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Familien-SUV ohne Park-Gang

Skoda Enyaq RS – so gut fährt sich Teslas erster Verfolger

Nach dem Model Y war der Skoda Enyaq letztes Jahr das zweitmeistverkaufte Elektroauto der Schweiz. Bei der Kundschaft punktet der tschechische SUV also. Gelingt das der 340 PS starken Sportversion auch im Schnell-Check von STREETLIFE? Und warum hat dieses Auto keinen Park-Gang?

Paparazzi-Faktor

Eine auffälligere Farbe als das Mamba Green (570 Franken) von Skoda gibt es aktuell wohl kaum. Im Kanton Zürich könnte der Elektro-SUV Enyaq damit gleich der Feuerwehr beitreten. Denn das giftige Grün aus Tschechien ähnelt der Lemon-Farbe der Zürcher Feuerwehrfahrzeuge. Auch das Blaulicht wäre im Elektro-Skoda einfach umzusetzen. Der Enyaq verfügt bereits über einen beleuchteten Kühlergrill. Der ist aber natürlich weiss und leuchtet während der Fahrt permanent.

Eine kleine Lichtshow zieht er nur ab, wenn der Schlüssel erkannt wird und sich das Fahrzeug entriegelt. Aber auch so garantiert der beleuchtende Kühlergrill, dass der Enyaq nachts ebenso auffällt wie tagsüber mit seinem Mamba Green.

Harassen-Faktor

Skodas liegen beim Ladevolumen meistens auf den vorderen Rängen. Der Enyaq bildet hier keine Ausnahme. 585 Liter packt der Elektro-SUV schon in der Standardkonfiguration. Dieser Wert steigt bei umgeklappten Rücksitzen auf 1710 Liter. Auch das würde ihn für den Feuerwehrdienst qualifizieren. Aber noch wichtiger: Damit haben Familien in den Ferien und im Alltag immer genug Platz – etwa für die Fahrt zum Entsorgungshof. Für das Ladekabel hat sich Skoda eine praktische Lösung einfallen lassen. In vielen Stromern liegt es im Kofferraum und rutscht die ganze Zeit hin und her.

Ist das Kabel versorgt, liegt es meistens unter dem Kofferraumboden und ist somit bei beladenem Kofferraum nur schwer erreichbar. Im Enyaq gibt es eine Tasche für das Ladekabel, die im Kofferraum in den Raum zwischen Rückwand und Radkasten passt. Dort ist es auch bei vollem Laderaum einfach erreichbar. Tipp: Die vorhandenen Bänder nutzen, um die Tasche zu fixieren, sonst fällt sie bei leerem Kofferraum in Kurven schnell um.

Nerd-Faktor

Die Stirn runzeln wohl viele Skoda-Fahrende beim Blick auf den Gangwahlhebel. Hier fehlt der Buchstabe P für die Parkposition. Es gibt auch keinen Knopf, um im Elektro-SUV das P einzulegen. Dieser Schritt entfällt im Enyaq: Einfach anhalten, Parkbremse ziehen und die Zündung ausschalten – oder aussteigen. Der Elektromotor schaltet sich dann automatisch ab. Das funktioniert auch umgekehrt. Einstiegen, Bremse treten, Gang einlegen und losfahren.

Sobald man die Bremse betätigt, startet der Motor – vorausgesetzt man hat den Schlüssel bei sich. Das System funktioniert mit Drucksensoren im Fahrersitz. Das hat zwei Nachteile. Erstens: Wer bei einer Parkschranke zu weit weg vom Ticketautomaten hält und zum Strecken leicht das Gesäss hebt, deaktiviert den Motor. Zweitens, der Person auf dem Beifahrersitz wird das Radio ausgeschaltet, wenn die fahrende Person aussteigt.

Das Multimediasystem im Enyaq ist auf dem heutigen Stand der Dinge. Beim Navi setzt Skoda mehr auf Informationen als auf Style. Entsprechend einfach ist die Karte gestaltet. Die Schaltflächen auf dem Touchscreen könnten noch etwas grösser sein, lassen sich aber schon gut aus dem Augenwinkel treffen. Das Armaturenbrett ist reduziert und verfügt nicht über unzählige Einstellungen und Darstellung, sondern konzentriert sich auf die wichtigsten Informationen für die Fahrt: Tempo, Restreichweite und Ladestand sowie Navi-Hinweise.

