Zum Hauptinhalt springen

Werbung

Verkehr •
Abarth 500e Scorpionissima

Fällt der Skorpion in Winterstarre?

Auf normalen Strassen wurde der sportliche Abarth 500e Scorpionissima von der Motorpresse bereits ausgiebig getestet. Aber wie schlägt sich der im giftigen «Acid-Green» lackierte Skorpion von Abarth im rutschigen Schnee? Der Autocheck von STREETLIFE zeigt, wie sich der heissblütige Mikro-Italiener durch den Schweizer Wintereinbruch kämpft.

In der Schweiz begegnet man Skorpionen selten. Der italienische Skorpion (Euscorpius italicus) lebt vorwiegend im Tessin und Misox. Das kälteempfindliche, wechselwarme Tier passt seine Körpertemperatur der Umgebung an. In den Schweizer Wintermonaten wird der Skorpion inaktiv – bei Temperaturen unter fünf Grad flüchtet er in eine frostfreie Unterkunft und fällt in Winterstarre. Hirnfunktionen und Herzschlag setzen beim Skorpion im Zustand der Kältestarre bis zum Restart im Frühling aus. Fällt auch der automobile Artverwandte Abarth 500e Scorpionissima in eine solche Winterstarre? Das Markenzeichen von Abarth, der Skorpion, geht auf das Sternzeichen von Gründer Carlo Abarth.

Wintertauglich

Die Kernkompetenz des Abarth 500e liegt im flotten Pizza-Kurierdienst entlang der kurvigen Amalfiküste. Wenn sich die Strassen steil über dem Meer durch die Felsen schlängeln, gibt es kaum ein passenderes Auto als den Abarth 500e. Aber auch nördlich der Alpen wächst die Fangemeinde des Fiat 500 stetig. Deshalb stellen wir die Frage: Wie schlägt sich der 500e, wenn die Schweiz im Schnee versinkt?

Strom an. Fahrmodus «Turismo». Vorsichtiges Herausrollen in den frischen, rutschigen Schnee. Danach erste Beschleunigung auf einer wenig befahrenen Strasse. Und dann der Check auf einer noch nicht freigeräumten Strasse auf über 800 Höhenmeter. Der erste Eindruck: Erstaunliche Spurtreue. Der giftgelbe Skorpion zieht auch bei starkem Vortrieb entsprechend berechenbar durch den rutschigen Schnee. Das herrlich griffige Alcantara-Steuerrad meldet die leichten Unsicherheiten der Räder auf Schnee zuverlässig weiter. 

Den angriffigen Skorpion von der Leine lassen

Während beim echten Skorpion in der Winterstarre der Herzschlag aussetzt, liefert die im Unterboden des Abarth 500e Scorpionissima verbaute, wassergekühlte 42 kWh Lithium-Ion-Batterie die Energie für theoretische 242 Kilometer. Der Stromverbrauch liegt bei theoretischen 18,8 kWh/100 km. Diese beiden Kennzahlen gibt der Händler an. Wir müssen aber mit dem Stromverbrauch realistisch sein. Draussen ist es bitterkalt. Und die Scheiben benötigen starke Belüftung für die freie Sicht.

Der STREETLIFE-Wintercheck geht in die nächste Runde. Auf einem freien Industrieplatz lassen wir den angriffigen Skorpion kurz von der Leine. Den Fahrmodus «Scorpion Track» wählen wir nur kurz aus Spass an, vernünftigere Traktion liefert der Basis-Fahrmodus «Turismo». Beim konsequenten Tritt aufs Bremspedal krallen sich die Räder des Italieners resolut in die Schneefläche. Der kleine Abarth bleibt gut in der Spur, die ABS-Leuchte blinkt zwar hektisch, aber das Auto kommt souverän zum Stillstand. Prädikat: Erstaunlich winter- und alpentauglich.

Giftiges «Acid-Green» im Schnee

Zusätzlich haben wir den Abarth 500e Scorpionissima auch über die trockene STREETLIFE-Referenzstrecke getrieben. Der Elektroantrieb mit 113,7 kW (155 PS) raubt einem nicht gerade den Atem. Mit 7 Sekunden auf 100 km/h spielt der Italo nicht in einer besonders spektakulären Beschleunigungsliga mit. Aber der in giftigen «Acid-Green» lackierte 500e ist definitiv ein sympathischer Hingucker.

Zurück zum Wintercheck: Durch das dichte Schneetreiben geht es nach Zürich zum themengerechten Nachtessen ins italienische Ristorante Pergola. Fahrstrecke: 59 Kilometer. 118 Kilometer hin und zurück sollten bei einer restlichen Reichweite von 191 Kilometer locker reichen. Auf der A4 und auf der A1 geben die Schneeräumfahrzeuge und Salzstreuer das Tempo an. Für den Verbrauch sollte dieses tiefe Tempo günstig sein. Aber vor dem Ristorante Pergola angekommen, hat sich die Reichweite um 102 Kilometer reduziert. Bei der Rückfahrt weit nach Mitternacht steht fest, ohne Zwischenstopp an der Ladestation auf der Raststätte Kemptthal fällt der wechselwarme Skorpion in die Winterstarre. Ich ziehe in der Raststätte Kemptthal 18,2 kWh vom Schnelllader. Nach 23 ungemütlichen Lademinuten kommt STREETLIFE zur Erkenntnis, dass 140 Kilometer Reichweite im tiefen Winter nur kleine Sprünge zulassen. 

Fazit 

Mit dem Abarth 500e Scorpionissima hat der Stellantis-Konzern einen coolen, mediterranen Elektroflitzer im Angebot, welcher auch einem Wintereinbruch in der Schweiz gewachsen ist. Die Fahreigenschaften im Schnee und auf Eis überzeugen. Die Reichweitenangaben des Herstellers von 242 Kilometern können in tief winterlichen Verhältnissen allerdings nicht eingehalten werden.

Abarth 500e Scorpionissima Fakten

  • 42 kWh Lithium-Ion-Batterie
  • E-Antrieb mit 113,7 kW (155 PS)
  • Max. Drehmoment 235 Nm
  • Stromverbrauch (kombiniert): bis zu 18,8 kWh/100 km
  • Elektrische Reichweite (kombiniert): 242 km Herstellerangabe
  • 0-100 km/h in 7.0 Sekunden 
  • Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h 
  • Basispreis: CHF 42’990.00
  • Fahrmodi Turismo, Scorpion Street und Scorpion Track

Werbung