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Politik & Wirtschaft •
Schwarz-Rot in den Startlöchern?

Deutschland hat gewählt – das bedeutet das Resultat für die Autoindustrie

Es zeichnet sich ab: Die Bundestagswahl läuft auf eine Grosse Koalition aus CDU und SPD hinaus. Das hat weitreichende Folgen für die deutsche Autoindustrie und auf die Mobilität in unserem Nachbarland. Auch die Schweiz dürfte die Entwicklungen spüren.

Deutschland hat gewählt – und obwohl noch nicht alles in reinen Tüchern ist, deutet derzeit alles auf eine Grosse Koalition aus CDU und SPD hin. Ein Bündnis mit der AfD hat Friedrich Merz bereits im Vorfeld ausgeschlossen, der FDP und dem BSW fehlen die Stimmen, um über die 5-Prozent-Hürde zu kommen. Und die Grünen? Sie gehören Stand heute zu den Verlierern der Wahlen – was sich auch auf die deutsche Politik bezüglich der Mobilität auswirken wird.

Kippt das Verbrenner-Verbot?

Tatsächlich wird der Ausgang der Wahl tiefgreifende Auswirkungen auf die Autoindustrie in Deutschland haben. Friedrich Merz und die CDU/CSU stehen der Autoindustrie traditionell nahe. Die strengen Klimaziele der bisherigen Ampel-Koalition dürften deshalb überarbeitet werden, die Förderung der E-Mobilität überdacht. Auch eine mögliche Lockerung des EU-weiten Verbrenner-Verbots für Neuwagen ab 2035 könnte verstärkt diskutiert werden, sogar ein Kippen der Regelung liegt im Bereich des Möglichen. Gleichzeitig kann die Koalition mit der SPD auch einen gemässigten Kurs bedeuten, bei dem die Förderung für E-Autos zwar überprüft, aber nicht abgeschafft wird. Eine Alternative könnte ein stärkerer Fokus auf synthetische Kraftstoffe sein, die in der Vergangenheit auch von Teilen der CDU (und der FDP) befürwortet wurden.

Weiterhin freie Fahrt auf der Autobahn

Die schwachen Wahlergebnisse der Grünen bedeuten ganz allgemein, dass ihr Einfluss auf die Mobilitätspolitik geschwächt sein wird. Die Einschränkungen für Autofahrenden dürften sich lockern, auch wenn Klimaziele nicht gänzlich von der politischen Agenda verschwinden. CDU/CSU sowie die AfD sind, wie STREETLIFE berichtete, gegen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass eine neue Regierung solche Massnahmen umsetzt. Gleichzeitig könnte sich der Fokus stärker auf den Individualverkehr und den Strassenbau verlagern. Während die SPD den öffentlichen Nahverkehr weiterhin stärken möchte, könnte die CDU nun deutlich wirtschaftsfreundlichere Prioritäten setzen. Dies könnte zur Folge haben, dass beispielsweise das 49-Euro-Ticket unter Druck gerät, insbesondere wenn Sparmassnahmen im Haushalt nötig werden. Eine Wiedereinführung der von der CSU geforderten Pkw-Maut für ausländische Autofahrer könnte ebenfalls wieder auf die politische Agenda rücken.

Auch auf internationaler Ebene könnten sich Änderungen abzeichnen. Sollte Deutschland sich von der strikten EU-Klimapolitik distanzieren, könnte es zu Spannungen mit Brüssel kommen. Gleichzeitig bleiben die USA und China für die deutsche Automobilindustrie entscheidend. Falls die neue Regierung Verbrenner wieder mehr Spielraum gibt und weniger Anreize für Elektromobilität schafft, könnten deutsche Hersteller wie VW, BMW oder Mercedes-Benz kurzfristig profitieren. Allerdings könnten sie gegenüber China auch weiter ins Hintertreffen geraten, da in diesen Ländern die Elektromobilität staatlich subventioniert wird – es bleibt ein zweischneidiges Schwert.

Auswirkungen auf die Schweiz

Fazit Stand heute: Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland unter einer CDU-geführten Regierung eine weniger strikte Klimapolitik verfolgt und sich stärker auf Technologieoffenheit und Wirtschaftsfreundlichkeit konzentriert. Dies könnte kurzfristig eine Entlastung für klassische Autobauer bedeuten, birgt aber langfristig das Risiko, Deutschlands Position in der globalen Mobilitätswende zu schwächen. Auch der öffentliche Nahverkehr könnte unter Druck geraten, während der Individualverkehr und Autobahnprojekte bevorzugt werden. Sicher ist: Die Auswirkungen dieser politischen Entscheidungen werden nicht nur Deutschland betreffen, sondern auch die Schweiz, die wirtschaftlich eng mit ihren nördlichen Nachbarn verbunden ist. Klar ist: Geht es der deutschen Autoindustrie gut, geht es Deutschland gut. Und geht es Deutschland gut, geht es auch der Schweiz sicher nicht schlecht.

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