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Politik & Wirtschaft •
Abzocke im Internet

Autokauf: Vorsicht vor diesen Betrugsmaschen

Auf Handelsplattformen tummeln sich immer häufiger Kriminelle. STREETLIFE zeigt dir, wie du dich beim Fahrzeugkauf oder -verkauf davor schützen kannst und auf welcher Plattform nur geprüfte Händler vertreten sind.

Wer im Internet nach einem neuen Auto oder Töff sucht, wird aufgrund des grossen Angebotes schnell fündig. Wo sich aber viele Personen tummeln, sind Betrüger nicht weit: Gefälschte Inserate oder dubiose Kaufanfragen sind Maschen, mit denen sie versuchen, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Generell nehmen gemäss Kriminalstatistik des Kantons St. Gallen Betrugsfälle zu, von 1137 gemeldeten Fällen im Jahr 2020 auf 1476 Fälle im Jahr 2022. Davon waren in diesen drei Jahren jeweils etwa vier von fünf Fällen dem Cybercrime zugeordnet.

Ein Teil davon betrifft den Autohandel im Internet. Wie die Familie Müller, die sich einen Camper kaufen wollte. Sie fand ein vermeintliches Schnäppchen, jedoch stand das Fahrzeug gemäss Verkäufer in Spanien und müsse in die Schweiz transportiert werden. Die erfundene Logistikfirma verlangte dann das Geld, sonst würde der Camper nicht ausgeliefert. Familie Müller überwies das Geld, bekam aber keinen Camper. Sie sei kein naiver Mensch, sagt Vera Müller, aber «im Nachhinein frage ich mich, wieso mich mein Bauchgefühl im Stich gelassen hat. Ich fühle mich, wie wenn ich im falschen Film bin», erwähnt sie gegenüber 20 Minuten.

Plattformen warnen Kunden

Die Handelsplattform Autoscout24 geht gegen solche Betrüger wie im oben geschilderten Fall vor. Auf der Internetseite warnt das Unternehmen seine Kunden vor deren Maschen. Doch die Täter seien äusserst gerissen und manipulativ, wie Artur Zazo, Pressesprecher von Autoscout24 erklärt: «Bei den meisten Betrugsarten richten sich die Angriffe von Kriminellen oftmals nicht auf technische Schwachstellen im System, sondern vielmehr auf den Faktor Mensch.» Oft werden die Opfer unter Druck gesetzt, um sich ein vermeintliches Schnäppchen sichern zu können.

Wie aber erkenne ich einen vermeintlichen Verkäufer oder Käufer mit betrügerischen Absichten?

  • Ist ein Inserat zu gut, um wahr zu sein, ist Misstrauen angebracht
  • Kriminelle versuchen mit Hektik ihre Opfer in unüberlegte Aktionen zu drängen
  • Verdächtige Kontaktdaten: Stimmt der Name der E-Mail mit dem Benutzernamen überein?
  • Vorsicht, wenn das Gegenüber ungefragt Ausweisdokumente schickt: Sie könnten gefälscht oder von einer fremden Person sein. Die Dokumente sollen Seriosität vortäuschen
  • Ein persönliches Treffen kann die Betrugswahrscheinlichkeit minimieren
  • Immer nach Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) und Serviceunterlagen fragen
  • Auf Vorauszahlungen verzichten, auch wenn diese nur ein Bruchteil des Kaufbetrages ausmachen.
  • Persönliche Daten: Keine Ausweiskopien schicken
  • Beim Fahrzeugverkauf muss der Verkäufer keine Gebühren zahlen. Kommt diese Frage auf, sollten alle Alarmglocken läuten

Eine gute Neuigkeit für Auto- und Töfffahrende gibt es jedoch. So erklärt Zazo: «Die Anzahl an erfolgreichen Betrugsversuchen bei Fahrzeugen wird immer seltener». Einerseits habe die Handelsplattform ihre Bemühungen erhöht, andererseits «sind die Konsumenten heute viel sensibilisierter.»

Kommt es zu Vorschussbetrug im Zusammenhang mit einem Auto oder einem Motorrad, ist der finanzielle Ärger bei den Betroffenen gross, wie Florian Schneider, Pressesprecher der Kantonspolizei St. Gallen bestätigt: «Die ertrogenen Summen sind erfahrungsgemäss hoch. Mehrere tausend Franken pro Fall.»

Neue Handelsplattformen gehen einen anderen Weg und machen es den Betrügern noch schwerer. Carmarket zum Beispiel lässt nur geprüfte Profile von zertifizierten Autohändlern zu, keine privaten Anbieter. So sind auch die angebotenen Fahrzeuge von Experten geprüft, was unliebsame Überraschungen am Auto verhindern sollte. «Diese Händler sind etablierte Unternehmen, die einen Ruf zu wahren haben und sich an bestimmte Standards halten müssen», sagt Geschäftsführer Henri Lyon.

Auf allen gängigen Plattformen besteht die Möglichkeit, verdächtige Profile oder Inserate zu melden.

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