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Politiker zwischen Panzerlimo und Regierungsflieger
Gewählte Politiker erwarten Privilegien der Mobilität, von welchen Normalbürger nur träumen können. An die rasante Fahrt in der Panzerlimo mit Blaulicht direkt an die Gangway des Regierungsfliegers gewöhnt man sich im Eiltempo. Die Rückkehr in die Mobilität der Normalsterblichen fällt oft schwerer.
Am vergangenen Wahlsonntag sorgten die deutschen Wähler für neue, politische Kräfteverhältnisse. Die Ampel ist tot. Die AfD wird mit beinahe einem Viertel aller Parlamentarier stärkste Oppositionspartei. Und der siegreiche Friedrich Merz von der CDU wird voraussichtlich neuer Kanzler einer schwarz-roten Regierung. Für einige abgewählte Mitglieder der Regierung wurde der Wahlsonntag zum persönlichen Debakel. Die unfreiwillige Rückkehr ins normale Leben bedeutet einerseits einen massiven Bedeutungsverlust und andererseits das Wegbrechen vieler Privilegien wie beispielsweise den Luxus der totalen Mobilität.
1. Autofreier Luxusrentner Scholz
Am Wahlsonntag trat Olaf Scholz gefasst auf. Der oft emotionslos wirkende Kanzler ahnte bereits den Absturz der SPD von 25,7 auf 16,4 Prozent. Bald geniesst der 9. Kanzler Deutschlands als Rentner üppige Zuwendungen. Merkel bezieht beispielsweise 15'000 Euro Monatspension sowie ein Büro mit 9 Mitarbeitern (Quelle: tagesschau.de). Bisher wurde Olaf Scholz auf kurzen Distanzen in der gepanzerten Mercedes-Benz S-Kanzlerlimousine chauffiert. Lange Distanzen legte der überzeugte Sozialdemokrat in einem der drei deutschen Air Force One zurück. Die Airbus A350 verfügen über Schlafzimmer und Konferenzräume. Scholz wird Kanzlerlimousine und Regierungsflugzeug vermissen, da er privat kein Auto besitzt.
2. Vizekanzler Habeck: Lastenrad statt Panzerlimo
Windräder und Solarpanels statt Atomenergie. Wenig Ahnung von Wirtschaft. Seine krachende Abstrafung als Kanzlerkandidat war zu erwarten. Robert Habeck und seine Grünen sind draussen. Beim Vizekanzler spielte der ökologische Aspekt seines Dienstwagens eine untergeordnete Rolle: Er nutzte jeweils eines der 14 Sonderschutzfahrzeuge des Bundeskriminalamts (BKA). Schimpftiraden empörter Bürger gelangten akustisch kaum in das Innere des massiv gepanzerten, abgedunkelten Mercedes der S-Klasse. Vielleicht wird er nun Regierungsjet, Helikopter und Panzerlimo vorübergehend mit einem Lastenfahrrad ersetzen, bis ein hochbezahltes NGO-Mandat winkt.
3. Annalena Baerbock: Grüne Miss Airbus A350
Im Gegensatz zu Habeck setzte die grüne Aussenministerin Baerbock bewusst auf die vollelektronische Luxuslimousine Mercedes-Benz EQS als Dienstfahrzeug. Damit wollte sie signalisieren, dass wir nur über einen Planeten verfügen. Bei gesteigerter Bedrohungslage musste Baerbock jedoch im schusssicheren Audi A8 vorgefahren werden. Früher, als der Klimakollaps noch nicht unmittelbar bevorstand, besass sie einen gebrauchten VW Golf Diesel als Familienauto. Legendär waren die häufigen, technischen Pannen ihres Regierungsfliegers Airbus A340. Gottseidank wurden die anfälligen A340 ausgemustert und durch grössere und reichweitenstärkere A350 ersetzt. Den Anblick der supergestylten Aussenministerin, welche gutgelaunt von der hohen Gangway hinab schreitet, werden wir vermissen.
4. BlackRock-Söldner Merz
Als Wahlsieger und designierter CDU-Kanzler steht Friedrich Merz vor grossen Herausforderungen: Als Chef der voraussichtlichen Schwarz-Rot-Regierung muss er die Folgen der Willkommenskultur seiner CDU-Parteikollegin Merkel ausbaden. Zudem muss er die wirtschaftsfeindliche Klimapolitik des linken Koalitionspartners SPD in sein Regierungsprogramm integrieren. An das bevorstehende Kanzlerleben zwischen Kingsize-Bett im Regierungsflieger, schwarz-rot-gold lackiertem Cougars-Helikopter und bombensicherer Staatskarosse wird sich Merz sehr schnell gewöhnen – als ehemaliger BlackRock-Söldner bewegte er sich bereits auf hohem Luxuslevel.
5. Petrol Head Lindner
Als Teil der Ampel-Regierung hat Christian Lindner seine liberale FDP-DNA vollständig im Säurebad der rot-grünen Migrations- und Klimapolitik aufgelöst. Finanzminister Lindners FDP-Credo «Für weniger Steuern, damit sich Leistung lohnt» wirkte fast schon zynisch. Als Lindner im November 2024 vom Bundeskanzler aus der Regierung geschmissen wurde, endete auch sein Zugriff auf die BKA-Sonderschutzflotte der fetten S-Mercedes. Im Gegensatz zu Scholz und Habeck, welche nie als Petrol Heads aufgefallen sind, liebt Lindner seinen privaten, schwarzen Porsche 911 SC Targa abgöttisch. Eine Ausfahrt in seinem 43-jährigen Oldtimer lässt Lindner den politischen Bedeutungsverlust schnell vergessen.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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