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Porsche Macan: Abschied vom Goldesel?
Seit seinem Start 2014 verkaufte Porsche über 800'000 Macan. Ob der neue Elektro-Macan die Erfolgsgeschichte weiterschreiben wird, ist allerdings fraglich.
Der Erfolg des weltberühmten Autoherstellers Porsche basiert einerseits auf dem klassischen Sportwagen 911, welcher die Genetik des süddeutschen Autobauers perfekt verkörpert. Zudem sorgen auch die beiden SUV-Modelle Cayenne und der kompaktere Macan für volle Kassen. Der Porsche Macan teilt sich die Bodengruppe mit dem Audi Q5 und wird in Leipzig produziert. Zum typischen Zielpublikum des Macan gehören Zahnarztgattinnen oder 911-Besitzer, welche für das Golfspielen oder den Hundetransport einen stilgerechten Zweitwagen benötigen.
Porsches Cashcow
Mittlerweile verkauft Porsche jährlich über 180'000 SUVs. Da kann der 911 mit einer jährlichen Produktionszahl von rund 40'000 nicht mithalten. Der Verkaufserfolg des Macan ist gewaltig. Seit dem Start 2014 beglückten über 800'000 verkaufte Macan den schwäbischen Autoproduzenten. Der Macan ist Porsches Cashcow. Doch nun besteht die Gefahr, dass dunkle Gewitterwolken am Verkaufshorizont aufziehen. Mit dem CO2-Flottenverbrauch zwingt die EU-Bürokratie alle Autohersteller zu Modellen mit emissionsarmen Antrieben. Auch Porsche muss sich von der EU-Klimapolitik am Nasenring herumführen lassen und sich der Elektrifizierung hingeben.
Ende des fossilen Macan
Porsches erste rein elektrische Baureihe war der Taycan, welcher sich aktuell nur mit massiven Rabatten weiterverkaufen lässt. In den Lagerhallen der Händler stauen sich immer mehr unverkaufte Elektroporsches. Trotzdem fährt Porsche nun volles Risiko und stellt ihren Goldesel Macan auf Elektroantrieb um. In Deutschland sind Verbrenner-Macan bereits nicht mehr bestellbar. Im Leipziger Werk läuft der Macan nur noch für den Export nach Übersee vom Band. Mein Kollege George, welcher sieben Porsches besitzt, hat sich in letzter Minute noch einen Macan GTS gesichert. George ergeht es wie vielen anderen Leistungsträgern – sein Autoherz schlägt für Verbrennermotoren. Ringsherum wird das Ende des fossilen Macan bedauert.
Design des neuen Macan ein Wurf
Der neue, elektrische Macan wird zweifellos ein neuer Meilenstein. Er ist in der Schweiz seit 4 Monaten bestellbar (Macan 4 ab 95'800 Franken, Macan Turbo ab 131’200 Franken). Noch sind wir von STREETLIFE den neuen Macan nicht gefahren, aber das Design des neuen Modells ist ein Wurf. Beide Macan setzen auf Allradantrieb und werden von zwei Elektromotoren angetrieben. Der Macan 4 leistet 408 PS, der Turbo sogar 639 PS. Der neue Elektro-Macan bietet die volle Packung in Sachen digitaler Assistenz. Beispielsweise ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Inhalten. Oder der Beifahrer kann während der Fahrt auf einem der Touchscreens Videos streamen. Aber ehrlich: Bei einem Porsche-gerechten Tempo werden Beifahrer, welche in den Bildschirm starren, schnell einmal grün im Gesicht.
Kultmarke der Petrol Heads
Das Pendel schlägt aktuell zurück Richtung Verbrennermotoren. Viele Autohersteller investieren plötzlich wieder in die Entwicklung von Benzin- und Dieselantrieben. Aber ausgerechnet Porsche, die Kultmarke der Petrol Heads, steigt beim Bestseller Macan auf Elektroantrieb um. Wenn das nur gut geht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Produktstrategen von Porsche es heute bereuen, dem beliebten Macan das hochemotionale 6-Zylinderherz herausgerissen zu haben. Porsches voreiliger Vorwärtsdrang bei der Elektrifizierung könnte sich als Schuss ins eigene SUV-Knie herausstellen.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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