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VW-Chef Oliver Blume stoppt Elektrogehorsam
Als die EU-Klimapolitiker von oben herab das Verbrennerverbot anordneten, hätte man von Europas Autohersteller mehr Gegenwehr erwarten können. Aber Automanager wie Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume nahmen die überstürzte Elektrifizierungsagenda einfach so hin.
Den mächtigsten Autoboss Europas stellt man sich als besonders dominante und meinungsstarke Persönlichkeit vor. Man geht von einem Topmanager aus, welcher den EU-Bürokraten in Brüssel gehörig den Marsch bläst und gelegentlich damit droht, die Autoproduktion kurzerhand in andere Kontinente zu verschieben. Der mächtigste Autoboss Europas heisst Oliver Blume und verantwortet als Vorstandsvorsitzender des gesamten Volkswagen-Konzerns die Marken VW, Audi, Škoda, Cupra, Bentley, Bugatti und Lamborghini. Zum Konzern gehört auch noch die hochprofitable Kultmarke Porsche, welche von Blume direkt geleitet wird. Allerdings stellt sich die Frage, wer Mobilitäts-strategisch über mehr Entscheidungsgewalt verfügt – Blume oder die windigen EU-Politiker.
Fürstliches Salär
Laut Geschäftsbericht 2023 bezog Oliver Blume 8,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Akio Toyoda, Boss des weltweit grössten Autokonzerns Toyota, bezog im selben Jahr nur 1,9 Millionen Euro (Quelle NCESC.COM). Ob Blume sein Geld wert ist, müssen die Aktionäre beurteilen. Tatsache ist, dass sich der Volkswagen-Konzern aktuell mitten im Auge eines globalen Wirtschaft-Orkans befindet. Ausgelöst wurden die gewaltigen Turbulenzen durch Chinas Vorherrschaft in der Elektromobilität. Verzweifelt versuchen die überforderten EU-Beamten, den Ansturm chinesischer Elektroautohersteller wie SAIC, Geely, Great Wall Motors oder BYD mit Zöllen abzuwehren. Aber China wird mit Zöllen zurückschlagen. Die Mehrkosten tragen schlussendlich die Autokäufer.
Schwärmen von der Elektromobilität
Als Brüssels Klimapolitiker von oben herab die Abkehr von Verbrennermotoren anordneten, wurde allgemein eine heftige Gegenwehr der europäischen Autohersteller erwarten. Aber die Automanager nahmen die ambitiöse Elektrifizierungsagenda einfach so hin und akzeptierten das Verbrennerverbot ab 2035 ohne Gegenwehr. Gerade vom mächtigen VW-Konzernchef Oliver Blume hätte man erwartet, dass er sich mit Nachdruck für eine differenzierte Antriebsoffenheit einsetzt. Stattdessen stimmte Blume in den Einklang der klimaideologischen EU-Politiker mit ein und schwärmte begeistert von der totalen Elektromobilität.
Produktionsstrassen gestoppt
Inzwischen hat auch Oliver Blume realisiert, dass die Bevölkerung jetzt und auch in zehn Jahren moderne Verbrennermotoren bevorzugt. Blume aber auch die EU-Klimapolitiker schwärmen plötzlich nicht mehr so laut über Elektroautos. Während Toyotas weitsichtiger Autoboss Akio Toyoda konsequent an einer antriebsoffenen Entwicklungsstrategie festhält, scheint im elektrobegeisterten Volkswagen-Konzern Ernüchterung eingekehrt. Ihre Elektroautos VW ID.3, ID.4, Audi Q5, Škoda Enyaq oder Porsche Taycan sind alle keine Bestseller. Teilweise müssen ganze Produktionstrassen gestoppt werden. Händler verramschen mit Rabatten die unbeliebten Elektroautos.
Milliarden für «alte Technologie»
Auch der Volkswagen-Boss hinterfragt plötzlich seine monoreligiöse Hinwendung zur totalen Elektrifizierung. Bis 2028 will er von 180 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung nun doch wieder 60 Milliarden in die Forcierung klassischer Verbrenner-Antriebe investieren. Die von Oliver Blume abschätzig als «alte Technologie» verhöhnten Verbrenner feiern ihr Comeback. 8,7 Millionen Jahressalär erscheinen bei solchen Wendemanövern mehr als fürstlich.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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