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Platz machen und Leben retten
Bei einem Stau auf der Autobahn müssen Autofahrende eine Rettungsgasse bilden. Diese Vorschrift kann Leben retten, wird bei Unterlassung seit 2021 gebüsst. Aber ab wann und wie macht man die Rettungsgasse? STREETLIFE klärt auf.
Die Aufnahmen sorgten kürzlich für grosses Kopfschütteln. Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Ort in Österreich gelangte nicht zum Unfallort, weil die Autofahrer nicht in der Lage waren eine Rettungsgasse zu bilden. Ein Kombi stand quer in der Strasse und der Einsatzleiter musste zu Fuss den Weg freimachen. Das tat er, in dem er jede Person am Steuer anwies, aus dem Weg zu fahren. In der Schweiz hätten alle Autofahrenden, welche die Feuerwehr blockierten, eine Busse von 100 Franken bezahlen müssen.
Die gesetzlichen Grundlagen
Das Strassenverkehrsgesetz (SVG) sieht in Artikel 27 seit jeher vor, dass Lenkende den Einsatzkräften von Feuerwehr, Sanität und Polizei sowie seit 2005 des Zolls Platz machen müssen – auf allen Strassen, innerorts wie ausserorts. Auf Autobahnen sollte dies die Rettungsgasse ermöglichen. Weil das auch in der Schweiz nicht immer so gut funktionierte und die Einsatzkräfte vor allem zu Pendelzeiten am Morgen und Abend kaum durch die verstopften Autobahnen gekommen sind, machte der Bundesrat die Rettungsgasse per 1. Januar 2021 zur Pflicht.
Gemäss Artikel 37 Absatz 7 der Verkehrsregelverordnung ist auf Autobahnen und Autostrassen mit mindestens zwei Spuren eine Rettungsgasse zu bilden. Diese nicht nur, wenn die Fahrzeuge komplett stillstehen, sondern schon, wenn sie nur noch mit Schritttempo vorwärtskommen und auch wenn noch kein Blaulicht zu sehen oder eine Sirene zu hören ist. Wer keine Rettungsgasse bildet, kann gemäss der Bussenliste 1 Punkt 328 3. der Ordnungsbussenverordnung mit 100 Franken gebüsst werden.
Wieso die Rettungsgasse wichtig ist
Diese Vorschrift soll Leben retten! Denn nach einem Verkehrsunfall zählt für die Beteiligten jede Sekunde. Je schneller die Einsatzkräfte vor Ort sind, desto grösser sind die Überlebenschancen der verletzten Personen. Ganz nebenbei helfen sich die Autofahrenden auch selbst. Denn je schneller die Einsatzkräfte vor Ort sind, desto schneller ist die Unfallstelle geräumt oder sie leiten den Verkehr darum herum, womit sich der Stau schneller auflöst.
So funktioniert sie
Auch wenn die meisten Autofahrenden schon mal von der Rettungsgasse gehört haben, scheint es doch nicht so einfach zu sein, sie zu bilden, wie Videos im Netz immer wieder zeigen. Deshalb noch einmal einfach erklärt: Sobald es stockt, halten sich die Lenkenden auf der Spur ganz links so weit links am Strassenrand wie möglich. Die Fahrenden auf allen anderen Spuren orientieren sich so weit wie möglich rechts. So entsteht zwischen der Spur ganz links und den restlichen Spuren ein breiter Korridor für die Einsatzkräfte.
Autofahrende sollten dabei bedenken, dass viele Feuerwehrfahrzeuge heute umgebaute Lastwagen sind und entsprechend Platz benötigen. Aber Vorsicht: der Pannenstreifen ist tabu und darf nur im Ausnahmefall zur Bildung der Rettungsgasse genutzt werden.
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