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Mit der Alpine nach Davos
Für ein Wochenende zu zweit im gediegenen Hotel mit Party und Dresscode Cocktail benötigt man eine Mindestmenge an Reisegepäck. In diesem Fall ist die kleine, französische Strassenrakete Alpine A110R nicht das perfekte Reisefahrzeug – und ein Prüfstein für die Ehe.
Was will man an einem frühlingshaften Samstag mehr? Eine Einladung zur Geburtstagsfeier unter guten Freunden und ein reserviertes Zimmer im Goldenen Ei in Davos. Für den Abend ist Dresscode Cocktail angesagt. Soweit alles gut. Meine Frau freut sich auf die Fahrt durchs Prättigau nach Davos und auf den Abend. Für die Abendgarderobe plant sie in Varianten. Beim Thema Kleidervarianten erwähne ich vorsichtig, dass wir mit der Alpine A110R nach Davos fahren, damit ich die kleine, französische Strassenrakete besser kennen lernen kann – demnächst erscheint in STREETLIFE der Autocheck über die Alpine.
Sporttasche unter Karbonhaube
Die Begeisterung für Sportwagen ist bei meiner Frau weniger stark ausgeprägt als bei mir. In all den Jahren, als ich Porsche 911 fuhr, wurde sie mit unserem deutschen Zweisitzer nie warm. Im Vergleich zum Porsche 911 sind die Platzverhältnisse in der Alpine A110R nochmals deutlich reduzierter. Kaum eine Handbreit hinter den beiden Sitzen haben die französischen Ingenieure den 300 PS starken Vierzylindermotor platziert. Im kleinen Kofferraum hinter dem Mittelmotor passt ein normaler Rollkoffer niemals rein. Und unter der hauchdünnen Karbonhaube des vorderen Kofferraums lassen sich auch nur flache Sporttaschen verstauen.
Kleiderselektion
Einerseits zwingt die Alpine A110R Reisende zur äusserst selektiven Kleider- und Schuhauswahl. Andererseits haben die Franzosen von Alpine ihre gesamte Begeisterung in gewichtsreduzierte Fahrdynamik investiert – der Reisekomfort muss hinten anstehen. Statt in bequemen Sitzen Platz zu nehmen, heisst es in der Alpine, sich in leicht gepolsterte Karbonschalen zu zwängen. Der Karbon-Rennsitz des Beifahrers ist fest im Chassis verschraubt und lässt sich nicht verstellen. Damit Mensch und Fahrzeug zur perfekten Einheit verschmelzen, zurrt man sich mit den Hosenträgergurten eng im Sitz fest.
Hosenträgergurten
Meine Frau ist leidensfähig. Die Fahrt in der Alpine ins Bündnerland bringt sie nicht aus der Ruhe. Sie reduziert ihre Kleiderauswahl. Der Kleidersack für den Anzug und das Abendkleid passt auf den Zentimeter genau in den vorderen Kofferraum. Sie entscheidet sich für zwei Paar Abendschuhe. Zum Reisen trägt sie vegane Sneakers. Die Karbonsitzschale polstert sie mit einem Kissen aus. Und beim Anbinden der Hosenträgergurten zeigt sie mehr Dynamik und ist deutlich schneller startbereit als ich.
Imposantes Knattern
Wie bereits erwähnt, sind die französischen Entwickler der Alpine A110R stolz auf das extrem tiefe Leergewicht von 1085 Kilogramm. Zur Diät gehört auch der Verzicht auf Lärmedämmung. Deshalb können die Motorengeräusche nicht als zurückhaltend bezeichnet werden. Bei Reisetempo 120 macht der Vierzylindermotor einen ordentlichen Krach. Zusätzlich erzeugt die Auspuffanlage der Alpine beim Herunterschalten ein imposantes Knattern, welches Motorsportherzen höherschlagen lässt, aber mittelfristig für den STREETLIFE-Autochecker zur Herausforderung wird. Noch in den frühen Morgenstunden beim Einschlafen verfolgt mich das Kreischen und Knattern des Alpine-Treibwerks.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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