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Politik & Wirtschaft •
Drohende Strafzölle gegen die Schweiz

«Stimmen wir Trump gnädig – und kaufen US-Autos»

Können wir US-Präsident Donald Trump gnädig stimmen, indem wir mit dem Kauf von mehr amerikanischen Autos das Handelsdefizit verkleinern? Das fragt sich STREETLIFE-Autor Pentti Aellig in seiner Kolumne. Und er macht sich Gedanken darüber, welche US-Modelle bei uns zu Bestsellern werden könnten.

1. Fussgängerschreck Cybertruck

Die Zulassung des Tesla Cybertruck in der Schweiz würde die Handelsbeziehung zur USA entspannen. Der kantige Cybertruck, vermutlich von Elon Musk eigenhändig entworfen, wiegt über drei Tonnen. Die brutalen Kanten des rostfreien Stahlkolosses hinterlassen beim Zusammenprall mit Fussgängern keine schönen Bilder in den Köpfen der Rettungssanitäter. Die schusssichere Karosserie wird beim aktuellen Anstieg der Schweizer Kriminalstatistik zum echten Verkaufsargument. Wird der stromfressende Cybertruck bei uns zum Erfolg, müsste vermutlich das Kernkraftwerk Mühleberg wieder in Betrieb gesetzt werden.

2. Meistverkaufter Gigant

Der monströse Ford-Pickup F-150 zählt in den USA zum Kulturgut. Die F-Serie ist seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto. Der Pickup mit gigantischer Ladefläche schliesst die Lücke zwischen Auto und Arbeitstier. Die Fahrt im F-150 durch unsere engen Altstadtgassen erfordert ein ausgeprägtes Manövriertalent. Dass in linksgrünen Innenstädten die Zufahrten durch trickreiche Labyrinthsysteme erschwert werden, kümmert die Besitzer des XXL-Amis wenig: Das Revier des F-150 sind Baumärkte mit weitläufigen Parkplätzen. Mit der elektrischen Lightning-Version können auch wir Schweizer das Weltklima proaktiv abkühlen.

3. Brückenbauer Chevrolet Silverado

Was eignet sich besser zur politischen und gesellschaftlichen Wiederannäherung an die USA als den Kauf eines Autos, welches den Namen eines Schweizer Auswanderers trägt? Louis Chevrolet emigrierte von La Chaux-de-Fonds in die USA und gründete die Weltmarke Chevrolet. Der Chevrolet Silverado gilt als ewiger Konkurrent des F-150 und ist bei Handwerkern, Pferdezüchtern und Landwirten besonders beliebt. Zur imposanten Bergwelt der Schweiz passt der monumentale Pickup Silverado bestens. Mit dem Kauf eines Chevrolets signalisieren wir Trump unsere historische Verbundenheit mit Amerika.

4. Frieden schliessen mit Tesla

Wie soll man aus den Linken schlau werden? Erst bejubelten sie Moskaus Revolutionäre, heute ist Moskau tabu. Erst wollten sie die Armee abschaffen, heute will man Kriege unterstützen. Und erst fuhren die Salonsozialisten Tesla, heute besprayen sie Musks Elektroautos mit Schimpfworten. Jetzt ist Deeskalation angesagt. Die Linken müssen über ihren Schatten springen zur Rettung der Handelsbeziehung – mit dem Kauf eines in Kalifornien produzierten Modells S oder X. Das würde Musk und Trump gnädig stimmen. Leider laufen Teslas kompaktere Modelle 3 und Y im strafzollgeplagten Shanghai vom Band.

5. Vernarrt in Pickups

Amerika scheint völlig vernarrt in seine Pickups. Hinter F-150 und Silverado folgt auf Rang 3 das Lieblingsauto jedes Schweizer Gerüstbauers: Der RAM 1500, welcher mit dem 702 PS starken V8-Hemimotor selbst Basketballfeld-grosse US-Flaggen durch den Fahrtwind zieht. Und Rang 4 belegt ein weiterer Monumental-Pickup: Der GMC Sierra. Gelingt der Schweiz eine ähnliche US-Pickup-Dichte zu erreichen, steht einem Handelsfrieden nichts mehr im Weg. Da diese Plus Size Autos nicht in Schweizer Parkhäuser passen, könnte durch den Rückbau von Parkflächen neuer Wohnraum für die Zuwanderung entstehen.

6. Jeep Wrangler: Rubicon statt Gotthard

Besänftigend auf Donald Trump könnte auch die rasante Zunahme von Jeep Wrangler auf Schweizer Strassen wirken. Mehr US-Style als der ikonische Jeep Wrangler geht kaum. Sieht der US-Präsident bei seiner nächsten Fahrt vom Flughafen Kloten zum WEF in Davos tausende von Jeep Wrangler, sollten die Wogen endgültig geglättet sein und die Strafzölle wieder fallen. Besonders beliebt ist der Jeep Wrangler Rubicon, benannt nach dem berühmtesten Offroad-Trail der Welt. Als Geste des Entgegenkommens könnte die Schweiz den Gotthardpass in Rubicon-Trail umbenennen.

7. Lautstarke Corvette erinnert an Trump

Die laut donnernde Corvette Stingray aus dem Hause Chevrolet erinnert an Krawallbruder Trump. Die schrille US-Strassenrakete mit seinem 6,2-Liter-V8-Motor gilt dank 482 PS als Ferrari für den Mittelstand. Mehr Sportwagen bekommt man hierzulande nicht fürs Geld. Mit dem Kauf des akustisch imposanten Mittelmotor-Wunders lernen wir Schweizer, unser traditionell bescheidenes Auftreten zu überwinden. Die introvertierte Schweiz und die extrovertierte USA können sich gegenseitig bestens ergänzen.

Fazit zur Bedrohung durch US-Strafzölle

Mehr US-Autos auf Schweizer Strassen würden das Verhältnis zur USA verbessern. Wer weder auf Full Size Pickups noch auf Musks nachlässig zusammengebaute Teslas umsteigen will, wartet ab, bis sich die Gemüter wieder beruhigen. Viele Schweizer setzen ohnehin auf kompaktere und langlebigere Autos wie Toyota, Subaru oder Škoda.


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

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