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Bevormundend, gefährlich und furchtbar: Diese 5 Trends nerven an neuen Autos
Klapphandys, Dreiviertel-Hose oder Pilzkopf-Frisur, diese und zahlreiche andere Trends haben Epochen geprägt, sind verschwunden und manchmal wieder zurückgekommen. Auch die Auto-Industrie lebt von solchen Entwicklungen. Bei einigen davon wünscht sich die STREETLIFE-Redaktion, dass sie schnell wieder verschwinden. Hier kommen fünf nervige Auto-Trends.
Gross, grösser, riesig
Heutige Autos passen kaum noch in die Parkplätze. Die Räder stehen auf der Linie oder das Heck hängt aus dem Parkfeld. Autos werden immer grösser und das hängt nicht nur mit den immer zahlreicheren SUV (sieh unten) zusammen. Ein VW Polo ist heute grösser als die ersten beiden Generationen des grösseren Bruders Golf. Dazu werden die Autos auch schwerer. Brachte der erste Polo 1975 noch ein Leergewicht von 700 Kilogramm auf die Waage, sind es bei der aktuell achten Auflage, je nach Version, 400 bis 600 Kilogramm mehr. Das ist fast doppelt so schwer.
in Grund für diese Entwicklung sind Fortschritte in Bereichen der Sicherheit und Nachhaltigkeit: Assistenzsysteme, Knautschzonen, Abgasreinigung oder Batterie für elektrisches Fahren bringen Gewicht ins Auto und lassen sie grösser werden. Das wäre halb so schlimm, wenn sich die zusätzliche Grösse auch im Innenraum zeigen würde. Auf dem Papier wird das Ladevolumen in den Kofferräumen zwar grösser, aber sie sind so unvorteilhaft geschnitten, dass hohe Gegenstände wie beispielsweise Hundeboxen kaum Platz finden. Dazu wird es auch auf den Rücksitzen immer enger.
Die Ufos sind gelandet
Ein Grund für die engen und vor allem auch dunklen Rücksitze sind auch die heutigen Designs der Autos. Die Fenster der zweiten Sitzreihe mutieren zu Gucklöchern, die gefühlt kleiner sind als die Fenster in einem Flugzeug. Der Grund dafür: normal aussehende Autos gibt es heute fast nicht mehr. Ganz extrem ist es bei den Elektroautos. Viele sind wegen ihres futuristischen Designs, das teilweise gar an Ufos erinnert, immer noch sofort als Stromer zu erkennen. Sie wollen wie Sportwagen möglichst aerodynamisch, aber gleichzeitig trotzdem geräumig sein. Leider klappt das nur bedingt. Das Aussehen der Autos wird noch mehr zur Geschmackssache, als es das sowieso schon ist. Und die Sicht für die hinteren Insassen noch schlechter, weil die Gürtellinie nach oben und die Dachlinie nach unten verläuft.
Die SUV-Flut
Ja, die hochgebockten Autos haben ihre Fans – sonst würden sie sich ja nicht so gut verkaufen. Aber es ist wie mit den Elektroautos. Je grösser das Angebot, desto mehr werden sie gekauft. BMW hat alleine neuen verschiedene SUV im Angebot. Bei Toyota und VW sieht es mit deren sieben SUV nicht besser aus. Einige Marken bieten inzwischen sogar mehr Crossover als andere Modelle an. Die Ironie daran: Die Hersteller legen sich damit Steine in den Weg zur Nachhaltig. Denn grosse und schwere SUV sind nicht nachhaltig. Egal, mit welchem Antrieb sie unterwegs sind: Der Verbrauch wird immer höher sein als bei einer Limousine oder einem Kombi vergleichbarer Grösse.
Wo sind die Knöpfe hin?
Unsere Autos werden zu rollenden Smartphones. Grosse Touchscreens lösen nicht nur das klassische eingebaute Radio ab, sondern lassen auch die Klimaanlage und Knöpfe verschwinden. Aber gerade das geht zu Lasten der Sicherheit. Das britische Forschungsinstitut für Verkehrssicherheit TKR hat herausgefunden, dass Autofahrende 57 Prozent langsamer reagieren, wenn sie einen Touchscreen bedienen. Damit steigt die Reaktionszeit mehr als unter Cannabis-Einfluss (+ 21 Prozent) oder beim Bedienen des Smartphones (+ 46 Prozent).
Gerade die Klimaanlage ist oftmals in Untermenüs versteckt. Früher reichte bei beschlagener Scheibe ein Knopfdruck, um die Lüftung anzustellen, und mit einem Dreh liess sich die Temperatur verstellen. Das klappte, ohne den Blick von der Strasse zu nehmen, mit den Fingern erfühlten wir den richtigen Knopf. Wer heute blind über den Touchscreen tapst, verstellt die Uhrzeit, ändert das Navi-Ziel oder deaktiviert Assistenten. Die Augen müssen die Finger auf die richtige Schaltfläche führen. In dieser Zeit sehen wir nicht, wohin wir fahren. Und Ausrede mit den Personen auf dem Beifahrersitz funktioniert hier nicht wirklich. Die meisten Menschen sind sowieso in erster Linie alleine im Auto unterwegs!
Mir klingeln die Ohren
Das hat den Vorteil, dass einen niemand entgeistert anschaut, wenn wieder ein Warnton die Ruhe im Fahrzeug durchbricht. Das Gepiepse könnte ja auf unseren Fahrstil zurückzuführen sein und nicht auf zu sensibel eingestellte Assistenzsysteme. Doch oftmals ist eben letzteres der Fall. In einem modernen Auto macht man gefühlt alle zehn Sekunden etwas falsch, was einem mit einem anklagenden Piepen vorgeworfen wird.
Das geht einem nicht nur sehr schnell auf die Nerven, es führt auch dazu, dass man das Gepiepse ausblendet. Bis man dann den einen Warnton ignoriert, der einen rechtzeitig hätte Bremsen lassen. Gegen Assistenzsysteme und Warnhinweise ist grundsätzlich nichts einzuwenden, sie bewahren im richtigen Moment vor Unfällen. Aber ein massvollerer und weniger bevormundender Einsatz wäre der Sicherheit langfristig zuträglicher.
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