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So fährt sich die Sportversion des «Auto des Jahres»
Seit 2017 zurück. Acht Jahre warten auf das zweite Modell. Schon den ersten Titel. Die Rede ist von der französischen Sportwagenmarke Alpine. Das neue Modell A290 hat dieses Jahr den Titel «Car of the Year» gewonnen, zusammen mit dem Schwestermodell Renault 5. Wie eigenständig ist die Alpine?
Alpine hat die Geduld seiner Kundschaft und Fans in den letzten Jahren massiv auf die Probe gestellt. Renault hat die beliebte Sportwagenmarke 2017 mit grossem Erfolg wiederbelebt. Die A110 ist ein gelungener kleiner Mittelmotorsportwagen, deren Retro-Design die Ur-Alpine der 1960er Jahre gekonnt aufnimmt und neu interpretiert. Ein solider Grundstein auf dem Renault eine kleine, sportliche Tochtermarke aufbauen will.
Doch nachdem starken Auftakt blieb es lange ruhig um Alpine. Weitere Modelle waren nicht in Sicht. Stattdessen gab es zahlreiche Sonder-Editionen der A110. Aber letzten Sommer war es dann endlich so weit: Mit der A290 wurde das zweite Alpine-Modell der Neuzeit vorgestellt. Dieser klassische «Hot Hatch», wie sportliche Klein- und Kompaktwagen genannt werden, ist gleichzeitig das erste Elektroauto der französischen Marke.
Geteilt, aber legitim
Und dieses wird gleich mit dem dekorierten Titel des europäischen «Car of the Year» ausgezeichnet. Zugegeben, der Titel gebührt eher seinem Schwestermodell von Muttermarke Renault. Die Alpine A290 teilt sich die Technik mit dem neuen Retro-Flitzer Renault 5. Und auch optisch machen die beiden kleinen Stromer kein Geheimnis aus ihrer Verwandtschaft. Das hat der Alpine nicht nur einen prestigeträchtigen Titel beschert, sondern ist auch historisch legitimiert. Schon vom ersten R5 gab es ab 1975 eine Sportversion mit dem Namenszusatz «Alpine».
Die Unterschiede
Trotz gleicher Technik soll die A290 aber ein eigenständig sein. Und weil ein stärkerer Elektromotor allein noch keine Alpine macht, haben die Ingenieure am Hauptsitz im französischen Dieppe nochmal ordentlich Hand angelegt am Renault 5. Die Spoiler, die für eine sportliche Optik und hoffentlich auch ein entsprechendes Fahrverhalten sorgen, machen die A290 sieben Zentimeter länger. Zudem hat die Alpine eine breitere Spur, was die Stabilität erhöhen und das Fahrzeug acht Zentimeter breiter macht.
Im Cockpit unterscheiden sich die beiden Schwestermodell bei er Mittelkonsole. In der Alpine ist sie höher und dominanter. Der Grund: Im Gegensatz zum klassischen Gangwahl-Hebel gibt es in der Alpine drei Knöpfe für die Fahrstufen: D N R. Ansonsten warten auf die Insassen digitale Instrumente und ein auf Google-Android basierendes Infotainment. Alles auf dem Stand der Dinge. Dazu kommt ein Sport-Lenkrad mit drei Schaltern. An einem lässt sich die Rekuperation einstellen, am nächsten der Fahrmodi und der rote Knopf oben liefert einen Leistungs-Boost zum Überholen. Dieser funktioniert allerdings nur, wenn man das Gaspedal schon leicht gedrückt hat.
Belächelte Zahlen
Aber schon ohne den Überhol-Boost kommt die A290 dank 220 PS (160kW) und einem maximalen Drehmoment von 300 Nm flott aus den Startlöchern. In 6,4 Sekunden sprintet sie auf Tempo 100. Für diese Zahlen wird die A290 aber von Kritikern belächelt. Nicht nur E-Sportwagen spielen hier in einer anderen Liga, sondern teilweise auch elektrische Alltagsautos wie der Volvo EX30.