Monza-Faktor

Das Kürzel RS steht bei Skoda für die Sportmodelle und so handelt es sich um die stärkste Variante des Elektro-SUV. 340 PS (250 kW) und ein maximales Drehmoment von 545 Nm katapultieren den fast 2,4 Tonnen schweren Stromer in 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Ideal für Einsatzfahrten im Feuerwehrdienst. Diese brachiale Beschleunigung paart der Enyaq RS mit einem straffen Fahrwerk und direkter Lenkung. Dieser muss man nur klar sagen, in welche Richtung es gehen soll. Allerdings nur im Sportmodus!

Die Fahrmodi sind sehr gut abgestuft und auf Wunsch gleitet der Enyaq im Alltag komfortabel durch die Schweizer Agglomerationen. Dann fährt er beim Tritt aufs Gaspedal sachte an, damit die Insassen kein Schleudertrauma bekommen. Die Dämpfer federn komfortabel, und das Lenkrad lässt sich ohne Kraftaufwand drehen. Anders gesagt – das ideale Familienauto, das auf Wunsch auch anders kann.   

Planeten-Rettungs-Faktor

Ein Elektroauto mit Platz für Familien und Fahrspass. Wie soll das nicht den Planeten retten können? Antwort: Weil er zu viel Spass macht. Die Auto-Checker von STREETLIFE sind den Enyaq RS dem Namen entsprechend sportlich gefahren. Das sorgt im Schnell-Check für einen leichte erhöhten Testverbrauch: 22,4 kWh auf 100 Kilometer. Deshalb beträgt die Testreichweite auch nur 366 Kilometer statt der von Skoda versprochenen 538 Kilometer. Das ist für einen sportlichen Elektro-SUV mit Allrad akzeptabel. Wer sich weniger aufs Pedal drückt, dürfte im Alltag auch locker bis 400 Kilometer schaffen.

Check-Bilanz

Es überrascht nicht, dass der Enyaq im letzten Jahr das beliebteste Elektroauto der Schweiz war, gleich hinter dem Tesla Model Y. Weiter belegte der tschechische SUV über alle Antriebe Rang 11 in den Verkaufscharts. Der Enyaq ist auch als Sportversion RS ein typischer Skoda. Abgesehen vom mutigen beleuchteten Kühlergrill sticht er nicht aus der Masse hervor, leistet sich aber auch keine Schnitzer. Nur der Preis von 74'000 Franken ist etwas happig für eine Skoda. Aber es gibt auch günstigere Varianten mit mehr Reichweite, was Familien gleich doppelt in die Hände spielt.

Skoda Enyaq RS: Fakten

  • Antrieb: je ein E-Motor pro Achse mit 340 PS (250 kW), 545 (hinten) + 134 (vorne) Nm@1/min
  • Batterie: Brutto / Netto 82 / 77 kWh = 538 km, Test: 366 km
  • Antrieb: 1-Gang-Automatik, 4x4
  • Fahrleistung: 0-100 km/h in 5,5 s, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
  • Verbrauch: Werk / Test: 16,6 / 22,4 kWh/100 km, 0 g CO₂/km, Energieeffizienz B
  • Masse: Länge/Breite/Höhe: 4,65 m / 1,88 m / 1,62 m
  • Laderaum: Kofferraum 585 - 1710 l
  • Gewichte: Leergewicht: 1628 kg, Anhängelast ungebremst/gebremst: 750 kg/1200 kg
  • Preis: ab 68’000 Fr., Testwagen mit Extras (Maxx-Paket 3160 Fr., Panorama-Schiebedach 1020 Fr., 21-Zoll-Leichtmetall-Räder 890 Fr., Anhängerkupplung 760 Fr., Lackierung 570 Fr., Transportpaket 370 Fr., Netztrennwand 200 Fr.): 74'080 Fr. (Basis: 85 «Basic», 286 PS, Front: 60’800 Fr.)

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