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Darum wollen Schweizer keine Elektroautos kaufen
Elektroautos haben es in der Schweiz weiter schwer. So wurden 46'077 neu eingelöste Stromer und 20'817 Plug-In Hybriden im Jahr 2024 verkauft - 1,6 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Warum E-Autos nicht zum Kauf reizen, zeigt eine Umfrage der AXA-Versicherung.
Elektroautos verkaufen sich nach wie vor nur schleppend in der Schweiz. Doch warum haben E-Autos einen solchen schweren Stand bei uns? «Die 2024 eingeführte Importsteuer und die nach wie vor schwierige Situation bei den Heimladestationen bremsen die Entwicklung der Elektromobilität in unserem Land», schätzt der Direktor vom Verband Swiss eMobility, Krispin Romang, die Situation auf Anfrage von «Blick» ein. Romang weiter: «Trotz hervorragender Produkte und dem besten öffentlichen Ladenetz Europas ist der Umstieg von fossiler auf elektrische Mobilität in der Schweiz nach wie vor kein Selbstläufer.»
Kein Kaufreiz bei Stromern
Das Desinteresse beginnt schon beim fehlenden Kaufreiz. Während in anderen Ländern der Verkauf von E-Autos mit Subventionen gefördert oder Benziner mit Spritstrafsteuern unattraktiv gemacht werden, lässt die Schweiz die Förderung der Elektromobilität schleifen. Einige Kantone boten lediglich Nachlässe bei den Zulassungsgebühren oder Unterstützung bei Kauf und Installation von Heimladestationen an. Doch effektiv gefördert wurde die Elektromobilität in der Schweiz nie.
Im Gegenteil: Anfangs 2024 führte der Bundesrat eine zusätzliche Importsteuer von vier Prozent auf alle neuen Elektroautos ein – «und erwies mit diesem faktischen Importzoll der Elektrifizierung der Automobilität einen Bärendienst», kommentiert der Präsident von Auto Schweiz, Peter Grünenfelder, die Importsteuer.
In Sachen Preis haben Elektroautos ohnehin schon einen schweren Stand. So bezahlt man heute immer noch fast 20 Prozent mehr für einen Elektro-Neuwagen als für einen vergleichbaren Benziner. Schuld daran könnte die fehlbare Strategie sein, in welcher die Autobauer erst leistungsstarke und entsprechend teure Stromer anboten, dabei aber preiswerte Klein- und Kompaktwagen vernachlässigten. Fazit: Grösser ist nicht automatisch besser. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage der AXA-Versicherung. So heisst es im sogenannten Mobilitätstacho: Für fast 50 Prozent der befragten Personen, müsse der Kaufpreis von Elektroautos günstiger werden und auch das Angebot bei den preiswerten Modellen wachsen.
Unsicherer Wiederverkauf
Ein weiteres Gegenargument für einen Stromer sei der schwere Wiederverkauf. Während jedes zweite verkaufte Verbrennerauto eine Occasion ist, ist es bei E-Autos nicht einmal jeder Zehnte. Die Angst, auf den Stromern sitzen zu bleiben, schreckt viele vom Kauf ab. Grund dafür könnte die Angst vor der nachlassenden Batteriekapazität sein.
Dagegen bieten viele Occasionshändler und Wiederverkäufer sogenannte Batteriezertifikate an, in dem der aktuelle Zustand des Fahrzeugakkus dokumentiert ist. Weiter bieten Hersteller lange Werksgarantien von bis zu acht Jahren auf den Akku an.
Fehlende Lademöglichkeiten schrecken ab
Ein Hauptgrund für die Unbeliebtheit der E-Autos soll die mangelnde Lade-Infrastruktur zu Hause oder bei der Arbeit sein. Zwar wird das Netz der öffentlichen Ladestationen laufend flächendeckend ausgebaut. Am Effizientesten und Günstigsten ist es jedoch, das Auto über Nacht oder tagsüber im Büro laden zu können. Da in der Schweiz aber mehrheitlich gemietet wird, ist das häufig nicht möglich.
Dieser Umstand zeigt sich auch in der Statistik der AXA-Umfrage. So besitzen 14 Prozent aller Wohneigentümerinnen und -Eigentümer, aber nur drei Prozent der Mietenden ein E-Auto. Es sei zu aufwendig oder gar unmöglich, beim Vermieter die Installation oder wenigstens die Erlaubnis für eine Ladestation zu erhalten, heisst es in der Umfrage.
Fazit: Es braucht günstigere Elektroautos, bessere Lademöglichkeiten für Mieterinnen und Mieter und die Politik muss dies durch Gesetzesänderungen beschleunigen.

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