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Fakten •
Falsches Schuhwerk hat Konsequenzen

Darf ich mit dicken Winterstiefeln Auto fahren?

Schnee, Pflotsch oder Regen. Im Winter ist die Fahrt mit dem Auto anspruchsvoll. Das fängt schon bei der richtigen Bekleidung an. Speziell beim Schuhwerk gilt es einige Punkte zu beachten. Was ist erlaubt und was verursacht Probleme? STREETLIFE hat die Antworten.

Die Temperaturen liegen beim Gefrierpunkt, die Autoscheiben sind vereist. Für Fahrzeugbesitzende ohne Garagenplatz bedeutet das: Dick einpacken und frühmorgens erstmal die Scheiben freikratzen. Was draussen vor der Kälte schützt, kann im Autoinnern aber zum Problem werden. Die gefütterte Wintergarderobe stört beim Lenken und beeinflusst so die Reaktionszeit. Fahrexperten raten deshalb: Jacken sollte man vor Antritt der Fahrt immer ausziehen. 

Was beim Mantel so einfach geht, ist beim Schuhwerk schon viel schwieriger. Wer hat einfach mal so ein paar Ersatzschuhe dabei? Aber ist das überhaupt nötig? Schliesslich ist der dicke Winterstiefel ja nicht der instabile Flipflop.

Falsch gedacht. Auch Winterschuhe können zu Fahrfehlern führen. Dann nämlich, wenn Moon Boots so breit sind, dass man zwei Pedale gleichzeitig drückt oder das Profil des Winterstiefels so dick ist, dass man das Pedal kaum noch spürt. Gefährlich ist es auch, wenn Schnee oder Eis an der robusten Sohle hängen bleiben. Wer in dieser Situation schnell auf die Bremse treten muss, kann schon mal abrutschen. 

Das sagt das Gesetz

Sind Winterstiefel hinter dem Lenkrad also verboten? In der Rechtsprechung lässt sich auf diese Frage keine klare Antwort finden. Doch es gibt einen Gesetzesartikel, von dem sich die Regel ableiten lässt. Konkret geht es um den Artikel 31 des Strassenverkehrsgesetzes SVG – um das «Beherrschen des Fahrzeugs». Dort steht unter Absatz 1: «Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann.» Auf die Schuhe bezogen, bedeutet das: Sind sie nicht rutschfest, geben sie zu wenig Halt oder lassen sie keine fliessenden Bewegungen zu, dann hat das Konsequenzen für die Lenkerin oder den Lenker. 

«Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann.»

Art. 31 Abs. 1, SVG

Gilt das schon für die Verkehrskontrolle durch die Polizei? Nein. In der Schweiz kann niemand gebüsst werden, weil er mit Flipflops oder Winterstiefeln am Steuer sitzt. Es ist sogar erlaubt, barfuss unterwegs zu sein. Kommt es so allerdings zu einem Unfall, bei dem auch noch Personen zu Schaden kommen, sieht die Lage etwas anders aus. 

Die Untersuchungsbehörden prüfen dann ganz genau, ob das Verhalten fahrlässig war. Ist das der Fall, drohen Bussen, Ausweisentzug oder in schweren Fällen sogar ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung. Zudem werden in solchen Fällen auch die Autoversicherungen aktiv. Sie nehmen Regress, was bedeutet, dass man bei der Haftpflicht auf einem Teil der Kosten sitzen bleibt oder die Leistungen der Vollkaskoversicherung gekürzt werden. Tatsächlich kann es selbst dann zu Kürzungen kommen, wenn man den Unfall gar nicht verschuldet hat. Gemäss dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club ADAC ist das der Fall, wenn der Zusammenprall mit den richtigen Schuhen hätte verhindert werden können.

Welcher Schuh ist perfekt für die Autofahrt?

Für die Experten des ADAC und des Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring-Clubs ÖAMTC müssen Schuhe:

  • auf den Pedalen rutschfest sein
  • einen guten Kraftschluss zwischen Fuss und Pedalen herstellen
  • ohne Schleifen auskommen (die können sich in der Verkleidung verfangen)
  • nicht zu breit sein (damit nicht zwei Pedale auf einmal betätigt werden)

Zusammenfassend schreibt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger auf der Webseite: «Autofahrende sind am besten mit einem Schuh aus festem und bequemem Material, mit guter Passform und flacher, dünner, rutschfester Sohle ausgestattet.» Das sorge für guten Halt und verhindere ein Einfädeln zwischen den Pedalen. Der Winterstiefel kann da nicht wirklich mithalten. Daher rät Seidenberger: «Zur Sicherheit sollten sie immer ein Paar fahrtaugliche Schuhe im Auto mit dabei haben.» Welches hier die ideale Schuhform ist, das hat der ÖAMTC auch gleich getestet. «In unserem Versuch war das sportliche Modell – also der Turnschuh – optimal zum Fahren: Je nach gefordertem Manöver ermöglicht er eine sensible bzw. kraftvolle Pedalsteuerung.»

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