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Verkehrs- und Cybercrime-Experten warnen

Das sind die neusten Betrugsmaschen im Auto-Occassionshandel

Wer in digitalen Kleinanzeigen ein Auto kaufen oder verkaufen will, muss sich in Acht nehmen. Betrüger suchen immer häufiger nach potenziellen Opfern. STREETLIFE listet die aktuell fiesesten Tricks auf und sagt dir, wie du dich davor schützen kannst.

Die Schweizer Kriminalstatistik zeigt es deutlich: Die Zahl der Betrugsstraftaten steigt rasant an. 2024 wurden 34'392 Fälle registriert, womit sich die Zahl seit 2017 praktisch verdoppelt hat. Auffallend: Bei 80 Prozent der Fälle operierten die Täter im digitalen Raum.

Davon betroffen ist auch der Handel von Occasionsautos in Kleinanzeigen. Dreiste Abzocker nehmen hier Personen mit Kauf- oder Verkaufsabsichten ins Visier. Damit du diesen Tricks nicht auf den Leim gehst, zeigt dir STREETLIFE die aktuell gängigsten Betrugsmaschen.

1. Der Bericht zur Fahrzeughistorie

Die Masche: Bei diesem neuen Phänomen treten die Betrüger als Kaufinteressenten bei meist sehr hochpreisigen Fahrzeugen auf. Sie verlangen vom Verkäufer einen sogenannten GAR- oder Fahrzeughistorien-Bericht. Sie liefern in ihren Nachrichten auch gleich die Links zu den Onlineanbietern, die solche Berichte ausstellen. Die Zahlung auf diesen Plattformen ist nur per PayPal möglich. Kostenpunkt: rund 30 Franken. 

Das Motiv: Nach der Überweisung wird ein völlig nutzloses Dokument einer meist ausländischen Firma zugestellt. Der vermeintliche Kaufinteressent ist nicht mehr erreichbar. Hier geht es nur darum, die Berichtsgebühr abzuzocken. 

So schützt du dich: Fahrzeugberichte sollte man ausschliesslich mit seiner Garage des Vertrauens absprechen und wenn nötig anfertigen lassen. Wichtig ist zudem: Die Fahrgestellnummer FIN des Fahrzeuges sollte nie leichtfertig an unbekannte Dritte herausgegeben werden.

2. Dubiose Kosten für den Fahrzeugtransport

Die Masche: Die betrügerische Person gibt sich erneut als potenzieller Käufer aus. Sie zeigt sich sehr am Fahrzeug interessiert und will es so schnell wie möglich erwerben. Das Problem: Sie wohnt nicht in der Nähe und muss deshalb einen Transportdienst engagieren. Gerade jetzt habe sie aber keinen Zugriff auf Twint oder eine Kreditkarte. Der Autoverkäufer wird gebeten, für den Transport in Vorleistung zu gehen, bekomme das Geld aber mit dem Verkaufspreis zurück. Es wird ein Link zugeschickt, der zu einer Webseite führt. Hier müssen die Kreditkartendaten und ein per SMS zugeschickter Verifizierungscode eingegeben werden.

Das Motiv: Wer die Daten eingibt, fällt auf eine Phishing-Masche herein. Das heisst: Die Daten zu deinem Zahlungsmittel werden abgegriffen und für weitere kriminelle Aktivitäten missbraucht.

So schützt du dich:

  • Leiste nie Vorauszahlungen
  • Überprüfe Identität und Glaubwürdigkeit des Käufers
  • Gib nie persönliche Daten heraus
  • Bewege dich nur auf Onlineplattformen mit zertifizierten Händlern wie carmarket.ch

3. Fake-Inserate mit gefälschten Bewertungen

Die Masche: Es gibt diese Online-Profile, die wirken wie ein Sechser im Lotto. Die Kundenbewertungen sind hervorragend, die Bilder erwecken Vertrauen. Und erst der Fahrzeugpreis: Natürlich liegt dieser deutlich unter dem Marktpreis. Du willst das Fahrzeug vor Ort anschauen, doch der Verkäufer kommuniziert ausschliesslich über die digitalen Kanäle. Und er fordert dich auf, zuerst eine Vorauszahlung zu leisten. Spätestens da solltest du skeptisch werden. 

