ein Comeback

Der erste Trend ist keiner aus dem Labor, sondern aus den Herzen der Menschen: Die Schweiz fährt wieder los. Zwischen Alltag, Digitalstress und Terminflut entdecken viele das entspannte Streckenfahren neu. Nicht als Statussymbol, sondern als Mini-Auszeit. Winter-Roadtrips in die Berge, spontane Nachmittagsrunden durchs Mittelland, Mikroabenteuer an abgelegenen Seen – Roadtrips werden zum Gegenentwurf zum vollgeplanten Leben. Autos verwandeln sich in Wohlfühlzonen: Panoramadächer, smarte Assistenten, Lounge-Vibes. Das Bedürfnis dahinter ist simpel: Freiheit – auch u nd ganz besonders, wenn es um die persönliche Mobilität geht.

E-Mobilität unter Druck

2026 wird zum entscheidenden Jahr für die Elektromobilität in der Schweiz – allerdings nicht nur wegen technischer Fortschritte, sondern vor allem wegen politischer Entscheide. Der Bundesrat plant ab 2030 erstmals eine Abgabe auf Elektrofahrzeuge. Denn: Wer Strom statt Benzin tankt, zahlt heute keine Mineralölsteuer, benutzt aber dieselbe Infrastruktur. Was aus Sicht des Staates logisch klingt, löst in der Branche heftige Reaktionen aus.

Auto Schweiz warnt sogar vor «drei Sargnägeln» für den E-Boom. Direktor Thomas Rücker sieht die geplante Abgabe als Gefahr für die aktuell positive Entwicklung: Elektroautos werden teurer, die Nachfrage könnte einbrechen – und damit gerät auch das Erreichen der Klimaziele ins Wanken Rücker hält deshalb eine Abgabe direkt an der Ladestation für realistischer – weil sie der heutigen Mineralölsteuer am ähnlichsten ist. Dennoch räumt er ein: Das System wird komplizierter, die Umstellung herausfordernd. Und sie kommt seiner Meinung nach zu früh. Die E-Mobilität sei noch ein «zartes Pflänzchen», das man nicht mit zusätzlichen Hürden belasten sollte. Die Diskussion darüber, wie die Schweiz ihre Strassen künftig finanziert, wird 2026 jedenfalls zum zentralen Mobilitätsthema. Sicher ist nur: Die E-Mobilität wird erwachsen – und muss sich erstmals beweisen, wenn der politische Rückenwind schwächer wird.

On-Demand wird erwachsen

On-Demand-Mobilität bleibt 2026 einer der spannendsten Trends. Was als einfache Ergänzung zum ÖV begann, entwickelt sich zunehmend zu einem fein austarierten System aus flexiblen, oft elektrischen Fahrzeugen, die genau dann fahren, wenn sie gebraucht werden. Der Trend zeigt klar: Mobilität bewegt sich weg vom starren Fahrplan und hin zu bedarfsgesteuerten, clever vernetzten Services.

Ein aktuelles Beispiel liefert die Schweiz selbst: PostAuto setzt seit 2025 in Appenzell Innerrhoden erstmals zwei VW ID. Buzz im Rufbus-Angebot PubliCar ein. Die E-Kleinbusse sind ideal für die hügelige Topografie – dank Allradantrieb und kompakter Bauweise können sie flexibel Tür-zu-Tür fahren, ohne an klassische Linien gebunden zu sein. Gebucht wird bequem per App, Web oder Telefon, bezahlt mit Karte, TWINT oder Apple/Samsung Pay. Für PostAuto ist das ein weiterer Schritt in Richtung einer fossilfreien Flotte bis 2035.

Währenddessen arbeitet Volkswagen – über das Mobilitätsunternehmen MOIA – am nächsten Evolutionssprung: dem ID. Buzz AD, einer vollautonomen Version des beliebten Kleinbusses. Ab 2026 soll er in Hamburg fahrerlos unterwegs sein. Die Idee dahinter: autonome On-Demand-Dienste, die sich nahtlos in bestehende Verkehrsnetze einfügen. Der Trend ist klar: Mobilität orientiert sich in Zukunft stärker am Bedarf der Menschen – nicht an starren Fahrplänen.

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