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So viel Zeit bleibt, um aus einem sinkenden Auto zu klettern
Fällt ein Auto ins Wasser, ist rasches Handeln nötig. Wie reagiere ich richtig, wie lange dauert es, bis das Auto untergeht? Und: Gibt es bei E-Auto und Verbrenner Unterschiede? Der Touring Club Schweiz hat das zusammen mit dem Deutschen Automobil-Club getestet.
Es ist ein Schreckensszenario für Autofahrende: Das Fahrzeug stürzt ins Wasser und man muss sich daraus befreien. Der Touring Club Schweiz, TCS, hat diese Extremsituation mit dem deutschen ADAC simuliert und zwei Fahrzeuge mehrfach versenkt. Untersucht wurde, wie die Autos sinken, wie die Elektronik reagiert und wie rasch sich Insassen befreien können. Beim Test auf einem Bundeswehrgelände in Bayern kamen mit dem Seat Exeo ein Verbrenner und mit dem Citroën ëC4 ein Elektroauto zum Einsatz.
Fensterheber funktionieren auch unter Wasser
Das Testergebnis zeigt: Die beste und sicherste Option das Auto zu verlassen, ist der Ausstieg durch eine Seitenscheibe. Birgt hier ein E-Auto unter Wasser eine zusätzliche Gefahr? «Nein», schreibt der TCS. «Beim Citroën mit Elektroantrieb funktionieren die elektrischen Fensterheber auch im Wasser.» Der Test zeigte zudem: Sowohl E-Auto wie auch Verbrenner sinken identisch schnell. Nach rund drei Minuten verschwinden sie ganz unter die Wasseroberfläche.
Türe öffnen ist praktisch unmöglich
Lässt sich die Autotüre unter Wasser noch öffnen? Auch das testeten die Experten. Möglich wird das erst, wenn der Druckausgleich erfolgt. Und das dauerte einige Zeit. Bei den Tests war dies erst nach 4 Minuten und 36 Sekunden der Fall. Der Kopf des Tauchers im Fahrzeug befand sich zu dieser Zeit bereits 1 Minute und 37 Sekunden unter Wasser. Ohne entsprechendes Equipment ist das eine lebensbedrohliche Situation.
Doch selbst wenn das Auto noch nicht ganz unter Wasser liegt, sollte die Türe nicht geöffnet werden. «Kurz nach der Landung im Wasser wäre das eventuell noch möglich. Dies würde das Auto allerdings in Schieflage bringen, was für weitere Insassen zusätzlich gefährlich wäre», so der TCS. Betroffene sollten sich daher immer auf das Öffnen der Scheiben konzentrieren und sofort die Fensterheber betätigen. Lassen sich die Fenster nicht mehr öffnen, sollten die Fensterscheiben eingeschlagen werden. Gemäss TCS ist das mit einem Nothammer oder einem Federkörner machbar. Tests mit Schlüsselbund und Gurtzungen zeigten hingegen, dass hier die Kraft nicht ausreicht.
Korrekt reagieren im Ernstfall
- Gurt lösen, Fenster so rasch wie möglich herunterlassen
- nicht versuchen, die Türe zu öffnen
- Nothammer, Federkörner und Gurtschneider an zugänglicher Stelle platzieren
- Das Auto sollte innerhalb der ersten Minute nach der Wasserung verlassen werden.
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