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Fiese Auto-Masche in Italien

Seitenspiegel-Betrüger treibt wieder sein Unwesen

Letzten Sommer versuchte ein italienischer Betrüger einen STREETLIFE-Leser mit einer Auto-Masche abzuzocken. Nun hat sich ein weiterer Betroffener gemeldet – derselbe Betrüger ist derzeit wieder am Werk! Was kann man tun? STREETLIFE hat mit der italienischen Polizei und einer Versicherung gesprochen.

Es ist immer dasselbe Szenario: Auf der Strasse kurz vor der Einfahrt zu den Autofähren am Hafen von Livorno (IT) parkiert ein Betrüger seinen VW Golf GTI am Strassenrand. Aus dem offenen Fenster wirft er ein Gummigeschoss auf das Fahrzeug der Reisenden, die sich auf dem Weg nach Elba, Sardinien oder Korsika befinden. Diese erschrecken sich ab dem Knall und halten an, um ihr Fahrzeug zu überprüfen. Dann fährt der Betrüger an und behauptet, man habe beim Vorbeifahren den Seitenspiegel seines Polos beschädigt. Natürlich will er Geld und weiss auch ganz genau, was der Seitenspiegel kosten soll.

Gleicher Täter wie im Sommer

Bereits letzten Sommer hat der Seitenspiegel-Betrüger von Livorno versucht, einem STREETLIFE-Leser mit dieser Auto-Masche mehrere Hundert Euro abzunehmen – ohne Erfolg. Nun ist derselbe Mann wieder auf Beutezug, wie ein weiterer Betroffener berichtet. «Das ist uns auch passiert und ganz offensichtlich mit dem gleichen Fahrer, denn es ist dasselbe Auto», schreibt Alex S.* in einem Mail an die Redaktion, inklusive Foto. Der Vergleich mit dem unzensierten Originalbild zeigt: Das Nummernschild ist identisch.

Betrüger weiss um Zeitrduck

Besonders dreist: Der Betrüger nutzt den Zeitdruck und den Stress der Reisenden aus. Er weiss, dass sie die Fähre erwischen wollen. Zeit, um die Polizei zu rufen, bleibt dabei meistens keine – denn nur die wenigsten wollen riskieren, die im Voraus gebuchte Fähre zu verpassen. Und sobald man die Polizei auch nur erwähnt oder Fotos von seinem Auto macht, sucht der Betrüger sofort das Weite. So erging es dem STREETLIFE-Leser im Sommer und jetzt auch Alex S.: «Die Polizei haben wir dann aufgrund der Fähre und der erwarteten Sprachbarriere tatsächlich auch nicht gerufen.»

Das rät die italienische Polizei

Der Polizei von Livorno ist das Problem bekannt, wie ein Sprecher auf Anfrage von STREETLIFE bestätigt: «Wir empfehlen, in solchen Fällen sofort die Polizei zu alarmieren und Anzeige zu erstatten.» Sollte die Zeit dazu fehlen, weil man sonst die Fähre verpassen würde, kann man die Anzeige auch auf dem Rückweg noch machen. «Bietet sich die Gelegenheit an, Fotos von der Täterschaft oder dem Auto zu schiessen, so ist das sehr hilfreich für die weiteren Ermittlungen.»

«Schaden sicher im vierstelligen Bereich»

Dabei ist das Ärgerlichste am Vorfall nicht einmal der Betrugsversuch selbst, sondern der Schaden, der an den Fahrzeugen entsteht. Während beim Vorfall im Sommer das Auto einen kleinen Kratzer erlitten hat, hat Alex S. mit seinem neuen Wohnmobil weniger Glück: «Leider ist es so, dass die Seitenwände auf der Isolierung verklebt werden. Daher kann man nur grossflächig die Verkleidung tauschen und nicht wie beim Auto lokal ausbessern. Daher wird der Schaden mit Sicherheit im vierstelligen Bereich sein.»

Polizeirapport nicht nötig, aber empfohlen

Doch wie sieht das versicherungstechnisch aus – ist ein solcher Schaden überhaupt gedeckt? STREETLIFE hat bei der Axa nachgefragt. Mediensprecherin Nicole Horbelt: «Bei einer Vollkasko übernehmen Schweizer Versicherer solche Schadenfälle abzüglich Selbstbehalt. Falls der Täter bekannt ist, nehmen die Versicherer Regress.» Ansonsten sei die obligatorische Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung für Drittschäden zuständig. «Diese übernimmt auch die Verhandlungen mit der Gegenpartei», so Horbelt.

Dafür brauche es den Polizeirapport für Schweizer Versicherungen in der Regel nicht zwingend. Jedoch rät Horbelt: «Trotzdem empfehlen wir den Beizug der Polizei. Sollten die Täter nämlich ausfindig gemacht und verurteilt werden, kann eine Rückforderung der Schadensumme vom Täter eingeleitet werden.»

So will auch Alex S. vorgehen: «Ich werde mithilfe des Auslandsschadensschutzes meiner Versicherung versuchen, den Schaden von der Versicherung des Täters erstattet zu bekommen.» Ob das klappt, bleibt aber ungewiss: «Ich befürchte, dass das Kennzeichen gefälscht sein wird, aber ich werde es zumindest versuchen.
 

* Hinweis der Redaktion: Der Name wurde geändert, da der Schadensfall noch nicht abgeschlossen ist. 

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