Die Alpine will uns beweisen, dass es nicht mehr braucht, dafür hat sie zwei Trümpfe auf ihrer Seite. Erstens hat die A290 ein Leergewicht von nur 1573 Kilogramm. Das ist für einen Stromer sehr leicht und entspricht der DNA, mit welcher Alpine auch zahlreich Rallye-Rennen gewinnen konnte. Zweitens kann man mehr Leistung sowieso nicht auf den Schweizer Strassen ausfahren.
So fährt sich die A290
Dass die Alpine-Leistung für Fahrspass mehr als genug ist, soll eine Testfahrt durch das Zürcher Weinland zeigen. Sobald man einsteigt, schmiegen sich die Sportsitze um den Körper und man fühlt sich gut aufgehoben. Beim Manövrieren aus dem Parkplatz braucht man keinen übervorsichtigen Gasfuss, weil das Gaspedal nicht hypernervös eingestellt ist.
Sobald man den Parkplatz aber verlassen hat und mit einem Kick aufs Pedal auf der Strasse beschleunigt, drückt es einen sanft in den Sitz. Wenn man dann noch den roten Boost-Knopf betätigt, verwandelt sich die Alpine in eine kleine Rennsemmel. Die passende Animation auf dem digitalen Tacho nimmt man aus dem Augenwinkel wahr, während man die Geschwindigkeit im Auge behält. Denn schon nach kurzer Zeit muss man den Fuss wieder vom Gas zu nehmen, weil man schon auf 80 km/h ist.
Mehr als ein Sprinter
Aber im Gegensatz zu anderen Stromern überzeugt die Alpine A290 nicht nur mit der Beschleunigung. Gerade im Gegensatz zum erwähnten Volvo ist der gesamte Kleinwagen für diese Leistung ausgelegt. Das fängt bei den Halt bietenden Sitzen an, geht über das griffige Sportlenkrad weiter zur direkten Lenkung, dem straffen Fahrwerk und den kräftig zupackenden Bremsen. Geschmacksache ist der künstliche Antriebssound. Er soll der Person am Lenkrad ein Feedback geben, was das Auto gerade macht. Immerhin basiert der Sound auf den Tönen des Elektromotors und lässt sich auch ausstellen.
Fazit
Man merkt, die Alpine A290 ist nicht einfach der stärkste Renault 5, sondern ein kleiner Sportwagen. Sie geht präzise und flink durch Kurven und auf der Bremse bleibt sie stabil. Die fein abgestimmte A290 ist nicht mit der Leistung überfordert und vermittelt der Person am Lenkrad in jeder Situation Vertrauen. Die Preise starten bei 37'700 Franken für die 180-PS-Version. Die stärkere Variante kostet mindestens 40'900 Franken. Sie bieten 380 oder 364 Kilometer Reichweite. Das macht die Alpine eher zum Alltagssportler, als zur ersten Wahl für einen längeren Roadtrip. Trotzdem lässt sich sagen, dass sie den Titel «Car of the Year» ebenso verdient wie ihr Schwestermodell. Sie ist zwar eine spassige und sportliche Erweiterung des Renault 5, aber auch eigenständig.
Alpine A290: Fakten
- Antrieb: E-Motor 177 oder 218 PS (130 oder 160 kW), 285 oder 300 Nm Nm@1/min
- Batterie: Brutto / Netto 55 / 52 kWh = 380 oder 364 km
- Antrieb: 1-Gang-Automatik, Front
- Fahrleistung: 0-100 km/h in 7,4 oder 6,4 s, Höchstgeschwindigkeit 160 oder 170 km/h
- Verbrauch: Werk / Test: 17 kWh/100 km, 0 g CO₂/km, Energieeffizienz B
- Masse: Länge/Breite/Höhe: 4,00 m / 1,82 m / 1,51 m
- Laderaum: Kofferraum 326 l
- Gewichte: Leergewicht: 1573 kg, Anhängelast: 7500 kg
- Preis: ab 37'700 oder 40'900 Fr.
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