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Wenn dir ein SUV zu klein ist
Der Ranger ist Fords Arbeitstier für Europa. Bei uns aber gibt es den Pick-up auch in zwei Varianten für Privatpersonen: den Abenteurer Wildtrak und den Sportler Raptor. Im Auto-Check vergleicht STREETLIFE die beiden ungleichen Zwillinge miteinander.
Auffallen ist mit dem Ford Ranger garantiert. Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir den sportlichen Raptor oder den abenteuerlichen Wildtrak fahren. Ein Pick-up fällt in der Schweiz so oder so auf. Denn wenn sie nicht gerade ein Firmenlogo oder ein Gemeindewappen tragen, sind die grossen Arbeitsfahrzeuge mit offener Ladefläche bei uns eher selten.
Weitere Blicke ziehen die Testwagen mit ihrer Lackierung auf sich. Der eine steht in Goldgelb auf der Strasse, der andere in einem satten Orange. Aber damit hat es sich dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten.
Naturgemäss wandern die Augen zuerst zum sportlichen Raptor. Dieser tritt mit den ausgestellten Radhäusern und dem grossen schwarzen Ford-Schriftzug im gewaltigen Kühlergrill enorm wuchtig auf. So macht er seinen Namen Raptor (dt. Raubvogel) alle Ehren.
Der Wildtrak mit seinem klassischen blau-ovalen Ford-Logo kommt freundlicher und für einen Pick-up etwas zurückhaltend daher. Das dürfte auch daran liegen, dass er elf Millimeter kürzer und 38 Millimeter weniger hoch ist.
Auf Sieg getrimmt
Der Höhenunterschied geht vor allem auf die grössere Bodenfreiheit des Raptors zurück. Mit 266 Millimeter passen 31 Millimeter mehr zwischen Unterboden und Strasse.
Die Sportversion hat damit die besseren Offroad-Fähigkeiten als die anderen Ranger-Modelle. Aber das braucht er auch, um an Wüsten-Rallyes mit Highspeed über Dünen zu springen und die Konkurrenz Staub schlucken zu lassen. Der Raptor ist ein reines Spassauto und weckt Emotionen.
Besser alleine testen
Das gelingt ihm ausgezeichnet auf der Fahrt nach Wasserauen AI. Auf den kurvigen Strassen durch das Appenzellerland macht der Raptor fast schon einem Sportwagen Konkurrenz. Unter dem bösen Knurren des V6-Motors beschleunigt er mit 491 Nm maximalem Drehmoment agil aus den Kurven heraus.
Seine Dämpfer sind aber fürs da Gelände abgestimmt und deshalb eher weich, weshalb sich der Raubvogel in der Kurve etwas zur Seite neigt. Was meine Frau zum Anlass nimmt, mich zu bitten, etwas zurückhaltender zu fahren. Manche Testwagen, fährt man am besten allein...
Im Pick-up zur Gala
Der Antrieb ist der grösste Unterschied zwischen den beiden Pick-up-Versionen. Der zahmere Wildtrak setzt auf einen Vierzylinder-Turbodiesel. Dessen Drehmoment kann sich mit 500 Nm auch sehen lassen, und im Zürcher Stop-und-Go-Verkehr fährt der Ranger immer wieder souverän an.
Weil ihn Ford aber weniger sportlich abgestimmt hat, drückt er seine Insassen nicht so stark in den Sitz – zum Wohlgefallen meiner Frau. Das leichte Nageln des Dieselmotors stört sie nicht. Mir fällt es auf, weil es der Wildtrak sonst sehr gut schafft, mich vergessen zu lassen, dass ich in einem Pick-up sitze.
Fühlt sich wie ein SUV an
Das Nageln des Motors passt zu einem Nutzfahrzeug, welches der Ranger zwar ist, aber sich nicht so fährt. Im Gegenteil – er fühlt sich so komfortabel an wie ein grosser SUV. Selbst seine groben Geländereifen übertragen weder beim Wildtrak noch beim Raptor allzu viele Vibrationen auf die Karosserie. Auch ein lautes Abrollgeräusch im Innern ist nicht zu vernehmen.
Wir sitzen bequem, lenken einfach und präzise, können uns in normaler Lautstärke unterhalten und haben alle Annehmlichkeiten eines modernen Autos. Denn alle Versionen kommen mit einem horizontalen 10-Zoll-Touchscreen für Navigation, Radio und Smartphone-Einbindung wie Android Auto und Apple CarPlay.
Fazit
Pick-ups wie der Ford Ranger sind in erster Linie Nutzfahrzeuge. Die Modelle Wildtrak und Raptor sprechen aber auch private Kunden an, allerdings eine sehr unterschiedliche Klientel. Der Raptor ist ein pures Spassauto. Mit einem Test-Verbrauch von 14,3 Liter lässt man ihn für die Fahrt zum Einkaufen besser zuhause. Hier kann der Wildtrak mit zehn Litern etwas mehr Alltagstauglichkeit vorweisen. Er macht in der Stadt eine ebenso gute Figur wie beim Camping-Ausflug in die Berge. Beide Ranger-Varianten ziehen nicht nur die Blicke auf sich, sondern stellen mit ihrem wuchtigen Auftritt auch jeden SUV in den Schatten.
Fakten | Ford Ranger Wildtrak | Ford Ranger Raptor |
Motor | 2,0-R4-Bi-Turbodiesel, | 3,0-V6-Bi-Turbobenziner, |
Antrieb | 10-Gang-Automatik, 4x4 | 10-Gang-Automatik, 4x4 |
Fahrleistung | 0-100 km/h in 10,5 s, | 0-100 km/h in 7,9 s, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h |
Verbrauch | Werk/Test 10,7/10,0 l/100 km = 281/265 g CO₂/km, Energieeffizienz G | Werk/Test 13,8/14,3 l/100 km = |
Länge/Breite/Höhe | 5,37 m / 2,02 m / 1,88 m | 5,38 m / 2,02 m / 1,92 m |
Zuladung | Nutzlast 1059 Kilogramm, Zuglast ungebremst / gebremst 750 / 3500 kg | Nutzlast 656 Kilogramm, Zuglast ungebremst / gebremst 750 / 2500 kg |
Leergewicht | 2436 Kilogramm | 2478 Kilogramm |
Preis | ab 59’550 Fr., (Basis: «XL» Einzelkabine, 170 PS (125 kW), ab 45’000 Fr.) | ab 75’000 Fr., (Basis: «XL» Einzelkabine, 170 PS (125 kW), ab 45’000 Fr.) |
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