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SUV mit Sehhilfe für die Nacht
Die US-Marke Jeep ist vor allem für ihre Offroad-Modelle bekannt. Doch die fünfte Auflage des Grand Cherokee überzeugt auch auf der Strasse. Mit einem Nachtsichtgerät soll es auch sicher durch die Nacht gehen. Der STREETLIFE-Auto-Check zeigt, ob und wie das funktioniert.
In den Wintermonaten ist Autofahren einiges anstrengender als im Sommer. Dabei sind rutschige Strassen wegen Schnee und Eis noch das kleinste Problem. Die ständige Dunkelheit aufgrund der kurzen Tage, Wolken und Nebel lassen einen am Steuer schneller ermüden. Hinzu kommt, dass dunkel gekleidete Passanten innerorts trotz Strassenbeleuchtung nur schwer zu erkennen sind. Genau hier macht uns der Jeep Grand Cherokee das Leben leichter. Der amerikanische Luxus-SUV verfügt auf Wunsch über ein Nachtsichtsystem, welches Fussgänger und Velofahrerinnen erkennt. Der Auto-Checker von STREETLIFE hat das Auto und besonders den Nachtsicht-Assistenten diesen Winter getestet:
Im Dunkeln besser sehen
Die Bedienung ist ganz einfach. Über die Lenkradtaste klicke ich mich durch die verschiedenen Darstellungen fürs Instrumenten-Display bis ich beim Nachtsichtsystem bin. Sobald die Kamera eine Person zu Fuss oder auf dem Fahrrad erkennt, wird diese mit einem gelben oder roten Rahmen im Display hervorgehoben – und das schon mehrere hundert Meter voraus.
System ermöglicht es mir, Passanten zu erkennen, bevor sie in den Lichtkegel neben dem Fussgängerstreifen treten, wodurch ich ohne abruptes Bremsmanöver rechtzeitig bremsen kann. Ohne den Nachtsicht-Assistenten hätte ich die Menschen kaum rechtzeitig wahrgenommen. So fuhr ich in den winterlichen und dunklen Wochen viel entspannter durch Ortschaften.
Der grosse Jeep in Zahlen
Jeep bietet die fünfte Auflage des Grand Cherokee in Europa nur als Plug-in-Hybrid an. Die Amis nennen die Modelle 4xe, um zu unterstreichen, dass ihre Plug-ins über Allrad verfügen. Mit einem 272 PS (200 kW) starken Benzin- und 145 PS (107 kW) leistenden Elektro-Motor kommt der Luxus-Riese auf eine Systemleistung von 380 PS (280 kW). Damit beschleunigt er in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Jeep gibt die elektrische Reichweite mit 48 Kilometern an. Im Test reichte der Strom für rund 39 Kilometer, was für einen 2,6 Tonnen schweren Luxus-SUV ein guter Wert ist. Es stellt sich nur die Frage, ob Jeep künftig nicht eine grössere Batterie verbauen will. Gerade im Gelände schadet etwas mehr Unabhängigkeit von Lademöglichkeiten nicht.
Nachtsichtgeräte in der Autoindustrie
Jeep ist nicht die erste Marke mit einem Nachtsicht-Assistenten. Die Idee stammt ursprünglich aus den USA. 2000 verbaute Cadillac in der zehnten und bisher letzten Generation des DeVille erstmals ein solches System. In Europa gehörte Mercedes mit der neunten Generation der S-Klasse von 2005 zu den Vorreitern. BMW folgte noch im selben Jahr, Audi liess sich etwas länger Zeit und bot erst ab 2010 einen Nachtsicht-Assistenten an. In allen Modellen vom A6 aufwärts, inklusive des elektrischen E-Tron GT ist heute ein Nachtsichtgerät verfügbar.
Auch die japanischen Marken Toyota, Lexus und Honda boten bis vor einigen Jahren einen Nachtsicht-Assistenten an. Bei Toyota und Lexus wurden sie aber von moderneren Assistenten abgelöst, die auch nachts funktionieren. BMW und Mercedes bieten ebenfalls keine Nachtsicht-Assistenten mehr an. Ihre Matrix-Scheinwerfer würden die Strasse besser ausleuchten, ohne andere Verkehrsteilnehmende zu blenden. Gleichzeitig seien Fussgängerinnen, Velofahrer und Tiere besser zu erkennen, weshalb es keinen Nachtsicht-Assistenten mehr brauche.
Neben Jeep ist ein Nachtsichtgerät heute noch verschiedene Modellen der Stellantis-Marken DS, Opel und Peugeot verfügbar.
Hinterlässt einen guten Eindruck
Sofern der Wagen denn die Strassen auch verlässt. Der Grand Cherokee ist eher ein Luxus-SUV als ein Geländewagen. Auf langen Strecken fährt er sich sehr komfortabel, sei es vom Fahrwerk oder der Geräuschkulisse her.
Letzteres hat mich positiv überrascht. Denn ich hatte schon Vierzylinder-Benziner, die mit kleineren SUV überfordert waren und vor allem in Plug-in-Hybriden bei leerer Batterie lautstark zu Werke gingen. Aber nicht im Grand Cherokee: Auch ohne Elektro-Unterstützung wirkt der Jeep nicht untermotorisiert. Klar, verliert er an Spritzigkeit, aber der Motor treibt den SUV ungequält und meist souverän vorwärts.
Der noble Innenraum rundet das gute Gesamtbild des grossen Jeeps ab. Bequeme Sitze wärmen die Insassen im Winter und kühlen im Sommer. Die hübschen und schön verarbeiteten Holzapplikationen im Armaturenbrett schaffen eine Wohlfühlatmosphäre. Ein Display auf der Beifahrerseite wie bei Ferrari unterhält die Mitfahrenden. Wenig überraschend ist ein 4,91 Meter langer und fast zwei Meter hoher SUV kein Schnäppchen und kostet ab 111'900 Franken.
Fazit
Ja, etwas altmodische Auto-Liebhaber werden behaupten, ein Jeep mit vier Zylindern sei kein Jeep und daran ändere auch ein Elektromotor nichts. Andererseits werden die wenigstens Besitzerinnen und Besitzer mit dem Grand Cherokee ins Gelände fahren und um die Kinder zur Schule oder ins Training zu bringen, ist der Elektroantrieb des Plug-in-Hybrids ideal. Nur die Reichweite könnte etwas höher sein. Komfort, Luxus, Platz und Sicherheit stimmen im Grand Cherokee, was sich Jeep aber fürstlich entlohnen lässt.
Jeep Grand Cherokee 4xe «Summit Reserve»: Fakten
- Benzinmotor: 2,0-R4-Turbomotor, 272 PS (200 kW), 400 Nm@3000/min
- Elektromotor: 145 PS (107 kW), 245 Nm@1/min
- Systemleistung: 380 PS (280 kW)
- Antrieb: 8-Gang-Automatik, Allrad
- Batterie: 17,3 kWh = 48 km WLTP-Reichweite
- Fahrleistung: 0-100 km/h in 6,3 s, Höchstgeschwindigkeit 210 km/h (elektrisch 135 km/h)
- Verbrauch: Werk/Test 3.0/12,0 l/100 km = 70/286 g CO₂/km, Effizienzkategorie F
- Länge/Breite/Höhe: 4,91 m / 1,98 m / 1,86 m
- Laderaum: Kofferraum 533 Liter
- Leergewicht: 2639 Kilogramm
- Preis: ab 111’900 Fr., Testwagen inkl. Extras Zweiton-Lackierung (1600 Fr.): 113'500 Fr. (Basis: «Limited», ab 94'751 Fr.)

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