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Einbruch-Serie bei Premium-Garagen

«Zu wenig vorbereitet» – Garagist zieht Lehren aus Luxusauto-Raub

Eine Serie von Luxusauto-Diebstählen sorgt derzeit für Verunsicherung unter Schweizer Garagisten. Auch die Emil Frey Garage in Volketswil war Anfang Jahr betroffen. Geschäftsführer Patrick Schmidli erzählt, wie moderne Technik half, die Täter zu fassen – und warum Garagen ihre Sicherheitsstrategie prüfen sollten.

Bei vielen Schweizer Premium-Garagen herrscht Alarmstimmung. Der Grund: In den letzten Monaten haben Luxusauto-Diebe in der Deutschschweiz gleich reihenweise zugeschlagen. Allein in der Zentral- und Ostschweiz wurden über 40 hochpreisige Fahrzeuge gestohlen.  

Auch die Garage Emil Frey in Volketswil wurde Anfang Jahr Opfer einer Diebesbande: Mehrere Tresore wurden aufgebrochen, zwei Luxusfahrzeuge im Gesamtwert von deutlich über 300’000 Franken entwendet. «Der Einbruch war für mich und das ganze Team alles andere als angenehm. Er hat uns monatelang belastet», sagt Geschäftsführer Patrick Schmidli im Gespräch mit STREETLIFE. 

Dank moderner Auto-Technik gefasst 

Die gute Nachricht: Die Diebe konnten von der Polizei kurze Zeit später gefasst werden. Geholfen hat den Beamten dabei moderne Technik, die heute in vielen Premium-Fahrzeugen verbaut ist. Konkret: In einem der gestohlenen Autos hatten die Diebe das Ortungssignal nicht deaktiviert. Die Behörden konnten deshalb die Route des gestohlenen Fahrzeugs live verfolgen.  

«Es war fast wie im Krimi», sagt Schmidli. Die kantonalen Behörden alarmierten darauf die Kollegen in Deutschland; Europol wurde informiert, die Kooperation über Ländergrenzen hinweg funktionierte — und die Täter konnten nach einer Verfolgung in Ostdeutschland verhaftet werden. Offenbar waren sie unterwegs in Richtung Polen. Schmidli: «Das waren wahrscheinlich nur Handlanger. Hinter dem Raub dürfte eine professionelle Bande gesteckt haben.» 

Folgen für den Betrieb 

Der Einbruch hinterliess nicht nur ein mulmiges Gefühl, sondern auch jede Menge Zusatzaufwand. «Wir mussten Ersatzschlüssel bestellen, Gutachten erstellen, Versicherungsfragen klären. Das alles kostet Zeit, Nerven und Geld», erklärt Schmidli. Zudem war der Einbruch auch ein Schreckensmoment für die Belegschaft: «Ein solches Ereignis beschäftigt alle Mitarbeitenden. Es ist wichtig, danach offen darüber zu sprechen und gemeinsam Lehren zu ziehen.» Umso mehr lobt Schmidli die Schweizer Behörden: «Die Zusammenarbeit mit der Polizei war jederzeit tadellos.» 

Einbruch kein Einzelfall 

Tatsächlich ist der Vorfall in Volketswil kein Einzelfall, sondern Teil einer wachsenden Serie von Einbrüchen bei Premium-Garagen. Allein in den letzten Monaten haben die Täter in der Deutschschweiz laut Medienberichten rund 40-mal zugeschlagen. Bei einem Fall in Wallisellen etwa hatten zwei Franzosen kürzlich versucht, einen BMW M3 und einen Mercedes E63 AMG zu stehlen. Doch die Polizei konnte die Täter auf frischer Tat fassen.

Die Einbruchs-Serie zeigt: Selbst gut gesicherte Garagen können ins Visier professioneller Diebe geraten. Die Polizei hat Autohäuser denn auch bereits auf die erhöhte Gefahr hingewiesen. Schmidli betont, dass Prävention auf mehreren Ebenen wichtig ist – bei technischen Systemen, organisatorischen Abläufen und der Schulung der Mitarbeitenden. Alarmanlagen, Kameras und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen spielen eine zentrale Rolle; doch auch die Aufmerksamkeit der Belegschaft sei wichtig. 

Sicherheit vs. Atmosphäre 

Patrick Schmidli rät deshalb: «Mitarbeiter müssen so sensibilisiert werden, dass sie jederzeit aufmerksam bleiben. Ich bin überzeugt, dass die Täter vor der Tat bei uns vorbeigeschaut haben». Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, dass Kundinnen und Kunden sich im Showroom einer Garage wohlfühlen. Allzu offensichtliche Sicherheitsmassnahmen könnten das Besucherklima beeinträchtigen.  

Letztlich gehe es darum, eine Balance zu schaffen – zwischen einer angemessenen Atmosphäre und den gestiegenen Sicherheitsansprüchen der heutigen Zeit. Denn, so Schmidli: «Im Nachhinein muss ich sagen: Wir waren auf den Einbruch zu wenig gut vorbereitet.»

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