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Vorbildliches Äthiopien setzt voll auf Elektroautos
Wer hätte gedacht, dass Äthiopien in der Mobilitätsstrategie eine klimapolitische Führungsrolle übernimmt? Seit Januar 2024 dürfen im Land am Horn von Afrika keine Verbrenner-Autos mehr verkauft werden.
Klimapolitiker schildern häufig das Szenario eines bevorstehenden Klimakollaps. Um unseren Planeten zu retten, fordern linksgrüne Politiker, alle neuen Autos mit Verbrennermotoren ab 2035 zu verbieten. Nun kommt der Fahrplan des Verbotes für fossilbetriebe Autos ins Stocken, denn immer mehr linksgrünen Bevormundungs-Politikern droht die Abwahl. Die Wähler setzen sich gegen die Verbote zur Wehr.
Globale Klimaführerschaft
In Äthiopien fühlen sich die amtierenden Politiker durch das Wahlvolk weniger unter Druck gesetzt. Im Demokratieindex (The Economist) rangiert das autoritäre Regime 108 Ränge hinter der Schweiz. Demzufolge kann die Regierung in der Hauptstadt Addis Abeba relativ befreit Gesetze erlassen. Neustes Beispiel: Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren wurden ab Januar 2024 kurzerhand verboten. Das Regime hat handstreichartig die globale Klimaführerschaft übernommen.
Elektrifizierungsrate von 0,58%
Was bedeutet das Verbrennerverbot für das Land am Horn von Afrika? Während in der Schweiz auf jeden zweiten Einwohner ein Auto kommt, sind es in Äthiopien auf 100 Einwohner nur ein einziges. Die Auto-Elektrifizierungsrate liegt aktuell bei bescheidenen 0,58 Prozent. Bis die restlichen 99,42 Prozent der äthiopischen Bevölkerung im Tesla, Polestar oder BYD durch Städte wie Addis Abeba oder Mekelle surren, wird vermutlich noch mindestens eine Generation ins Land ziehen.
Teures Erdöl
Ob es Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali mit seiner radikalen Elektrifizierungsstrategie tatsächlich um einen äthiopischen Beitrag zur Rettung des Planeten geht, ist fraglich. Das ostafrikanische Land hat seit Jahren erhebliche Mühe, aufgrund seiner labilen Währung Erdöl auf den internationalen Märkten einzukaufen. Strom hingegen ist dank des Nils, welcher das Land mit ausreichender Wasserkraft versorgt, keine Mangelware. Bald werden die vier bereits bestehenden, grossen Wasserkraftwerke ergänzt durch den
gigantischen Grand Ethiopian Renaissance Damm mit einer Zusatzleistung von 6’450 Megawatt. Für Erdöl kein Geld, für Strom Ressourcen im Überfluss – perfekte Voraussetzungen, um Äthiopien mit einem dichten Netz von Ladestationen zu überziehen.
Land zu Fuss bereisen
Für die Menschen in Äthiopien, welche oft kaum über ausreichend Geld für genügend Essen verfügen, wird sich der Traum vom eigenen Tesla nicht erfüllen. Für die 80'000 Euro (5 Millionen Äthiopische Birr), welche manche Elektroautos kosten, müsste der durchschnittliche Äthiopier fast 100 Jahre arbeiten. Falls auch der Kauf von altersschwachen Verbrennerautos aus Europa verboten wird, bleibt vielen Menschen nur noch der leicht zynische Rat der Regierung: Das Land zu Fuss oder per Maultier bereisen.
Kamel statt Tesla
Eine weitere Mobilitäts-Alternative gäbe es bereits für etwas mehr als einen Jahresdurchschnittslohn: Das in der Tradition Äthiopiens tief verwurzelte Fortbewegungsmittel Kamel, welches große Distanzen mit begrenztem Wasser und Futter zurückzulegen kann. Das Kamel gilt im ostafrikanischen Land als Statussymbol und ist auf den vorwiegend unbefestigten Strassen gegenüber einem Tesla im Vorteil. Zwar beschleunigt ein Tesla deutlich rasanter, kostet aber im Unterhalt massiv mehr.
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