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Verkehr •
Schockpreise bei Tiefgaragenplätzen

So teuer ist das Parkieren in der Stadt

Zwischen 200 und 700 Franken pro Monat kostet ein Tiefgaragenplatz in gewissen Grossstädten. Warum die aktuelle Politik versagt hat und wie man die Preise senken könnte, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Reiner Eichenberger.

Unter 200 Franken im Monat findet man in vielen Grossstädten wie Zürich oder Genf kaum einen Tiefgaragenplatz für sein Auto. Je nach Viertel verlangen die Vermieter sogar bis zu 700 Franken und mehr für einen einzigen Parkplatz. Das zeigt eine Recherche von STREETLIFE auf verschiedenen Portalen, die Inserate für Einstellplätze anzeigen.

Wer sich das nicht leisten kann, muss auf einen Aussenparkplatz ausweichen. Hier findet man Parkplatzinserate zwischen 120 und 200 Franken – ein Preis, für den man auf dem Land und in der Agglo locker einen Tiefgaragenplatz erhält. Und je nach Wohnquartier kann man es noch mit der Anwohnerparkkarte versuchen. Doch auch hier wird das Angebot immer kleiner, da die meisten Städte grosszügig öffentliche Parkplätze abbauen.

«Nachfrage beim Autoverkehr wird nicht geringer»

Ein Problem, das auch Wirtschaftswissenschaftler Reiner Eichenberger beobachtet. «Mit ihrer ineffizienten Politik machen Städte das Auto zum Luxusgut. Lieber subventioniert man um jeden Preis den öffentlichen Verkehr, Velos und die E-Mobilität. Das ist einfach naiv – die Nachfrage beim Autoverkehr wird dadurch nicht geringer.»

«Leute sind bereit, mehr für Parkplätze zu zahlen»

Das Gegenteil sei sogar der Fall, sagt Eichenberger und verweist auf das Bevölkerungswachstum: «In den letzten 20 Jahren ist die Einwohnerzahl der Schweiz um 20 Prozent gestiegen. Das heisst, dass auch die Nachfrage nach Mobilität um 20 Prozent gestiegen ist. Doch wenn das Angebot nicht mitwächst, dann führt das zu Stau und einem hohen Preis für die Mobilität.» Gleichzeitig habe es in diesem Zeitraum eine Einkommenssteigerung gegeben. «Gerade gutverdienende Leute sind dann bereit, mehr für den Parkplatz zu zahlen, weil auch die Zeit, in der sie einen Parkplatz suchen müssten, für sie teurer wird.»

Kleinere Autos und effizientere Nutzung

Doch wie könnte man die Situation der Parkpreisgestaltung entschärfen? «Einerseits muss man mehr Parkplätze schaffen, um die Preise runterzubringen. Andererseits müssen vorhandene Parkplätze effizienter genutzt werden – zum Beispiel mit einer App-Lösung, mit der man auch private Parkplätze besser nutzen könnte. Doch solche Projekte rund ums Auto fördern die Städte leider kaum.»

Dabei sei das Auto auch für viele Fahrten in die Städte das beste Mobilitätsmittel. Eichenberger betont jedoch: «Die Fahrzeuge müssten für den Stadtverkehr natürlich kleiner sein. Es ist verrückt, wenn die Leute mit einem Sechs-Meter-Auto in die Stadt fahren. Die Städte müssten mehr Anreize zur Benützung von Kleinwagen setzen – aber leider hat da die Politik völlig versagt.»

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