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Es ist Zeit für coole und bezahlbare E-Autos
Für den Kauf eines Batterieautos spricht einiges. Trotzdem erleidet die Batterieauto-Euphorie gesamteuropäisch einen herben Dämpfer. Immerhin bleiben die Neuwagenkäufe von Elektroautos in der Schweiz mit 18,2 Prozent einigermassen stabil.
Steuern die Autohersteller mit ihren Elektrofahrzeugen mitten in eine massive Verkaufskrise? Hat die europäische Politik mit ihren Träumen von der neutralen CO2-Mobilität die Autoindustrie an den wirtschaftlichen Abgrund geführt? Stösst die EU-Bürokratie mit ihrem Netto-Null-Ziel einige Autohersteller sogar in den Abgrund? Jedenfalls scheint die erste Batterieauto-Euphorie massiv abgeflacht zu sein. Einzig in finanzstarken Nicht-EU-Ländern wie die Schweiz oder Norwegen bleibt der Anteil der Elektroautos bei Neuwagenverkäufen stabil (Schweiz 18,2 Prozent).
Gutmenschen im Tesla
Zuerst hatten sich in einer ersten Verkaufswelle viele Gutmenschen dank ihren fürstlichen Salären aus Verwaltung oder Bildung mit Teslas, Prius oder IDs eingedeckt. Danach sollte weitere Elektrifizierungswellen möglichst viele, fossilbetriebene Autos hinwegspülen. Wie es aber aussieht, lässt sich der normale Autokäufer von den Zielvorgaben des Weltklimarats nicht beeindrucken. Nicht jeder Bürger kann sich einen Tesla leisten. Viele Autokäufer machen um Elektroautos einen grossen Bogen.
Grosser Wertverlust?
Welches sind die grössten Hemmfaktoren beim Kauf eines Elektroautos? Grosse Sorgen betreffen die Ungewissheit der Batterielebensdauer. Muss ich die Batterie, welche rund einen Drittel des Gesamtwerts des Fahrzeugs ausmacht, nach sieben oder acht Jahren ersetzen? Dazu kommt noch die Angst vor dem Wertverlust des gesamten Elektroautos, welcher aktuell über Verbrennerautos liegt. Schlechte Nachrichten für die Elektromobilität sind zudem die neue 4%-Importsteuer in der Schweiz.
Attraktive Rabatte
Jede Krise bietet auch Chancen. Dies gilt auch beim Kauf von Elektroautos. Azyklisches Verhalten führt häufig zum Erfolg. Wenn sich die Lagerräume der Autohersteller mit Elektrofahrzeugen anfüllen, können beim Händler Preisnachlässe ausgehandelt werden. Und die aktuelle Elektroauto-Krise zwingt die chinesischen und europäischen Hersteller endlich dazu, kostengünstige Fahrzeuge auf die Strasse zu stellen. Bald rollen coole, zahlbare Elektroautos wie der VW ID.2, der Skoda Epiq oder der Citroen e-C3 zu den Händlern.
Rabiate Fahrdynamik
Der allerschönste Vorteil der Batterieautos ist die besondere Kombination von vorbildlichem Umweltbewusstsein und oft spektakulärer Fahrdynamik. Das Drehmoment von vielen Elektromotoren führt zu Beschleunigungswerten, welche an Megacoasters wie Blue Fire im Europapark erinnern. Wer ein sportives Elektroauto eine Stunde lang wie mit Hammerschlägen aus den Kurven herauskatapultiert, revitalisiert einige vernachlässigte Muskelbereiche. Mit anderen Worten: Autofahren als Spektakel. Wobei auch zivilisierte, günstigere Elektroautos mit ihrem angenehmen, linearen Fahrverhalten Freude bereiten.
Testfahrt
Fazit: Die EU zeigt doch noch Einsicht und überdenkt das frühzeitige Verbot für Verbrennermotoren. Die Lösung liegt in einer antriebsoffenen Strategie, wie uns das die Japaner vormachen. Trotzdem gehört effizienten Elektroautos die Zukunft. Wer bisher noch nie ein Elektroauto gefahren ist, sollte sich gelegentlich für eine Testfahrt anmelden.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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