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5W30, 5W40 oder doch 10W60?

So kaufst du das richtige Motorenöl

Durstet das Auto mal wieder nach Motorenöl, so kriegt manch einer schon beim Gedanken an den Kauf des Schmiermittels Schweissausbrüche. Worauf du bei der Wahl achten musst, verrät dir STREETLIFE.

Bei sechs verschiedene Motorenöl-Sorten und unzähligen Marken ist die Überforderung vor dem Einkaufsregal im Fachmarkt praktisch vorprogrammiert. Fragen wie: «Welches Öl braucht mein Wagen?» oder «wie fülle ich es richtig ein?», schiessen dabei vielen durch den Kopf. 

Aber keine Sorge: STREETLIFE beantwortet dir die wichtigsten Fragen zum Thema.

Motorenöl ist nicht nur zum Schmieren da

Beginnen wir am Anfang. Weshalb ist das Motorenöl so wichtig für unser Auto? Marco Wölfli, Fachmann des Touring Club Schweiz TCS klärt auf: «Motorenöl schmiert die beweglichen Teile des Autos, damit die mechanische Reibung gering bleibt.» Das Schmiermittel kühlt aber auch die Teile, die heiss werden und vom Kühlmittel nicht erreicht werden können. «Ausserdem schützt es vor Korrosion und befreit den Motor von Asche, Russ und Abrieb», so der Autospezialist.

5W30, 5W40 oder doch lieber 10W60?

Die Angaben auf den Flaschenetiketten können Laien schnell überfordern. Wölfli entschlüsselt den verwirrenden Zahlen- und Buchstabencode: «Das Öl muss für den Kaltstart flüssig sein, aber bei hohen Temperaturen nicht zu flüssig. Je kleiner die Zahl vor dem «W» ist, desto besser fliesst das Öl bei Kälte. Die zweite Zahl beschreibt die Viskosität bei 100 Grad.»

Wann nutze ich welches Motorenöl?

Welches Öl in welchen Motor gehört, ist in der Regel vom Hersteller vorgegeben. «Der Fahrzeughersteller bestimmt die Ölqualität und die Wechselintervalle in Abhängigkeit von der Konstruktion der Bauteile und der eingesetzten Materialien», erklärt der TCS-Fachmann. Beachtet werden sollte zudem die empfohlene Viskosität, also die Zähflüssigkeit, sowie die vorgeschriebenen Spezifikationen, so Wölfli weiter.

Dennoch gilt: Die Herstellervorgaben gemäss Bedienungsanleitung haben erste Priorität. Danach könne man auf den Kaufpreis schauen. 

Wie wird der Ölstand des Autos richtig abgelesen?

Der Mythos besagt: Der Motor eines Autos muss 15 Minuten ruhen, ehe der Ölstand richtig gemessen werden kann. Fachmann Marco Wölfli widerlegt diese Theorie und stellt klar, wie es richtig gemacht wird: «Zuerst darauf achten, dass das Auto eben steht. Bei Gefälle wird die Messung verfälscht.» Gemäss Wölfli müsse man nach dem Abstellen des Motors etwa zwei Minuten warten, bis das Öl aus dem Motor in die Ölwanne gelaufen ist. «Danach den Ölmessstab herausziehen, mit einem Tuch säubern und wieder bis zum Anschlag einführen. Anschliessend wieder herausziehen und den Stand ablesen.»

Steht das Öl zwischen Minimum und Maximum, sei alles in Ordnung. Befindet sich der Stand allerdings darunter, so muss Öl nachgefüllt werden. Bei zu viel Öl hingegen muss durch die Werkstatt das überschüssige Öl abgelassen werden. «Zwei bis drei Millimeter über dem Maximum ist allerdings nicht problematisch», meint Wölfli.

Bei neueren Fahrzeugen melden heutzutage eingebaute Sensoren den Ölstand des Motors elektronisch, ergänzt Markus Peter, Verantwortlicher für Technik und Umwelt beim Auto Gewerbe Verband Schweiz AGVS. «Einige Fahrzeuge haben zudem spezielle Schmiersysteme, wie etwa sogenannte Trockensumpfschmierungen. Damit wird der Motorölstand des Autos im Leerlauf gemessen und nicht etwa im abgestellten Zustand.»

Was tue ich, wenn ich das falsche Motorenöl eingefüllt habe?

In den meisten Fällen ist das Einfüllen des falschen Öls nicht so dramatisch wie das Tanken des falschen Treibstoffes (Diesel statt Benzin). «Ein halber Liter beim Nachfüllen ist in der Regel unbedenklich, auch wenn die Sorte nicht ganz genau stimmt», meint Marco Wölfli vom TCS. Dennoch: Bei grösseren Mengen an falsch eingefülltem Öl sollte das Motorenöl in einer Werkstatt abgepumpt und mit dem richtigen Öl ersetzt werden.

Wie verhalte ich mich bei einem Ölleck?

«Sofort an sicherer Stelle anhalten und den Motor abstellen», rät Markus Peter vom AGVS. «Danach den Pannen- oder Abschleppdienst anrufen und das Fahrzeug in die Werkstatt bringen lassen.» Sollte durch den Schaden bereits eine grosse Menge Öl ausgelaufen sein, muss dies mit Bindemittel gebunden und danach von der Strasse aufgewischt werden. Ein solches Bindemittel führen in der Regel Blaulichtorganisationen, wie etwa die Feuerwehr oder Pannendienste mit sich.

Bei einem Ölleck oder beim Verschütten von Motorenöl beim Nachfüllen, ist auch in gesetzlicher Hinsicht Vorsicht geboten. «Wird Motorenöl verschüttet, sodass es in den Boden gelangt, führt dies zu Gewässerverschmutzung und ist strafbar», führt Marco Wölfli aus und bezieht sich auf das Schweizer Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer. Deshalb empfiehlt der TCS-Experte, Motorenöl, falls nötig, an einer gering frequentierten Tankstelle nachzufüllen. «Der Platz neben den Zapfsäulen wird mit speziellen Abscheidetechnologien entwässert.»

Weiter muss der Motor, wenn er mit Öl beim Nachfüllen verschmutzt wurde, in einer Garage gereinigt werden. «Vom Motor heruntertropfendes Öl kann ebenfalls die Umwelt schädigen», so Wölfli.

Wie hoch das Strafmass ist, kann pauschal nicht definiert werden. Laut dem Bundesgesetz zum Schutz der Gewässer wird die vorsätzliche Verschmutzung mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer hohen Geldstrafe geahndet. «Über das Strafmass entscheidet die zuständige Untersuchungsbehörde, also die Staatsanwaltschaft», so die Kantonspolizei Zürich auf Anfrage von STREETLIFE.

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