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Politik & Wirtschaft •
Elektromobilität in der Krise

AMAG-Chef fordert Umdenken von Städten

Die Schweizer Städte sind in der Pflicht, Ladelösungen für Mieter zu finden. Dieser Meinung ist Helmut Ruhl, CEO des grössten Schweizer Autoimporteurs AMAG. Im Rahmen der Jahreskonferenz äusserte er die Befürchtung, dass die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner noch lange Benzinautos fahren.

In der Stadt machen Elektroautos besonders viel Sinn. Sind leise und stossen keine Abgase aus, was die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner verbessert. Doch die Anti-Auto-Politik der meisten Schweizer Städte verzögert die Transformation hin zur Elektromobilität. Diese Befürchtung äusserte der AMAG-CEO Helmut Ruhl heute an der Jahrespressekonferenz.

Der grösste Schweizer Autoimporteur musste im letzten Jahr Federn lassen. Die Neuwagenverkäufe sind um elf Prozent zurückgegangen. Und weil der Schweizer Automarkt nur fünf Prozent verloren hat, ist der Marktanteil der AMAG um zwei Prozent gesunken. Ruhl hofft auf eine Besserung im laufenden Jahr. «Wir erwarten 2025 viele neue Modelle, darunter auch zahlreiche Elektrofahrzeuge.» Nur fehlt im Moment das Interesse der Kundschaft an Elektroautos. 2024 sind erstmals weniger Elektroautos verkauft worden als im Jahr zuvor.

Mieteranteil von 60 Prozent

Die AMAG sieht drei Hürden, die den Absatz von Elektroautos bremsen: hohe Preise, tiefe Reichweite und zu wenig Lademöglichkeiten für Mieter. Dieses Jahr kommen viele preiswerte Elektroautos auf den Markt (STREETLIFE berichtete) und auch bei der Reichweite machen die Hersteller laufend Fortschritte. Auf den letzten Punkt können die Autobauer aber nicht direkt Einfluss nehmen. «Der Anteil von Mieter und Stockwerkeigentümerinnen beträgt in der Schweiz 60 Prozent. Für sie gibt es Zuhause noch zu wenig Lademöglichkeiten, weshalb sie eher kein Elektroauto in Betracht ziehen», erklärt Ruhl und sieht die Politik gefordert. «Wir haben die Produkte, jetzt muss der Bund die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.»

Stadtbewohner bleiben beim Benziner

Darunter versteht der AMAG-CEO eine Gesetzesänderungen, die es Mieterinnen und Mietern erleichtern, eine Ladesäule an ihrem Garagenplatz zu installieren. Aber auch die Städte, wo überdurchschnittlich viele Mieterinnen und Mieter leben, sind gefordert, Ladelösungen für die sogenannten Laternenparker zu finden. Nur: «Die Städte agieren sehr zurückhaltend, wenn es um die Bedürfnisse der Autofahrenden geht», führt Ruhl aus. «Bei fehlenden Lademöglichkeiten hat das zur Folge, dass die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner beim Verbrenner bleiben.» Das bremse die Transformation zur Elektromobilität. Wenn die Schweiz ihre Klimaziele erreichen will, müssen auch die Städte ihren Beitrag leisten und mit Ladelösungen den Autofahrenden entgegenkommen – zumindest jenen, die in der Stadt wohnen.

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