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Portugals dreifache Abzocke
Bei von der EU mitfinanzierten Autobahnen wie der «A4 Transmontana» hat Portugal das System «electronic toll only» eingeführt. Wer ahnungslos ohne Vorbezahlung auf solche Autobahnen fährt, tappt in die Bussenfalle.
Bei immer mehr Schweizern liegt Portugal hoch im Kurs. Auf den Strassen Lissabons oder Portos hört man die Menschen zunehmend auch Schweizerdeutsch sprechen. Portugal boomt. Die Gründe, weshalb Portugal zur besonders beliebten Reisedestination geworden ist, sind naheliegend. Am Atlantik reiht sich ein schöner Strand an den anderen. Vom Küstenstädtchens Nazaré lassen sich vom Strand aus die bis zu 30 Meter hohen Monsterwellen beobachten.
Portugals Landschaften bezaubern aber auch im Inland. Das Weinbaugebiet Douro gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem fällt auf, wie gepflegt und aufgeräumt sich das ganze Land präsentiert. Portugiesen begegnen ihren Gästen mit einem zurückhaltenden Stolz, bleiben dabei aber immer gastfreundlich. Kein Wunder, werden die Fangemeinden der beiden spektakulär schönen Städte Lissabon und Porto immer grösser
Autobahnen dank EU-Geldern
Das ehemals arme Portugal arbeitet sich stetig nach oben. Die dramatische Staatsverschuldung hat sich entspannt. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf hat sich 2021 auf immerhin CHF 22'110 gesteigert. Portugal gehört zweifellos zu den europäischen Ländern, welche sich durch ihre EU-Mitgliedschaft in einer wirtschaftlichen Aufwärtsspirale nach oben bewegen. Während Portugal allein im letzten Jahr 2,9 Milliarden Euro aus dem EU-Topf bezog, musste Deutschland als EU-Hauptsponsor 19,7 Milliarden Euro einzahlen.
Auch die Schweiz gehört mit den von Brüssel abgepressten Kohäsionsmilliarden zu den EU-Sponsoren. Die exorbitanten Milliardenbezüge Portugals aus dem EU-Topf widerspiegeln sich deutlich in der Infrastruktur. Moderne spektakuläre Brücken schwingen sich über tiefe Täler. Auf perfekten, teilweise dreispurigen Autobahnen gleitet man über hochwertige Deckbeläge durch das schöne Land. Für die Benutzung der Autobahnen werden häufig Mautgebühren verlangt. Im Gegensatz zu Deutschland, welches in pflichtbewusster Manier alle anderen EU-Automobilisten kostenlos über die deutschen Autobahnen fahren lässt, lässt sich Portugal an unzähligen Mautstellen seine Kassen füllen.
«electronic toll only»
Um die Kaufkraft der ausländischen Autobahnbenutzer besonders effizient zu nutzen, hat Portugal eine schlaue Methode entwickelt, um gleich dreifach abzukassieren. Wer südlich von Porto Richtung Spanien fahren will, kann die neue Autobahn A4 Transmontana nutzen. Erstmalige Benutzer der Transmontana werden mit einem blauen Schild auf «electronic toll only» hingewiesen. Viele Touristen rechnen nun damit, elektronisch per Kreditkarte an einem Terminal oder per Internet bezahlen zu können. Pech gehabt. Man hätte zuvor mit einem Bezahlsystem wie beispielsweise EasyToll ein Guthaben aufladen müssen. Auch der Via Verde Visitor Sender, welcher kostenpflichtig an der Windschutzscheibe angebracht werden muss, wäre erlaubt gewesen.
Wenn man aber das Schild «electronic toll only» ahnungslos ohne Vorkasse passiert hat, ist die Falle bereits zugeschnappt. Nachträgliches Bezahlen via Internet oder einem Terminal ist für Nichtportugiesen nicht mehr möglich. Über ein elend kompliziertes Formular kann mit einer Selbstanzeige die Strafe abgemildert werden. Ansonsten bleibt nur noch das Warten auf die Busse inklusive Autobahngebühren übrig. Portugals dreifaches Abkassieren hat zugeschlagen: Zuerst lässt sich Portugal mit EU-Geldern die Autobahnen bauen. Zweitens werden Mautgebühren verlangt. Und drittens werden bei ahnungslosen Reisenden zusätzlich Bussgelder eingezogen.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

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