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Fakten •
Innenraumfilter und weitere Tipps

Vorsicht vor Pollen im Auto – so können sich Allergiker schützen

Jede fünfte Person in der Schweiz leidet unter Heuschnupfen. Niesen, Husten und geschwollene Augen können beim Autofahren zum Risiko werden. STREETLIFE hat nachgefragt, was Betroffene tun können.

«Wenn man beim Autofahren unverhofft niesen muss, gibt es wie beim Sekundenschlaf einen gefährlichen Blindflug», sagt Beatrice Zobrist von der Zertifizierungsstelle Service Allergie Suisse. Zudem zeigte eine Studie der Universität Maastricht, dass eine Pollenallergie einen ähnlichen Effekt wie 0,5 Promille Alkohol im Blut haben kann. Die Probanden mussten für die Studie in einem Fahrtest eine vorgegebene Spur einhalten. Ergebnis: Die Lenkenden mit Heuschnupfen fuhren im Schnitt gut zwei Zentimeter neben der Fahrbahn. 

Fenster zu, Umluft auf 

Doch wie können sich Allergiker schützen? «Allergiebetroffene sollten Auslöser möglichst meiden», sagt Nadia Ramseier, Fachexpertin Allergien bei der Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz. Bei einer Pollenallergie sei das nicht immer einfach. Doch verschiedene Tipps und Tricks könnten helfen. «Bei Autoreisen während der Pollensaison sollte darauf geachtet werden, dass die Fenster geschlossen bleiben und die Lüftung auf die Innenluft beschränkt ist», rät die Spezialistin und fügt an: «Bestehen trotz Massnamen Beschwerden, empfehlen wir Betroffenen diese medikamentös zu behandeln.»

Jede fünfte Person hat Heuschnupfen

In der Schweiz sind rund 20 Prozent der Bevölkerung von einer Pollenallergie betroffen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz. Davon reagiert die grosse Mehrheit der Betroffenen (70 Prozent) auf Gräser. Die Blüte eines Grashalms enthält rund vier Millionen Blütenpollen. Hingegen reagieren nur wenige Menschen auf Pollen der Tanne oder Fichte. Diese sind als gelber Staubniederschlag gut sichtbar. «Da es aber grosse Mengen an Pollen sind, können sie allenfalls eine Reizung der Bindehaut bewirken», so das Allergiezentrum.

Zertifizierte Filter

Am besten wäre es, wenn Allergene überhaupt nicht in den Wagen gelangen würden. «Zertifizierte Pollenfilter würden die Fahrbeeinträchtigung nachweislich senken», sagt Zobrist. Die Pollenkonzentration sei im Fahrzeug ohne Filter höher als ausserhalb, warnt sie. Dennoch gebe es zurzeit keine zertifizierten Pollenfilter fürs Auto.

Typen von Innenraumfiltern 

Das bedeutet: Allergikerinnen und Allergiker können sich nicht auf ein zertifiziertes Produkt verlassen. Das heisst nicht, dass Autos die Aussenluft ungefiltert hereinlassen müssen. Denn die einströmende Luft wird mit einem Innenraumfilter gereinigt. Davon gibt’s drei Typen: Der Faserfilter aus Vlies- oder Papierstoffen. Er nimmt laut ADAC bis zu 95 Prozent an schädlichen Partikeln auf. Die Filterleistung beschränkt sich aber hauptsächlich auf Schwebeteilchen wie Staub und grobe Partikel. Doch auch «Pflanzenpollen und Staubverschmutzungen filtern sie meist effektiv heraus», so der ADAC. 

Weitere Schutzfunktionen 

Wer sich vor Schadstoffen schützen möchte, setzt auf einen Kombinationsfilter mit Aktivkohle. Nebst Filtermembran verfügt dieser über eine Aktivkohleschicht. Mit dieser werden Gifte wie Stickoxide, Schwefeldioxid, Ozon oder unangenehme Gerüche herausfiltert. Und dann gibt es noch den HEPA Hochleistungs-Schwebestofffilter. «Je nach HEPA-Klasse werden mindestens 99,95 Prozent der Partikel zuverlässig aus der Luft entfernt, darunter ultrafeine Partikel (kleiner als 0,1 Mikrometer) und sogar schädliche Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen», schreibt der ADAC. 

Nicht vergessen – Filter wechseln 

Der Filter sollte jährlich – am besten zu Beginn der Pollenflugzeit oder nach 20'000 bis 30'000 Kilometern – ausgewechselt werden. So der ADAC-Richtwert. Ältere Autos können in der Regel auf bessere Innenraumfilter aufgerüstet werden. 

Praktische App 

Die Pollenflugzeiten in der Schweiz kann man jederzeit abrufen. Die App «Pollen News» zeigt an, zu welcher Zeit, wo und in welchen Mengen, welche Pollen fliegen. Die Applikation arbeitet mit MeteoSchweiz zusammen.

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