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Was du über Leasing wissen musst
Leasing tönt leider oft nach «grosses Auto fahren, kleines Auto bezahlen». Eigentlich ist es aber schlicht die problemlos-etablierte Art, ohne Vermögen ein schönes Auto zu fahren. STREETLIFE zeigt die Vor- und Nachteile, geht auf die Fallstricke ein und sagt, welche Alternativen es zum Leasing gibt.
Leasing erlaubt, ohne jahrelanges Sparen ein edles Auto zu fahren. Vom Schweizer Fahrzeugbestand ist jedes sechste Auto geleast, bei den Neuwagen geht man grob von der Hälfte der Fahrzeuge aus, bei Edelmodellen von bis zu drei Viertel. Am Rande: Am häufigsten wird im Tessin geleast, gefolgt von Kantonen der Romandie; die Deutschschweiz ist leasingtechnisch Schlusslicht.
Was ist eigentlich Leasing (von engl. «to lease», dt. mieten)? Eine Art Langzeitmiete: Die Leasinggesellschaft überlässt uns das Auto gegen eine Monatsrate, die dessen Wertverlust abdeckt, und sie erhält wie bei einem Bankkredit Zins. Unterschied zum Kaufauto: Es gehört uns nicht, wir fahren nur. Leasing gilt als die etablierte Art, ein schönes Auto zu finanzieren, und ist zum Schutz der Konsumenten gesetzlich ziemlich stark reguliert.
1. Welche Vorteile hat Leasing?
Den Traumwagen fahren, ohne zu sparen: Der grösste Vorteil ist, dass man nicht den Neupreis eines Autos bezahlen muss, aber es trotzdem fährt. Die monatliche Rate ist fix, so kann man gut kalkulieren. Nach Ablauf des Vertrags muss man sich nicht um den Autoverkauf kümmern und kann wahlweise das geleaste Auto der Leasinggesellschaft zurückgeben, es ihr wie eine Occasion abkaufen oder simpel auf ein neues Leasing mit einem neuen Auto umsteigen. Leasing ist attraktiv, wenn man Angebote vergleicht und das eigene Budget kennt. Oft bieten Leasinggeber Rundum-sorglos-Pakete, bei denen Versicherung und Wartung inklusive sind.
2. Welche Nachteile hat Leasing?
Der grösste Vor- ist auch der grösste Nachteil: Das Auto gehört uns nicht. Einhalten aller Services ist Pflicht, Defekte oder Schäden sind zwingend zu reparieren. Tuning ist ohne Zustimmung des Leasinggebers tabu (andere Räder oder Folierung liegen meist drin). Leasing ist ein Leihvertrag und darum letztlich teurer als Barkauf (siehe Rechenbeispiele). Wer sich vom Ratensystem zu einem teureren Auto verlocken lässt, bezahlt dann auch mehr Unterhalt, von obligatorischer Vollkasko bis hin zum Service in oft vorgegebenen Garagen. Vorzeitiger Vertragsausstieg wird teuer! Und es können am Ende Kosten anfallen – siehe nächster Punkt.
Leasing – ein Rechenbeispiel
Ausser Neupreis, Restwert und Zinssatz bestimmen Anzahlung und Laufzeit die Monatsrate. Wir rechnen den Unterschied an einem Beispiel – bewusst grob – durch: In der Schweiz kostet heute ein durchschnittlicher Neuwagen rund 50'000 Franken und fährt jährlich gut 15'000 Kilometer. Wir nehmen hier einen gerundeten recht hohen Zinssatz von sechs Prozent und handelsübliche Restwerte. Bei einer Anzahlung von 10'000 Franken und 60 Monaten Laufzeit liegt die Leasingmonatsrate deutlich unter 500 Franken. Am Ende hat man gegenüber einem Barkauf weit über 9000 Franken Zins gezahlt. Zahlt man nur 5000 Franken an, erhöht sich die Monatsrate auf deutlich über 500 Franken. Zinskosten: über 10’000 Franken. In demselben Fall, aber mit 24 statt 60 Monaten Laufzeit steigt die Rate über 600 Franken, dafür sinken die Zinsen unter 5000 Franken.
3. Welche Leasingarten gibt es?
Es gibt vor allem das populärere Kilometerleasing sowie Restwertleasing. Beim Kilometerleasing ist bereits zu Vertragsbeginn der End-Kilometerstand, beim Restwertleasing der Restwert festgelegt. Fährt man dann während der Leasingdauer mehr oder weniger bzw. sinkt oder steigt der Marktwert als Occasion, zahlt man nach oder bekommt Geld zurück. Als überschau- und kalkulierbarer gilt Kilometerleasing. Achtung: gerade Leasingneulinge verschätzen sich mangels Erfahrung bei der Jahresfahrleistung. Hier sollte man realistisch schätzen und eventuell Reserve einplanen, etwa für den Fall eines Jobwechsel und längeren Arbeitsweg.
