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Politik & Wirtschaft •
Vergleich Schweiz Deutschland

Wer fährt besser Auto?

Während den Sommerferien sind viele deutsche Autofahrer auf den Strassen der Schweiz unterwegs. Wer fährt eigentlich besser Auto? Und wem ist das Auto wichtiger?

Vor dem Fussball EM-Achtelfinale Schweiz Italien haben wir festgestellt: Die Schweizer spielen nicht nur besser Fussball (2:0), sondern fahren auch besser Auto. Jetzt, mitten in den Sommerferien, richten wir unseren Fokus auf die deutschen Automobilisten, welche sich aktuell invasiv auf Schweizer Autobahnen, Passstrassen und Panoramarouten ausbreiten. Fahren die Schweizer oder die Deutschen besser Auto? Und welchen Stellenwert haben Autos bei unseren nördlichen Nachbarn im Vergleich zu uns?

Deutsche Liebe zum Auto

Als Autojournalist, welcher direkt an der Schweizerisch-Deutschen-Grenze lebt, kann man Folgendes feststellen: Die Beziehung im grossen Kanton zum Auto ist inniger. Deutsche zeigen in der Begegnung mit aussergewöhnlichen Autos deutlich mehr Emotionen. Wie sich die deutsche Autobegeisterung anfühlt, zeigt eine Fahrt diesen Juni mit dem Porsche 911 GT3 RS durch den Südschwarzwald. Unzählige Kids zücken ihre Smartphones, um Bilder oder Videos einzufangen. Keine Ortsdurchfahrt ohne hochgereckte Daumen. Und in Bonndorf gibt es beim Herunterschalten sogar Applaus für das symphonische Zwischengas. Von jung bis alt: Deutsche lieben Autos.

Schweizer Blockadedenken

Auf Schweizer Autobahnen weisen auffallend viele Verkehrserzieher die Mitmenschen durch die Blockierung der Überholspur darauf hin, dass die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit einzuhalten ist. Auf deutschen Autobahnen wird die Überholspur zügig freigegeben. Während in der Schweiz im Verkehr oft kleinräumiges Blockadedenken vorherrscht, erkennen deutsche Automobilisten bereits frühzeitig, wenn von hinten ein ausserordentliches Auto heraneilt, und verhalten sich kooperativ und kollegial.

Dynamik statt Zeitluppe

In Deutschland gibt es so etwas wie automobiles Hierarchiedenken. In der traditionell Obrigkeits-kritischen Schweiz werden teure oder schnelle Autos aus Prinzip nicht bevorzugt. Teure Mercedes oder zuhälterisch wirkende Lamborghinis werden hierzulande als protzig empfunden und geniessen im Verkehr bewusst keinerlei Privilegien. Die schweizerische Basisdemokratie spiegelt sich auch im Verkehr wider. Auf deutschen Landstrassen herrscht eine wohltuende Dynamik, während sich bei uns der Verkehr vorwiegend in Zeitluppe fortbewegt.

Gute Autofahrer

Auch fahrtechnisch muss man objektiv gesehen unseren deutschen Nachbarn gute Noten ausstellen. Beispiel: Nach Sonnenuntergang ziehe ich meinen japanischen Rallyzwerg Toyota GR Yaris Richtung Passhöhe des Furkas hoch. Ich habe aufgeschlossen zu zwei anderen Autofreaks, welche mit einem weissen Porsche 718 Spyder und einem knallgelben Mercedes CLA 45 S die Passstrasse in vollen Zügen geniessen. Die richtigen Brems- und Einlenkpunkte lassen darauf schliessen, dass bei den beiden deutschen Petrolheads der Weg das Ziel ist. Wobei auffallend viele deutsche Autofahrer zeigen, dass sie es auf der Strasse im Griff haben.


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

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