Das Motiv: Wenn etwas zu gut wirkt, um wahr zu sein, ist es das in der Regel auch nicht. Bei diesen Inseraten handelt es sich um einen Fake. Und er dient nur dazu, dir dein Geld aus der Tasche zu ziehen. 

So schützt du dich:

  1. Ein zu perfektes Profil kann ein Hinweis auf Manipulation sein
  2. Seriöse Verkäufer treffen dich auch persönlich, überprüfe ein Auto immer vor Ort

4. Der Versicherungsbetrug

Die Masche: Erneut tritt ein angeblicher Kaufinteressent in Erscheinung. Im Zuge der Verkaufsverhandlungen bringt er durch geschicktes Fragen viele persönliche Daten in Erfahrungen. Neben Namen und Adresse hatte er sich wiederholt nach den Versicherungsdaten erkundigt. Hat er diese erst bekommen, geht alles ganz schnell. 

Das Motiv: Der vermeintliche Kaufinteressent meldet einen erfundenen Schaden bei der Versicherung, nennt eine Werkstatt, die nicht existiert und heimst das Geld dafür ein. Häufig bleibt dies lange Zeit unbemerkt, da mit kleineren Schäden nicht automatisch eine Hochstufung der Versicherung einhergeht.

So schützt du dich: 

  1. Gib nie persönliche Daten an unbekannte Personen heraus
  2. Decke auf Fotos, die im Inserat präsentiert werden, immer die Kontrollschilder ab

5. Klausel für Einschätzung durch Sachverständigen

Die Masche: Auf deine Anzeige meldet sich ein Gebrauchtwagenhändler. Er verspricht dir einen guten Kaufpreis. Im aufgesetzten Kauvertrag ist aber kein Preis, sondern eine Klausel enthalten. Dort steht: Der Preis wird ein vom Händler bestimmter Sachverständiger einschätzen. 

Die Masche: Der Sachverständige schätzt den Kaufpreis inklusive Mehrwertsteuer. Wird diese abgezogen, liegt der Preis deutlich unter dem vom Verkäufer angesetzten Tiefstpreis.

So schützt du dich:

  1. Liess den Vertrag vor Unterzeichnung nochmals ganz genau durch
  2. Akzeptiere keine nachträglich angebrachten Vertragsänderungen 

Wurde man bereits Opfer einer solchen Betrugsmasche, sollte man schnell handeln. So schreibt die Kantonspolizei Zürich auf ihrer Onlineplattform cybercrimepolice.ch: «Melden Sie sich unverzüglich bei Ihrer Bank oder Kreditkartengesellschaft, um die Zahlung zu stornieren und erstatten Sie Anzeige.» Nur so bestehe die Chance, dass gegen die kriminellen Organisationen vorgegangen werden könne und man vielleicht sein Geld zurückbekommt. 

Darüber hinaus rät der Allgemeinde Deutsche Automobil-Club ADAC, immer auf sein Bauchgefühl zu hören. Hat man zum Beispiel ein schlechtes Gefühl, weil das Gegenüber keinen Vertrag abschliessen will oder zu schnellen Entscheidungen drängt, dann sollte man die Verhandlungen besser abbrechen.

Der Touring Club Schweiz TCS empfiehlt zudem: Ein Wagen sollte vor dem Kauf unbedingt von einem Experten begutachtet werden. Für Nichtmitglieder kostet ein solcher Check beim TCS 260 Franken. Eine Investition, die sich lohnt, wenn man dafür folgende Info bekommt: Unter der schön polierten Motorhaube befindet sich ein doch eher schäbiger und defekter Motor.

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