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Verkehr •
Klimakollaps

Lasst Klima-Voegtli die Welt erleben

Alle hacken auf Klima-Voegtli herum, weil der Umweltaktivist Formel-1-Rennen besucht oder nach Mexiko fliegt. Aber weshalb sollte sich ein junger Mensch wie Max Voegtli nicht auch für neue Technologien und fremde Kulturen interessieren dürfen?

Aktuell kleben sich junge Klimaaktivisten auf vielbefahrenen Strassen fest und legen auf der Gotthardautobahn oder auf der Hardbrücke in Zürich den Verkehr lahm. Manche dieser jungen Menschen haben zuvor eine jahrelange Hirnwäsche durchlebt. Ob am Gymi oder an der Uni, linksgrüne Lehrer und Professoren warnen unsere Kinder vor einem bevorstehenden Klimakollaps. Linksgrüne Pädagogen suggerieren, dass sich unsere Erde bald in ein einziges, glühend heisses Death Valley verwandeln wird. Kein Wunder entwickeln viele junge Menschen wie Max Voegtli eine tiefsitzende Furcht vor einer rasanten Überhitzung unserer Erde.

Von Lesereportern ertappt

Max Voegtli will den heraufbeschworenen Klimakollaps abwenden. Er will den Mitmenschen die Augen öffnen. Er wird Pressesprecher bei Renovate Switzerland. Und er klebt sich auf die Strassen. Aber Klima-Voegtli hat ein Problem: Er ist ein junger und weltoffener Mensch, der ein Anrecht darauf hat, mehr als die Hardbrücke zu erleben. Er reist in die grünen Wälder der Ardennen und erlebt dort an der belgischen Kult-Rennstrecke in Francorchamps ein Formel-1-Rennen. Und er fliegt von Zürich nach Paris, um dort ein Flugzeug nach Mexiko zu besteigen. Bereits vor dem Boarding wird er von emsigen Lesereportern ertappt und fotografiert.

Das Moralgewitter

Über den jungen Max Voegtli zieht nun ein Moralgewitter hinweg. Ihm wird Inkonsequenz vorgeworfen. Über 32'000 Leser eines Schweizer Linksboulevard-Blatts verurteilen ihn. Aber viele dieser Kläger denken zu eindimensional. Vielleicht interessiert sich der junge Max Voegtli aus weitsichtigen Gründen für ein Formel-1-Rennen? Kaum ein Sport bewirkt mehr für den Umweltschutz als die Formel 1. Die Rennautos sind extreme Technologietreiber für umweltfreundliche Entwicklungen. Demnächst werden alle Rennen mit klimaneutralem Brennstoff ausgetragen. Zudem vergessen viele linksgrüne Moralisten den grossen Beitrag der Formel 1 zur Reduktion des CO2-Ausstosses: Eine Milliarde Autofans werden während eines Rennwochenendes für mehrere Stunden vor den Fernseher gebunden. Besucher wie Voegtli, die ein Rennen vor Ort verfolgen, machen gerade mal 0,01 Prozent der Zuschauer aus.

Kollaps der Maya

Über Max Voegtli als Menschen wissen wir wenig. Dass er nach Mexiko fliegt und dort monatelang mit dem öffentlichen Verkehr herumreist, macht ihn sympathisch. Hoffentlich wird er im alten, überfüllten Bus nach Yucatan nicht von Schweizer Lesereportern belästigt. Er soll sich in aller Ruhe die zerfallenden Pyramiden der Maya in Yucatan ansehen dürfen. Vermutlich haben ihm seine Lehrer und Professoren von der Hochkultur der Maya erzählt, die durch ausgelaugte Böden, städtischen Dichtestress und Invasionen kollabierte. Nun wird Max Voegtli auf seiner Reise durch Mexiko selbst erleben, wie die Nachfahren der Maya trotzdem die Neuzeit erreicht haben. Max hat ein Anrecht, die Welt zu erleben – auch als aktives Mitglied von Renovate.


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

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