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Sticker, Folie und Spray – die illegalen Tricks gegen Blitzer
Wenn es darum geht, Bussen und Blitzer zu umgehen, werden viele Autofahrende kreativ. Die neueste Masche: Nummernschilder so zu präparieren, dass Blitzer sie nicht erkennen. Dabei gibt es allerdings einen Haken – die Masche ist illegal.
Spray, Sticker oder Folien - auf Social Media kursieren Videos, auf denen zu sehen ist, wie jemand ein Mittel auf das Kontrollschild eines Autos aufträgt. Auf den ersten Blick ist kein Unterschied zu sehen. Doch der Creator versichert: Mit diesem Produkt wird das Kennzeichen auf Radarfotos unlesbar.
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Diese illegale Masche hat nun auch die Schweiz erreicht, wie eine Umfrage bei den hiesigen Polizeikorps zeigt. «Es kommt vor, dass wir Fahrzeuglenkende mit missbräuchlich verwendeten oder gefälschten Kontrollschildern feststellen», bestätigt die Kantonspolizei Bern auf Anfrage von STREETLIFE.
Gadgets aus dem Netz machen Bschiss möglich
Mit ein paar Klicks und den richtigen Schlagwörtern wird man bei der Onlinesuche tatsächlich schnell fündig. So werden neben dem sogenannten «Defender Spray», der auf Social Media kursiert, unzählige Gadgets und Mittel in diversen Onlineshops angeboten, die das Nummernschild ebenfalls «radarsicher» machen sollen.
Sprays aus den viralen Videos werden in fragwürdigen Onlineshops bereits ab 8.70 Franken angeboten. Darunter steht: «Lenken Sie Kamerablitze mühelos mit unserem unsichtbaren Spray ab und erzeugen Sie einen Blendeffekt auf Ihrem Nummernschild, mit dem Sie Verkehrskameras überlisten.»
Ein weiterer Blitzer-Bschiss: Sticker, die auf die einzelnen Nummern oder Buchstaben geklebt werden. So soll der Radar die überklebten Stellen nicht erkennen können. Der Hersteller aus China verlangt rund 18 Franken für das Produkt und weitere 15 Franken für den Versand.
Noch teurer wird es beim Folientrick. Diese wird auf das gesamte Nummernschild aufgeklebt und soll die Kennzahl des Autos vor Rotlicht- und Mautkameras schützen – offiziell, um die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten. Kostenpunkt: 66.15 Franken zuzüglich 9.37 Franken Versandkosten.
Alle Shops betonen, dass die Nummernschilder trotzdem mit blossem Auge problemlos lesbar seien. Die Kommentare dazu bejubeln die Produkte – ob sie echt sind, bleibt unklar.
Hohe Bussen und Anzeige möglich
Klar dagegen ist: Solche Nummernschild-Spielereien sind verboten, wie Sharina Rey, Mediensprecherin der Kantonspolizei Solothurn, klarstellt. «Das Anbringen irgendwelcher Mittel, Abdeckungen, Folien oder Sticker an Nummernschildern ist nicht legal.» Dabei bezieht sie sich auf die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS Art. 45.) Dieses besagt, dass Kontrollschilder an Fahrzeugen gut lesbar und möglichst senkrecht angebracht sein müssen.
Ist dies nicht der Fall, so wird nach dem Automobilisten gesucht, wie Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen erklärt. «Je schwerwiegender das Delikt, desto mehr Zeit wird in die Recherche investiert. Wir haben auch spezialisierte Mitarbeitende, die solche Fälle bearbeiten.»
Wird ein solches Auto erwischt, so kann es für die Lenkerin oder den Lenker schnell teuer werden. «Wenn ein Kontrollschild unleserlich ist, erfolgt eine Ordnungsbusse von 60 Franken. Ist dieses aber manipuliert oder anderweitig verfälscht oder unkenntlich gemacht, wird an die Staatsanwaltschaft rapportiert. Diese entscheidet dann über Bussen oder Massnahmen», so Krüsi abschliessend. Das hat dann in der Regel eine Verzeigung zur Folge, was richtig teuer werden kann. Die Staatsanwaltschaft oder ein Richter entscheiden dann über Busse, Geldstrafe und weitere Massnahmen.

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