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Verkehr •
Der grosse Autoreise-Report

Diese Trickbetrüger lauern auf dem Weg in die Sommerferien

Mitte Juli starten in zahlreichen Schweizer Kantonen die Sommerferien. Viele Familien zieht es dann mit dem Auto Richtung Süden. Doch Vorsicht: Schon an der nächsten Strassenkreuzung könnte ein Betrüger lauern. STREETLIFE zeigt dir, worauf du achten musst, um ohne finanzielle Verluste am Reiseziel anzukommen.

Keine Sommerzeit ohne neue Betrugsmasche: Auch in diesem Jahr zeigen sich kriminelle Organisationen äusserst erfinderisch, wenn es darum geht, Autoreisende um ihr Geld zu bringen. 2025 sind die Trickbetrüger vor allem im Netz aktiv. Wer online bezahlt oder Dienstleistungen bucht, sollte dies deshalb nie gestresst oder unaufmerksam tun.

Ganz im Gegenteil: Um nicht in die Falle zu tappen, ist beim Besuch einer unbekannten Internetseite volle Konzentration gefragt. Hier kommen die neusten Abzockmethoden im Überblick:

1. Die gefälschte Mautforderung

Besondere Vorsicht ist aktuell bei Reisen durch Frankreich geboten. Die neue digitale Maut im Nachbarsland macht es kriminellen Organisationen leicht, Reisende zu täuschen. Seit der Einführung des neuen Free-Flow-Systems werden Kennzeichen digital erfasst, Schranken und die klassischen Maut-Stellen gibt es auf den Autobahnen wie der A13, A14, A4 oder A79 keine mehr. Die Bezahlung erfolgt erst nach der Durchfahrt. 

Und hier wenden die Betrüger ihren fiesen Trick an: Sie verschicken Mails oder SMS, die jenen der offiziellen Betreiber extrem ähnlich sind. In den Nachrichten werden die Reisenden aufgefordert, kleinere Beträge in der Höhe von 6,80 Euro (etwa 6.40 Franken) zu bezahlen, wie das Online-Magazin «Auto Motor und Sport» schreibt. Wer auf den Link in den Nachrichten klickt, landet aber auf gefälschten Webseiten. Dort erscheint dann die Aufforderung, seine Bankdaten anzugeben. Wer dieser Forderung nachkommt, übermittelt die Daten jedoch direkt den kriminellen Hintermännern. 

Auf die richtige Domain achten

Die offiziellen Maut-Betreiber warnen in ganz Frankreich aktuell vor der Masche und sie weisen darauf hin: «Klicken Sie niemals auf verdächtige Links». Die Bezahlung würde nie über diesen Weg erfolgen, sondern nur über die offiziellen Zahlungsdienste Sanef oder Aliae.

Zudem kommen echte Zahlungsaufforderungen nur von E-Mail-Adressen mit der offiziellen Domain der Betreiber. Wie zum Beispiel diese hier:: «...@ulys.com», «...@vinci-autoroutes.com» oder «...@services.ulys.com». Auch echte SMS sind zu erkennen: Sie stammen nur von der Kurzwahl 36035 oder haben die Kennung VINCI. Nachrichten von privaten Handynummern seien dagegen klar ein Warnsignal. Wer dennoch unsicher ist, kann über die offizielle Webseite Kontakt mit den Betreibern aufnehmen. Wer bereits Daten eingegeben hat, sollte laut Experten sofort seine Bank informieren und die Karte sperren lassen.

2. Schindluder mit dem «Pickerl»

Wie die Schweiz kennt auch Österreich eine Vignette. Den Aufkleber (österreicherisch: Pickerl) gibt es auch in der digitalen Form. Und hier locken Internet-Betrüger ihre Opfer mit einer fiesen Masche in die Falle. 

So sorgte vor kurzem diese Schlagzeile für Aufsehen: Eine Salzburgerin wurde um fast 48'000 Euro (45'000 Franken) abgezockt. Die 48-Jährige war im Internet auf ein Sonderangebot für das «Pickerl» gestossen. Statt der üblichen 96,40 Euro (90 Franken) verlangte der Webshop einen viel günstigeren Preis. Bei der Kaufbestätigung wurde die Frau aufgefordert, einen per SMS erhaltenen TAN-Code einzugeben. Wenig später dann der Schock: Sie entdeckte das grosse finanzielle Loch auf ihrem Kreditkartenkonto. Trotz Polizeiermittlungen blieb die Frau auf diesem Verlust sitzen. 

Längst kein Einzelfall. Unter den Opfern befinden sich auch Autofahrende aus der Schweiz. So wurde ein Mann aus Seuzach ZH ebenfalls Opfer der kriminellen Machenschaft und verlor 2411 Franken, wie die Winterthurer Zeitung schreibt. 

«Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, könnte es sich um einen betrügerischen Fake-Shop handeln», warnte die Polizei Salzburg. Und sie erklärt wie solche Fake-Shops zu erkennen sind:

  • Ungewöhnlich günstige Preise
  • Fehlende oder unvollständige Angaben im Impressum
  • Verdächtige Zahlungsmethoden (per Vorkasse)
  • Mangelhafte Kontaktmöglichkeiten
  • Schlecht übersetzte Inhalte und Fehler im Text
  • Gefälschte Gütesiegel

3. Der Trick mit dem kaputten Seitenspiegel

Diese Masche ist vor allem in Italien weit verbreitet. Polizeibehörden vermuten hinter den Trickbetrügern die organisierte Kriminalität, konkret die Mafia. Das Vorgehen der Täter ist immer das gleiche: Autofahrende nehmen einen Schlag wahr, darauf werden sie vom Lenker eines weiteren Wagens zum Halten aufgefordert. Gleich nach dem Aussteigen beschuldigt dieser Mann die Reisenden, sie hätten sein Auto gestreift und den Rückspiegel beschädigt. Er präsentiert wild gestikulierend den Schaden an seinem Fahrzeug – und fordert die Reisenden zur sofortigen Zahlung des Schadens auf. Man wolle ja nicht, dass die Polizei eingeschaltet werde. Doch: Der Schaden ist fingiert, der Schlag am Auto oft nur mit einem Stock oder Stein simuliert. 

Besonders häufig tritt der Trickbetrug rund um die Verlade-Stationen der Autofähren in Erscheinung. Vollendete Straftaten melden die italienischen Polizeikorps bereits von den Strecken zu den Fähren nach Elba, Sizilien und Sardinien. Die Täter verlangen von ihren Opfern in der Regel 150 bis 350 Franken. STREETLIFE berichtete

Laut Polizei sei der Kampf gegen diese Organisation schwierig. Kaum sei ein Betrüger aus dem Verkehr gezogen worden, stünde schon der nächste da. Wer in eine solche Situation gerät, soll unbedingt die Polizei rufen. Das schrecke die Täter ab und treibt sie in die Flucht.

4. Ein Schaden am Auto?

Nächste Feriendestination, nächste Masche: Besonders in Spanien droht der Trick mit dem vermeintlichen Schaden am Auto. Fälle sind hier vor allem auf Autobahn-Rastplätzen entlang der Strecke Barcelona-Valencia bekannt. Haben die Täter ein mögliches Opfer ausgemacht, sprechen sie es an und sagen: «Sie haben einen Schaden an ihrem Hinterreifen» oder «Aus dem Auspuff qualmt es merkwürdig.» Schauen die Fahrzeuglenkenden dann nach, klauen die Betrüger Handtaschen, Rucksäcke und Portemonnaies aus dem Wagen. Ein Komplize wartete bereits mit laufendem Motor. Nach nur wenigen Sekunden ist die Tat vollendet, Dieb und Fahrer brausen im Auto davon. 

Tipp: Wer sich von der Fahrertüre wegbewegt, sollte den Wagen immer verschliessen. Selbst dann, wenn man in der Nähe des Fahrzeuges bleibt.

Betrueger

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5. Der Reifenstecher-Trick

Hier gehen die kriminellen Banden besonders dreist vor, sie beklauen ihre Opfer nicht nur, sondern beschädigen auch das Fahrzeug. Vorfälle wurden bereits aus Spanien, Italien, Slowenien und Ungarn gemeldet. An einem Lichtsignal oder an einer Raststätte schlitzen die Diebe einen Reifen am Wagen auf. Sie folgen dem Fahrzeug danach, bis der Fahrzeuglenkende den «Platten» bemerkt und anhaltet. Sie bieten zunächst ihre Hilfe an, schaut der Betroffene dann nach dem Schaden, klauen sie die Wertsachen aus dem unverschlossenen Auto und brausen ebenfalls davon.

6. Das Abfischen des Funkschlüsselsignals

Vorfälle werden aus ganz Europa gemeldet. Mit technischem Equipment fischen die Banden nach dem Signal des Funkschlüssels und gelangen so ins Innere auch von ursprünglich verschlossenen Fahrzeugen. Sie klauen Koffer oder Wertgegenstände und im schlimmsten Fall sogar das ganze Fahrzeug. Die Masche kommt vorzugsweise rund um Sehenswürdigkeiten zum Einsatz. Experten empfehlen, am Türhebel nachzuprüfen, ob das Auto auch tatsächlich verschlossen ist.

 

Verstopfte Reiserouten zur Ferienzeit

In den Sommerferien ist man definitiv nicht allein auf den europäischen Strassen unterwegs. Gemäss dem Allgemeine Deutsche Automobil-Club ADAC dürfte es auf diesen Strecken regelmässig zu Staus kommen.

  • Österreich: Inntal-, Rheintal-, Karawanken- und Pyhrnautobahn, Tauern- und Brennerautoahn, Reschenstrasse, Fernpass-Route

  • Frankreich: die Route über die A36/A39/A7 (Mühlhausen – Dole – Lyon – Orange), A9 Orange – Nimes – Montpellier – Perpignan – spanische Grenze

  • Italien: A22 Brennerautobahn, die Küstenautobahnen z.B. A4 Verona – Venedig – Triest – GÜG Dragonja (HR), A23 Villach – Udine, die Amalfitanische Küstenstrasse

  • Slowenien/Kroatien: Karawankentunnel – Ljubljana – Zagreb; die Küstenautobahnen; die Mautstellen

  • Niederlande: Grenzübergang Elten (A3) – Utrecht – Amsterdam/Den Haag, Grenzübergang Bad Bentheim (A30) – Appeldoorn – Amsterdam, A12 Arnheim – Den Haag

  • Tschechien: D8 Dresden – Prag, D5 Pilsen – Prag, D1 Brünn – Prag

  • Ungarn: M1 Wien – Budapest und M7 Budapest – Plattensee

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