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Verkehr •
Generation Z am Steuer

Trotz Automaten: Deshalb nimmt die Anzahl Fahrstunden nicht ab

Obwohl immer mehr junge Menschen mit einem Automaten fahren lernen, nimmt die Anzahl der durchschnittlich benötigten Fahrlektionen nicht ab. Zwei Fahrlehrer erzählen, was der Generation Z im Strassenverkehr so viel Mühe bereitet.

Durchschnittlich brauchen Fahrschülerinnen und Fahrschüler in der Schweiz rund 30 Fahrstunden, bis sie die Fahrprüfung antreten. Das schreiben zahlreiche Fahrschulen online in ihren FAQ. Ein Richtwert, der sich trotz der Anpassung vom Februar 2019 (siehe Box) nicht verändert hat. Denn: Fahrschülerinnen und -schüler sind auch mit einem Automaten nicht schneller prüfungsreif, wie ein Fahrlehrer auf Anfrage von STREETLIFE sagt: «Obwohl heute die meisten Fahrschülerinnen und Fahrschüler mit Automatikgetriebe üben, ist die Anzahl an Fahrstunden nicht unbedingt weniger geworden wie vor 15 Jahren», so Ralf Friedrich von Schaltchnüppel.ch.

Auch hatte die Anpassung keine Auswirkungen auf die Erfolgsquote bei den praktischen Führerprüfungen: Von 2015 bis 2023 blieb diese gemäss den Zahlen der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (ASA) stabil zwischen 65.2 und 67.5 Prozent.

Verkehr ist heute anspruchsvoller

Schalten und Kuppeln fällt also bei vielen weg – aber warum braucht die Generation Z trotzdem noch so viele Fahrstunden? Pascal Kilchenmann vom Driving Team Zürich sieht die gestiegene Herausforderung einerseits bei der Verkehrsdichte: «Je nach Tageszeit hat der Verkehr vor allem in der Stadt Zürich stark zugenommen. Dies ist sicher anspruchsvoller und führt daher öfters zu Fehler. Die Fahrschülerinnen und Fahrschüler können schnell etwas Wichtiges übersehen.»

Daher benötige auch die Voraussicht mehr Übung: «Da Fahranfängerinnen und Fahranfänger zuvor meist nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs waren, sind ihre Augen an langsamere Geschwindigkeiten gewöhnt. Sich dann an höhere Geschwindigkeiten zu gewöhnen, braucht dann dementsprechend Übung und Erfahrung», erklärt Pascal Kilchenmann.

Mangelnde Konzentrationsfähigkeit: «Nach 10 Minuten ist die Fahrstunde vergessen»

Auch Ralf Friedrich erwähnt den gestiegenen Verkehr als erschwerenden Faktor. Der Fahrlehrer aus Winterthur benennt jedoch noch ein ganz anderes Problem der aktuellen Neulenker-Generation: «Die Fahrschüler sind heute oft viel weniger konzentriert bei der Sache. Kaum ist die Fahrstunde vorbei, werden die Earpods reingesteckt und nach 10 Minuten ist die Fahrstunde vergessen.»

Eine weitere grosse Fehlerquelle ist laut Friedrich zudem, wenn Fahrschülerinnen und Fahrschüler vor der ersten Fahrstunde schon viel privat geübt haben: «Die Eltern haben es früher anders gelernt und geben das so den Kindern weiter.»

Kein Automatikeintrag mehr seit Februar 2019

Personen, die die praktische Prüfung in einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe ablegen, dürfen danach auch Fahrzeuge mit einem manuellen Schaltgetriebe führen. Sprich: Im Führerausweis wird keine Beschränkung mehr eingetragen. Das beschloss der Bundesrat im Dezember 2018. Die Anpassung diente zur Förderung der Elektromobilität.

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