4. Was hat es mit der Anzahlung zu Beginn auf sich?
Teils wird dies von Leasingneulingen missverstanden: Anders als bei der Mietwohnung ist die heute meist optionale Anzahlung keine Kaution, man bekommt sie nicht zurück. Sie ist eine erste grosse Rate, die den Wertverlust zum Teil abdeckt. Das ist durchaus sinnvoll: Je höher die Anzahlung, je tiefer die Monatsrate.
5. Welche Laufzeit ist die Richtige für mich?
Hier gilt es behutsam abzuwägen. Je länger die Laufzeit, desto günstiger die Rate – aber wer nur deshalb zu 60 oder gar 72 statt üblicher 12 bis 48 Monate greift, sollte bedenken: In fünf oder sechs Jahren kann sich im Leben sehr viel ändern. Familie, Lohn, Wohnort – plötzlich bräuchte man ein anderes, grösseres, günstigeres oder gar kein Auto mehr. Aber ein vorzeitiger Vertragsausstieg ist beim Leasing teuer. Deshalb sollte man den Zeitraum überblicken können. Und nicht zu vergessen: je älter, desto anfälliger. Ist die Garantie abgelaufen, bezahlt man Reparaturen an einem Auto, das einem nicht gehört. Hier helfen teils aber Anschlussgarantien.

6. Spielt das Automodell eine Rolle?
Ja. Ein guter Wiederverkaufswert entscheidet mit, wieviel das Leasing kostet. Dann ist also der als Occasion stabil nachgefragte Toyota die wertstabilere Wahl als der exotische Ami. Und wer sich nicht zu sehr festlegt, kann Schnäppchen machen, wenn Leasing-Sonderaktionen den Verkauf eines Modells ankurbeln sollen.
7. Was ist denn Null-Prozent-Leasing?
Das kommt auf die Definition an. Teils ist in der Werbung damit das Leasing ohne Anzahlung gemeint. Aber meistens ist es ein zinsfreies und dadurch günstiges Leasing, das Sonderaktionen bieten. Aber Achtung: Ab und zu verstecken sich anderswo doch noch die Zinsen oder es fallen ungewöhnliche Sondergebühren an.
8. Was passiert bei einem Unfall?
Bei einem «normalen» Schaden trägt die Vollkasko oder die Haftpflicht des Verursachers die Reparatur. Bei technischem oder finanziellem Totalschaden gibt es Varianten, je nachdem wird der Vertrag dann aufgelöst.
9. Was passiert, wenn ich die Raten nicht zahle?
Dann ist das Auto ziemlich schnell weg, obendrauf kommen die Kosten des vorzeitigen Vertragsausstiegs. Experten sagen: Manche Leasingnehmer reizen Leasing zu sehr aus und vergessen, dass bei knapper Kasse bereits gestiegene Lebenshaltungskosten reichen können, um in rote Zahlen zu rutschen. Geht das Geld für Leasingraten aus, ist es je nach Fall besser, sich Geld zu leihen und die Raten zu bedienen, als auszusteigen.
10. Soll ich lieber auf eine Finanzierung setzen?
Das kommt darauf an. Stichwort Finanzierung, ob via Automarke oder bei der eigenen Hausbank: Hier leiht man sich nicht das Auto, sondern das Geld zu dessen Kauf. Vorteile: Das Auto gehört einem, man kann damit tun(en) und lassen, was man will. Verändert sich die Situation, kann man Kredite leichter verfrüht ablösen als Leasingverträge. Die Kreditschuld kann man anders als Leasing bei der Steuer abziehen. Nachteil: Der Zins ist in der Regel deutlich höher als beim Leasing. Das alte Auto verkaufen und ein neues kaufen muss man selbst.
Auto-Abos als Alternative?
Ein Auto-Abo ist eine Automiete, also kein Leasing. Vorteile: Die Laufzeit ist variabler, teils kann man statt wie beim Leasing einer Anzahl Jahre nur einen Monat lang ein Abo haben. Die Kilometer-Fahrleistung ist anders als beim Leasing oft während der Laufzeit änderbar. Man kann je nach Anbieter teils die Modelle abwechseln. Nachteile: Man kann nicht mit einer Anzahlung die späteren Monatskosten senken, das Auto nicht nach dem Vertragsablauf übernehmen, und die Modell- und Ausstattungswahl ist eingegrenzt. Kosten: teils tiefer und teils höher. Unter dem Strich ist ein Auto-Abo dann geeignet, wenn man die grösstmögliche Flexibilität will. Wer dagegen den durchkonfigurierten Wunschwagen jahrelang fahren will, landet eher beim Autoleasing.
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