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Fakten •
Verblüffende Statistiken

Wieso die ganze Autowelt auf China guckt

Statistiken sind langweilig? Von wegen: Wusstest du, dass Indonesien längst Italien überholt, Amerikas Strassen ebenso gefährlich wie breit sind und China jede Woche eine Schweiz kauft? STREETLIFE hat in Zahlen der Autowelt gewühlt und verrät, wieso Autos bei uns teuer sind und trotzdem weniger kosten.

Die neuen Machtverhältnisse der Autowelt offenbaren sich in globalen Ranglisten der Autoherstellerländer. Ein besonders krasses Beispiel: Noch 1990 war Italien ein echter Jemand unter den Fahrzeugherstellern und lag global auf Rang fünf. Letztes Jahr reichte es nur noch für ein Drittel der damaligen Stückzahlen und damit den weltweit gerade mal 19. Platz. Beispielsweise deutlich hinter Indonesien und nur knapp vor Malaysia.

An der Spitze lag 2023 China mit 26 Millionen hergestellten Personenwagen. Dahinter folgen Japan (mit 7,7 Millionen) und – wir staunen! – Indien (4,8 Millionen). Erst dann kommen bekannte Player wie Deutschland (4,1 Millionen) und Südkorea (3,9 Millionen). Und die USA? Die kommen nur auf Rang acht, geschlagen sogar von Spanien und Brasilien. Auch Mexiko ist in den Top Ten und – die nächste Überraschung – gar Thailand.

Unfälle: Amerika fährt besonders gefährlich

Leider findet sich Thailand auch anderswo weit vorne: Bei den Verkehrstoten kassiert Thailand den 175. von 181 Plätzen: Jährlich sterben 32 von 100'000 Menschen (bei uns unter drei, womit eines der drei sichersten Flächenländer sind). Deutschland liegt trotz Autobahnen ohne Limit auf dem neunten Rang. Verrückt: Die USA sind auf Rang 83 das mit Abstand gefährlichste Industrieland. Experten sagen, das liege an gut 23'000 Kilometer (bei uns nur 10'200 Kilometer) Fahrleistung pro Auto/Jahr, beim Crash gefährlich fetten Pickups, kaum Velowegen, zehn Prozent Nichtanschnallquote (Schweiz drei Prozent) – und breiten Strassen, die das Feeling fürs Tempo nehmen. Aber es geht viel schlimmer: Chinas 116. Platz steht für fast 200 Tote – pro Tag!

Verkäufe: China will jede Woche eine Schweiz

Zahlen aus China sprengen stets die Vorstellungskraft: 1,41 Milliarden Einwohner, jeder fünfte Mensch ist ein Chinese. Das führt zu Autoverkäufen der Extraklasse: In China werden im Jahr 22 Millionen Personenwagen (Platz zwei: USA, zwölf Millionen) verkauft. Also pro Woche mehr als in der Schweiz im Jahr! Anders gesagt: China kauft ein Drittel aller Autos. Und das Potenzial ist enorm: Wir haben 720 Fahrzeuge auf 1000 Menschen, China erst 170. Weshalb in China noch immer 70 Prozent der Kundschaft das erste Auto im Leben erwirbt.

E-Autos: Wo es eher summt statt brummt

Gerade bei Elektroautos sprechen alle von China. Kein Wunder: Steckerautos (PHEVs und EVs) haben dort jüngst im Verkaufsanteil die Verbrenner überholt (Anteil bei uns aktuell unter ein Drittel). Aber wie steht es um den Anteil am Fuhrpark? Die absolute Zahl ist zwar konkurrenzlos, denn jedes zweite E-Auto der Welt ist in China unterwegs. In Bestandsprozenten führt jedoch Norwegen mit 29 vor Island mit 18 Prozent. China? Kommt auf knapp acht Prozent, also derzeit gar nicht viel mehr als in der Schweiz mit über sechs Prozent.

Autopreise: Die Schweiz ist günstiger

Ein kleiner Fast-Food-Exkurs: Kennst du den «Big-Mac-Index»? Er zeigt, wieviel ein Big Mac von McDonald’s in den Ländern der Welt im Vergleich kostet. Bei uns sind es in US-Dollar umgerechnet 8,06. Weltrekord! Am anderen Ende: Taiwan, 2,39 US-Dollar. Zum Vergleich: USA 5,69 Dollar. Hochpreisinsel Schweiz? Ja, schon. Aber: rechnet man aus, in welcher Weltstadt man wie lange für einen Big Mac arbeitet, liegt Zürich global auf Platz vier der am schnellsten verdienten Big Macs: elf Minuten. In Nairobi (Kenia) sind es satte 172 Minuten.

Auch Autopreise sind so eine Sache: Stimmt, Autos sind bei uns teurer. Aber: Im Verhältnis zum Lohn liegt die Schweiz erstaunlich günstig. Wir nehmen mal Toyotas Corolla Hybrid (bei uns ab 33'100 Franken) als unser Beispiel. Örtlicher Preis durch durchschnittlichen Bruttomonatslohn gerechnet kostet er in Deutschland 7,4 Löhne, im teuren Dänemark 8,3 und in Südafrika über 20 Monatslöhne. Und bei uns? 4,9 Bruttomonatslöhne.

Modelle: Tesla und Toyota vorne

Wo wir schon bei Toyota sind: Toyota ist vor Volkswagen, Hyundai (u.a. Kia), Stellantis (u.a. Alfa, Citroën, Fiat, Jeep, Opel, Peugeot) und General Motors (u.a. Cadillac, Chevrolet) der grösste Autokonzern. Und die einzige Marke, die mehr als ein Modell in den globalen Top Ten der weltweit meistverkauften Automodelle hat, nämlich Corolla, RAV4, Camry und Hilux. Die global fünf meistverkauften Automodelle 2023 waren Tesla Model Y knapp vor Toyota Corolla, dahinter mit Abstand Toyota RAV4, Ford F-Series-Pickup und Honda CR-V.

Gelb und Gold sind globale Exoten

Du fährst keines dieser Autos? Je nach Farbe bist du trotzdem in guter Gesellschaft: Von allen neu verkauften Autos weltweit waren 2023 stolze 31 Prozent weiss. Dahinter folgen die Grautöne (ohne Silber) mit 22 und Schwarz mit 18 Prozent, Silber mit zehn und Blau mit sieben Prozent. In Europa aber liegt Grau vor Schwarz, Weiss, Blau und Silber. Am exotischsten sind global Gold und Gelb mit zusammen nicht mal einem Prozent. Ach, übrigens: Wir haben wenigstens die Wahl. In Turkmenistan sind gesetzlich weisse Autos vorgeschrieben.

 

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